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168 - Das fremde Leben

168 - Das fremde Leben

Titel: 168 - Das fremde Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Ziebula
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rechts: In der Ferne zuckte eine Art Unterwassergewitter. Wie ein gleißendes Geflecht aus leuchtenden Spinnennetzfäden sah das Lichtspiel aus. Die siamesischen Thuraina-Zwillinge des Ersten Kriegsmeisters wurden angegriffen! Ulik'suta setzte seinen Großkombacter ein!
    Die Stelle, an der Mosh'oyot den Durchbruch versuchte, lag noch einmal sechstausend Längen weiter östlich. Sollte auch er sich schon gegen Patrydree-Verbände wehren müssen, würde man das auf die Entfernung nicht sehen können.
    »Eine Frage der Zeit, bis sie auch uns entdecken«, sagte Kazar'bal.
    »Sollen sie kommen.« Gilam'esh hatte den Großkombacter längst aktiviert. »Ich werde sie zu begrüßen wissen.« Ein rundes Sichtfeld mit unregelmäßigem Rand glühte in der Armaturenmembran, eine Art Zieloptik. Daneben zeigte eine sattblaue Fläche den Energiestatus des stationären Kombacters an. So weit Drax die Funktion der Kombiwaffe durchschaut hatte, bezog sie ihre Energie aus den Wassermolekülen der direkten Umgebung.
    Das Gelände stieg an. Die Ultraschallsensoren hatten den Rand des Korallenbaumwaldes erfasst: Noch zwei Kilometer bis zu den ersten Wasserbaumriesen. Matt konnte es kaum erwarten, endlich die relative Deckung der gewaltigen Kronen über dem Wulroch zu wissen.
    »Da sind sie!« Kazar'bal deutete mit gespreizten Schwimmhäuten auf das Ortungsfeld: Der Wärmetaster zauberte die Umrisse von gut zwei Dutzend Transportfischen auf die Sichtfläche.
    Der Tiefenmesser stand bei sechshundertdreißig Längen, die Angreifer stoppten bei etwa fünfhundertachtzig. »Eine Rotte Harpunenschützen!«
    Die ersten Pfeile rasten durch den Lichtkegel der Weißkorallen und zogen einen Schweif aus Bläschen hinter sich her. In solchen Tiefen verschossen, richteten sie in der Regel nicht viel Schaden an. Doch das würde sich bald ändern, denn der Meeresboden stieg weiter an.
    Gilam'esh beugte sich über eine Stelle der Armaturenmembran, aus der wie ein Hornpaar zwei kurze gekrümmte Hebel ragten. Er packte beide und spähte dabei in den Schirm für die Visieroptik. Die Weißkorallenscheinwerfer erloschen, zwei Atemzüge lang war es vollkommen dunkel außerhalb der Kuppelmembran. Nur die Armaturen leuchteten schwach. Dann schoss ein Strahlenbündel blendend hell durch die Wasserfinsternis, zerfaserte in viele einzelne Blitze, die untereinander durch ein Netz aus schwächer leuchtenden, zickzackförmigen Linien verwoben waren und von denen die meisten den Pelz-Wulroch eines Harpunenschützen trafen.
    Fünf, sechs, vielleicht sieben Tiere zerplatzten, die anderen ergriffen die Flucht. Jäh erlosch das so faszinierende wie tödliche Lichtspiel wieder. Von allen Seiten hörte man jetzt ein Gluckern und Brausen – der aus den Wassermolekülen gelöste Sauerstoff stieg auf.
    »Noch elfhundert Längen bis zu den ersten Korallenbäumen!«, rief Kazar'bal. Drax zweifelte inzwischen, dass der Wald ausreichend Deckung gegen Harpunenschützen bot. Immer steiler stieg das Gelände nun an.
    Die zweite Angriffswelle stieß nieder. Diesmal trafen einige Pfeilbolzen Rücken und Schädel des Wulrochbullen, einer blieb in der Membran der Steuerzelle hängen. Das Tier schüttelte sich, stieß einen Schrei aus, schwamm aber weiter den Grashang hinauf Richtung Wald. Wieder fasste Gilam'esh nach den Waffenhörnern, wieder zuckten Energieblitze, wieder zerplatzte ein halbes Dutzend Pelz-Wulrochs, und wieder brauste und perlte das Gas nach oben. Der feindliche Angriff löste sich auf.
    Einer dritten, vierten und fünften Welle erging es nicht besser. Jedes Mal, wenn das Lichtblitzgeflecht das Wasser über ihnen erleuchtete, trieben mehr Kadaverteile und Leichen durch die aufgepeitschten Wogen. Drax spürte etwas wie Euphorie im Geist des Anderen.
    Die nächste Angriffswelle ließ auf sich warten. »Sie haben genug«, keuchte Kazar'bal. »Noch achthundert Längen bis zum Korallenbaumwald. Sie werden es kein sechstes Mal wagen!«
    Gilam'esh antwortete nicht. Er ließ die Scheinwerfer ausgeschaltet und beobachtete die Ortungssichtfelder. Matthew konnte nichts Beunruhigendes erkennen durch die Augen des Anderen, doch er spürte das Unheil nahen. Halte dich bereit!
    Sie werden jeden Moment ihre verfluchten Riesenfische in die Tiefe schicken…
    »Noch sechshundert Längen bis zum Wald«, sagte Kazar'bal leise. »Wir sind jetzt direkt unter den feindlichen Verbänden.«
    »Und wie weit noch bis zu Ackh'mans vordersten Linien?«
    »Etwa achttausend Längen.« Kazar'bal

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