1680 - Moira
Völkern, Einzelschicksale aus dem großen Eintopf des Lebens, dieser Pulsschlag des Universums, das war es, was Moira faszinierte. Zu beobachten, was aus Einzelpersonen wie Perry Rhodan und aus Völkern wie seinen Terranern wurde. Das war Moiras Lebenselixier. Sie trank in vollen Zügen aus diesem Becher. Sie berauschte sich am Leben. Soff sich förmlich damit voll. Und sie mixte sich diesbezüglich ihre eigenen Cocktails.
Auch im vorliegenden Fall, in dem die Superintelligenzen Kaiserin von Therm und BARDIOC eine gewichtige Rolle spielten, konzentrierte sich Moira auf die Details im kleinen. Und sie fand wunderbare Blüten im verborgenen blühen. Schicksalsverflechtungen von einmaliger Struktur. Als sie zum erstenmal den Hulkoos begegnete, war ihr klar, daß sie diese zu ihren Gegenspielern erwählen mußte. Daß diese auch die Feinde der Terraner waren, war eine glückliche Fügung.
Die Entscheidung, wie Moira meinte, und der letzte unmittelbare und nähere, in Wirklichkeit aber sehr ferne Kontakt zu Perry Rhodan fanden in Stammnest statt, dem ersten varbischen Sonnensystem von drei, mit dem zweiten Planeten Dacommion als der Urheimat der Varben.
Moira war mit ihrer STYX der Fährte der SOL unter dem Kommando des Arkoniden Atlan gefolgt. Es handelte sich um eine Rettungsaktion für Perry Rhodan und die Mannschaft der KHYBER, die auf dem dritten Planeten Baytuin festsaßen. Die Varben selbst waren für Moira völlig uninteressant. Sie besaßen kein nennenswertes Kampfpotential, waren harmlos und eigentlich friedfertig. Sie gingen nur etwas aus sich heraus, wenn man ihre Abhängigkeit von der Gravitation ausnutzte. Aber das war zuwenig für Moira.
Die besondere Würze an dieser Situation war eine Flotte von 10.000 Hulkooschiffen, die im Anflug auf das Stammnest der Varben waren und die Rettungsaktion der SOL gefährdeten. Es ging dabei zuletzt regelrecht um Sekunden. Die SOL hatte zwar viereinhalb Stunden Vorsprung auf die Hulkoos, aber verschiedene Zwischenfälle brauchten dieses Zeitpolster auf, so daß es zuletzt ziemlich eng wurde.
Die Hulkoosflotte donnerte bereits auf den dritten Planeten zu, noch bevor die SOL startklar war. Moira hatte längst einen Entschluß gefaßt. Sie legte sich einen Plan zurecht, mit dem sie den Terranern nicht nur einen großen Gefallen erweisen konnte, sondern sich ihnen zum erstenmal bemerkbar machen wollte.
Moira hatte lange genug gezaudert. Jetzt wollte sie endlich Geschäftsverbindungen anknüpfen. Bei der rasanten Evolution der Terraner, mit dem hohen Risikoeinsatz bei ihrem Sturmlauf aufs Universum, benötigten sie jemanden wie Moira. Ja, ohne eine Beschützerin wie Moira hatten sie bei diesem gefahrvollen Leben eigentlich nur geringe Überlebenschancen.
Moira stellte sich selbst ein Ultimatum: Entweder diesmal oder gar nicht!
Sie freute sich schon auf die Gesichter Rhodans und der anderen, wenn sie, nachdem sie die Hulkooflotte zerschlagen hatte, vor sie hintrat und sich als ihre Retterin zu erkennen gab.
Aber es kam anders. Ein unerwarteter Zwischenfall, der mit dem verdammten Gravitationsspiel der Varben zu tun hatte, machte Moira einen Strich durch die Rechnung.
An diesem 7. Dezember des Jahres 3583 alter terranischer Zeitrechnung lief einfach alles schief für die Söldnerin.
Irgendwie schafften es die Varben, durch Zerstörung der Gravitationsröhre, die eine Verbindung zwischen dem Urplaneten Dacommion und Baytuin herstellte, einen Gravitationskollaps herbeizuführen, der auf diesen gesamten Raumsektor wirkte. Die STYX war zu diesem Zeitpunkt das einzige voll manövrierfähige Raumschiff im System Stammnest.
Die 10.000 Hulkooschiffe wurden durch den Gravitationskollaps in ihrem Angriff gestoppt.
Sie feuerten zwar aus allen Rohren, so daß eine gigantische Feuerwand auf die SOL zuraste und sie schwer erschütterte. Doch konnte sich das imposante Hantelschiff schneller als die Hulkoos aus den an ihr zerrenden Gravofeldlinien befreien und in den Weltraum fliehen.
Als die Hulkoos schließlich die Verfolgung aufnahmen - da warf ihnen Moira die STYX entgegen. Die Galaktiker an Bord der SOL merkten leider nichts mehr von der folgenden Weltraumschlacht, denn sie befanden sich bereits auf der Überlichtetappe.
Moira reagierte in der Folge ihren ganzen Ärger an den Hulkoos ab. Aber es verschaffte ihr keine besondere Befriedigung, die schwarzen Ellipsenschiffe wie schwerfällig bewegte Zielscheiben abzuschießen. Denn das brachte nichts ein. Moira war durch den
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