1680 - Moira
Sache war.
Sie sah ihn fragend an und forderte ihn mit einer Kopfbewegung zum Reden auf. „Du hast anfangs so getan, als sei dir Gucky unbekannt, Moira", sagte er anklagend. „Aber nun wissen wir, daß du ihn zumindest auf OLD MAN kennengelernt hast. Du mußt wissen, ob deine Ilt-Trophäe von ihm stammt oder nicht."
„Ich weiß es, das genügt", sagte Moira und gab zu verstehen, daß sie sich dazu nicht weiter äußern wollte. „Und warum bist du damals nicht an uns herangetreten, um uns deine Dienste anzubieten?" wollte Atlan wissen. „Weil ihr euch mich nicht hättet leisten können", antwortete Moira. „Und was soll's?
Irgendwie habt ihr das Problem ja auch aus eigener Kraft gemeistert."
Im nächsten Moment klatschte sie schallend in die Hände. „So, Freunde, jetzt reden wir übers Geschäft!"
Es fiel schwer, sich vorzustellen, daß eine ausgelassene, sich vor Lachen auf die Schenkel klatschende Moira dazu imstande sein könnte, ein von ihr geschätztes oder verehrtes Intelligenzwesen zu enthaupten. Andererseits fiel es aber auch schwer, sich vorzustellen, daß eine geschäftsmäßige Moira überhaupt lachen konnte. Dieser virtuos beherrschte Wechsel von Stimmungen war ein Teil ihrer Faszination. Sie konnte sich in dem einen Moment noch freuen wie ein Kind und im nächsten zur erbarmungslosen Kriegerin werden.
Jetzt zeigte sie sich ganz als knallharte Geschäftsfrau. „Ihr habt meine Referenzen gesehen", sagte sie, die beiden Männer mit ihren Blicken fixierend. „Jetzt müßt ihr euch entscheiden, ob ich den Anforderungen genüge, die ihr an eine Dienerin stellt. Ich möchte eine klare Antwort haben."
Perry Rhodan fühlte sich unter ihrem stechenden Blick unbehaglich. Er wagte es noch nicht, ihr eine ablehnende Antwort zu geben. Nicht, wenn sie in dieser Stimmung war. Er mußte Zeit gewinnen. „Ich kann nicht glauben, daß deine Kontakte zur Milchstraße und zu uns, den Terranern, dem Zufall entsprungen sind", wählte er seine Worte sorgsam aus. „Dahinter steckt mehr. Ich vermute, daß du in einer ganz bestimmten Mission unterwegs bist. Im Auftrag welcher kosmischen Macht handelst du, Moira?"
Für einen Augenblick schien es so, als ob Moira wieder zornig werden wolle. Aber sie bezähmte sich und sagte beherrscht: „Solche Anschuldigungen muß ich in aller Schärfe zurückweisen. Ich bin eine freie, völlig unabhängige, private Unternehmerin. Ich bin nur mir selbst Rechenschaft schuldig - oder jenem Herrn, dem ich gerade diene. Aber im Moment bin ich ohne Engagement. Was ist also, Rhodan, willst du mich haben?"
„Und wie sollte ich dich bezahlen?"
Moiras Augen richteten sich auf seinen Hals. Rhodan hatte das unbehaglich prickelnde Gefühl, als würde er von ihren sehnsüchtigen Blicken gestreichelt. Das verursachte ihm Gänsehaut.
8.
Moira und die Lemurer Sie versammelten sich im Gemeinschaftsraum. Diesmal fanden sich auch Icho Tolot und die beiden Arcoana zur Lagebesprechung ein. Es war bereits der 28. Januar, und noch immer zeigte Moira keine Bereitschaft, sie abziehen zu lassen. Sie machte es von Perry Rhodans Antwort abhängig, ob er sie in seinen Dienst stellen wolle oder nicht. Aber eine solche Entscheidung war für den Terraner nicht so leicht zu treffen. Es ging schließlich um seinen Kopf.
Moira hatte das unmißverständlich zu erkennen gegeben. „Wir müssen uns zuerst einmal über Moira klarwerden", sagte Atlan. „Reden wir über sie und sehen, was dabei herauskommt. Ein brauchbares Psychogramm könnte uns beim Umgang mit ihr weiterhelfen."
„Dies müssen wir euch überlassen", sagte Shaba, dabei wetzte die Arcoana nervös ihre Mundzangen. „Xenopsychologie ist nicht unser Gebiet. Unsere Stärken liegen woanders, doch sind die in dieser Situation nicht gefragt."
„Ich würde sagen, die Analyse von Moiras Psyche überlassen wir dir, Atlan", schlug Rhodan vor. „Mit deinem Extrasinn bist du dazu am ehesten in der Lage. Ich möchte der Diskussion jedoch eines voranstellen: Moira ist grundehrlich, zwar ausgefuchst, aber nicht heimtückisch.
Was sie sagt, wirkt glaubwürdig. Kleinere Lügen, die sie gelegentlich benutzt, dienen nur als Gag in ihren Geschichten und sind Teil ihrer Verhandlungstaktik. Moira legt sehr viel Wert auf Effekthascherei. Ich glaube, das hat sie oft genug gezeigt. Aber sie würde nicht lügen, um uns zu schaden."
„Damit sind wir an einem wichtigen Punkt angelangt", schloß Atlan an Rhodans Argumente an. „Moira ist über die Maßen
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