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1680 - Moira

Titel: 1680 - Moira Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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eitel. Sie möchte immer im Rampenlicht stehen, Mittelpunkt sein. Sie könnte nie die zweite Geige spielen, wenn ich so sagen darf. Und das ist wohl eines der größten Probleme, die sich für jemanden ergeben, der sie in seine Dienste aufnimmt. Wie soll er eine Dienerin befehligen, die in dem Bewußtsein der eigenen Überlegenheit handelt?"
    „Dazu kommt ihr eigener Begriff von Ehre und Treue", sagte Rhodan. „Moiras Moralbegriffe sind völlig anders als die unseren. Sie ist weder gut noch böse. Sie tut und läßt, was ihr gefällt. Wir haben erst ein einziges Beispiel gehört, wie sich Moira als Dienerin gegenüber einem Auftraggeber verhält. Das war in der Endlosen Armada, als sie sich letztlich gegen ihren Herrn Ninaus, den Clanskopf der Krilaner, stellte. Dies hat gezeigt, daß man sich auf Moira als Dienerin nicht unbedingt verlassen kann, wenn sie sich mit den Zielen ihres Auftraggebers nicht identifiziert. Im Falle von Ninaus empfinden wir Moiras Handlungsweise natürlich als positiv, weil sie sich für die von uns als gut empfundene Sache eingesetzt hat.
    Aber was, wenn ich sie für die Bekämpfung eines Feindes der Milchstraße engagiere und sie dann findet, daß unser Feind ihren eigenen Wertvorstellungen mehr entspricht, und sie sich auf seine Seite schlägt?"
    „So kannst gerade du das nicht sehen, Perry", widersprach Atlan. „Aus irgendwelchen Gründen hat Moira an dir und den Terranern einen Narren gefressen. Gegen dich würde sie sich nie stellen, das behaupte ich jetzt. Und mein Extrasinn gibt mir recht. Du hättest viel eher das Problem, dich ihrer Anhänglichkeit zu erwehren und sie loszuwerden. Ich wette, daß Moira so lange an deiner Seite stehen würde, bis ihr dein Kopf in den Schoß fällt."
    „So deutlich wollte ich das gar nicht hören", meinte Rhodan säuerlich. „Aber du hast schon recht, Arkonide. Das größte Problem mit Moira wäre, wie man sie wieder loswerden könnte."
    „Ich stufe Moira so ein, daß sie ein offenes Wort schätzt", meldete sich Icho Tolot zum erstenmal zu Wort. „Du solltest ihr deine Bedenken darum klar und deutlich sagen, Rhodanos. Das wird sie vermutlich eher ehren und sie vielleicht zum Umdenken anregen.
    Entweder in dem Sinne, daß sie darauf verzichtet, dir zu dienen, oder daß sie Kompromisse schließt und dich als zumindest gleichwertig anerkennt. Das läßt sich ja vertraglich regeln."
    „Erstere Möglichkeit wäre mir am liebsten, aber die kannst du ausschließen, Tolotos", sägte Rhodan resigniert. „Moira hat es sich in den Kopf gesetzt, mein Paladin zu werden. Sie ist darauf stur fixiert. Und was die Vertragsklauseln betrifft, so bin ich sicher, daß Moira darin weitaus schlitzohriger ist als wir. Sie würde es schaffen, sich immer ein Hintertürchen offenzulassen.
    Nein, darauf lasse ich mich nicht ein. Wir müssen eine Möglichkeit finden, Moira schonend beizubringen, daß wir ihrer Dienste nicht bedürfen."
    „Das weiß sie in diesem Moment bereits", sagte der Haluter überzeugt. „Denn sie kann als Unsichtbare an unserer Besprechung teilnehmen."
    Atlan schüttelte den Kopf. „Das glaube ich nicht", widersprach er voller Überzeugung. „So, wie wir inzwischen zu ihr stehen, würde sie sich eher schämen, uns zu belauschen. Nein, diesbezüglich ist Moira eine Dame. Perry hat recht. Unsere einzige Chance, als freie, nicht durch einen Pakt mit Moira gebundene Galaktiker von Charon wegzukommen, besteht darin, ihr eine Abfuhr zu erteilen, ohne sie zu beleidigen. Das heißt, wir müssen sie besser kennenlernen, um ihren wunden Punkt zu finden, an dem wir sie packen können. Ihre psychische Achillesferse sozusagen."
    Rhodan wandte sich Mila und Nadja zu, die sich bisher zurückgehalten hatten. „Vielleicht helft ihr uns weiter", sagte er an die Zwillingsschwestern gewandt. „Moira hat sich euch gegenüber sehr anständig verhalten, als sie euch trennte und dann wieder zusammenführte, nachdem sie sah, was sie damit angerichtet hatte. Das war eindeutig ein Zug von Mitgefühl. Wie würdet ihr denn Moira einschätzen?"
    „Du meinst, weil sie weiblich ist, Perry?" fragte Nadja mit unsicherem Lächeln. „Nun, wir haben uns über sie unterhalten, können sie aber nicht einordnen. Moira gibt zwar an, weiblichen Geschlechts zu sein, aber was genau ist sie wirklich? Sie hat nach unserer Meinung eigentlich nichts Feminines an sich. Das ist alles nur Schau."
    „Ich hatte einen Traum, in dem Moira vorkam", sagte Mila mit verhaltener Stimme. „Ich

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