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168 - Das fremde Leben

168 - Das fremde Leben

Titel: 168 - Das fremde Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Ziebula
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töteten sämtliche Bewohner und griffen danach die dreihundert Schwärme an, die Ulik'suta zum Schutz der Verbündeten gesandt hatte. Wir haben große Verluste erlitten, doch das Schlimmste war, dass der Erste Kriegsmeister entschied, nun ebenfalls nach Osten zu tauchen, um dort seinen in Bedrängnis geratenen Schwärmen zur Hilfe zu kommen. Nur etwa hundert Schwärme ließ er bei den Weststädten zurück. Kaum griff er in die Kämpfe ein, erreichten ihn Kundschafter aus dem Westen: Vom Trockenrotgrund des Westkontinents aus fielen hundertfünfzigtausend Patrydree über die Städte im Westhang des Steilen Sunds her…«
    Dem Boten versagte die Stimme. Er senkte den schuppigen Kopf und schwieg. Sein Scheitelkamm war mehr grau als grün.
    Gilam'esh, Kazar'bal und Manil'bud sprachen eine Zeitlang kein Wort. Die Erschütterung raubte ihnen den Atem und die Stimme.
    Der alte Kazar'bal gewann als Erster die Fassung zurück.
    »Wie ist die Lage über dem Steilen Sund jetzt?«, wollte er wissen.
    »Die Patrydree haben grausam gewütet. Sie haben Kampfverbände aufgestellt, die mit Tausenden von Harpunen ausgerüstet sind. Unser Erster Kriegsmeister hat die Hälfte seiner Schwärme verloren. Zehntausende von Ikairydree sind tot. Die Überlebenden ihres Volkes haben sich in ihren drei letzten Ozeanstädten verschanzt.«
    »Wie viele haben überlebt?«, fragte Gilam'esh mit heiserer Stimme.
    »Vielleicht fünfundzwanzigtausend insgesamt, vielleicht auch dreißigtausend, genau weiß das keiner. Ihre letzten Kämpfer, ihre Kampfplattformen, ihre Kampffische und noch etwa siebzig bis achtzig Schwärme des großen Kriegsmeisters der Ditrydree bilden einen Verteidigungsring um sie. Sie kämpfen mit dem Mut der Verzweiflung. Doch weit über hunderttausend Patrydree haben die drei Städte und ihre Verteidiger eingekesselt und rüsten sich zum Sturm auf sie.«
    »Weiß man, wann die Schwärme unter Mosh'oyot im Südmeer eintreffen werden?«, fragte Gilam'esh.
    »Erst in drei oder vier Lichtern.«
    »Und der Erste Kriegsmeister?« Manil'bud konnte nur noch flüstern. »Wie steht es um ihn und seine Schwärme?«
    »Mit seinen restlichen zweihundertfünfzig Schwärmen versucht Ulik'suta zu den Städten und den Eingekesselten durchzudringen. Doch Ackh'man hat einfach zu viele Rotten. Als wir aufbrachen, wehrten sie unsere Verbände ab und bedrängten zugleich die drei Städte und ihre Verteidiger. Die Lage ist sehr bedrohlich. Der Erste Kriegsmeister Ulik'suta braucht jeden Schwarmverband, der in der Nähe des Steilen Sunds unterwegs nach Süden ist. Und er hat ausdrücklich verlangt, dass man vor allem dich und deine Schwärme suchen und zu ihm bringen soll, Gilam'esh…«
    ***
    Nach drei Finsternissen und zwei Lichtern stießen sie auf den ersten Verband der vereinigten Hauptstreitschwärme der Ditrydree. Ein Schwarmmeister namens Carol'mag steuerte seinen Thuraina an die rechte Flanke von Gilam'eshs Dickzahn-Wulroch.
    Rotgrunds Wärme und das Lachen seiner Schöpfer sei mit dir, Kriegsmeister…
    Sie begrüßten einander auf mentalem Weg, und Gilam'esh lud den anderen in die Steuerzelle seines Wulrochbullen ein.
    »Die Dinge stehen nicht zum Besten, verehrter Gilam'esh«, erklärte Carol'mag, als er in die Sitzkuhle zwischen den Kriegsmeister und seinen Berater Kazar'bal gerutscht war.
    »Der große Ulik'suta steht zwischen zwei Fronten der Barbaren. Die Entscheidungsschlacht um das Volk der Ikairydree ist längst eröffnet, und unser Erster Kriegsmeister braucht jeden Schwarm, um bestehen zu können.«
    »Konnte er denn zu den eingekesselten Verteidigungsringen durchdringen?«, fragte Gilam'esh.
    »Nein.« Carol'mag senkte den Kopf. »Ackh'mans Rotten gleichen ihre waffentechnische Unterlegenheit durch ihre schiere Zahl aus.« Mit gespreizten Fingerschwimmhäuten machte er eine hilflose Geste. »Nun ja, und dann haben sie ja noch ihre Harpunisten. Zwei weitere Städte der Ikairydree gingen jedenfalls verloren. Die letzten zwanzigtausend Silberschuppigen haben sich in ihrer Hauptstadt Ikairy'danut verschanzt. Neun Ikairydree-Schwärme mit hundertzwanzig Kampffischen und knapp siebzig Ditrydree-Schwärme verteidigen sie, gegen noch immer weit über hunderttausend Patrydree und viele hundert Kampffische. Die Verteidiger warten sehnsüchtig auf den Durchbruch der Verbände unseres Ersten Kriegsmeisters.«
    »Wie kann es sein, dass die Westbarbaren sich gegen uns halten können?« Der Bericht erschreckte Gilam'esh. »Was können denn

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