1682 - Söldner ohne Auftrag
Wenn nicht, werde ich euch die Schuppen kitzeln..."
„Ausgerechnet Phana-Corg", jammerte Trousar leise. „Eines der größten Scheusale unter den Crypers." Auf den Monitoren konnten A-6-1 und Trousar die Kommunikation zwischen den Angreifern und den Bewohnern von Coma-6 verfolgen.
Die Crypers waren mit großer Wahrscheinlichkeit mit den Hamamesch verwandt, das bewies ihre Gestalt. Auch die Crypers waren Fischabkömmlinge, wie Kopf und Haut auf den ersten Blick zeigten. Allerdings war die Haut der Crypers silbergrau; sie waren auch ein Stück größer und bulliger gewachsen als die Hamamesch.
A-6-1 hatte Roboter der Hamamesch gesehen - jetzt konnte er bei den Maschinen der Crypers feststellen, dass auch sie einen robusteren Eindruck machten. Trousar hatte nicht übertrieben: Die Crypers verstanden sich auf das Kämpfen, das Beutemachen schien ihr Lebensinhalt zu sein. Während Phana-Corg mit grollender Stimme die Hamamesch zur Kapitulation aufforderte, landeten seine Truppen auf der Oberfläche des Asteroiden, derComa-6 beherbergte. Andere Gruppen schwebten in ihren Kampfanzügen auf kleinere Brocken herab, in denen die Hamamesch Lager und Hallen eingerichtet hatten. Die Energietaster verrieten, dass es an einigen Stellen zu Kämpfen kam.
In einem Punkt waren die Verteidiger im Vorteil: Die Cryper waren an den Waren interessiert, die die Hamamesch in den letzten Jahren herangeschafft und gestapelt hatten. Da diese Waren bei einem Vakuumeinbruch großen Schaden genommen hätten, verzichteten die Cryper auf einen massierten Angriff mit Aufsprengen der Schleusen. Auch die Verteidiger hatten konsequenterweise auf massive Gegenwehr verzichtet: Die Roboter und die Hamamesch hatten keine starken Schutzschirme aufgebaut, denn diese wären von den Angreifern durch Punktbeschuss durchlöchert worden. Bei einem solchen Beschuss hätten die Station und die Waren in ihr natürlich stark gelitten.
Also schickten die Angreifer Roboter vor, die Zugänge zu den Stationen im Nahkampf zu erobern. Zuerst wurde in das äußere Schott ein Loch geschnitten, durch das die Roboter in die Schleusenkammer eindringen konnten. Gab es in der Kammer Verteidiger wurden sie angegriffen und überwältigt. A-6-1 dämpfte seine Gefühle, so gut es ging. Nicht nur der Tod eines Menschen bereitete einem Androgynen Schmerz, dasselbe galt für den Tod eines anderen Lebewesens; und auch die Zerstörung eines Androgyn-Robot ging der Besatzung von Coma-6 sehr nahe.
Der Widerstand war nicht sehr heftig. Die Hamamesch hatten längst begriffen, dass sie einer Übermacht entgegentreten mussten, die nicht zu bezwingen war. Widerstand war daher nahezu sinnlos. Auf Hilfe konnten sie nicht hoffen - bis die zehn geflüchteten Einheiten den nächsten Stützpunkt der Hamamesch erreichen Alarm auslösen und eine Einsatzflotte heranschaffen konnte, mussten mehrere Tage vergehen.
Trousar murmelte Verwünschungen in rascher Folge, als er sah, wie sich eine Gruppe seiner Leute nach der anderen ergab - die Übermacht war einfach zu groß. A-6-1 hingegen stellte befriedigt fest, dass seine Androgynen so gut wie keinen Widerstand leisteten und größtenteils kapitulierten.
Zu ernsthaften Kämpfen kam es nur dort, wo Hamamesch um jeden Preis ihre kämpferischen Qualitäten unter Beweis stellen wollten - aber diese Rechnung ging nicht auf. Die Crypers machten kurzen Prozess mit allen Gegnern, die sich ihnen in den Weg zu stellen wagten, und nutzten ihre Überlegenheit dabei rücksichtslos aus.
Der Kampf dauerte nur eine knappe halbe Stunde, dann hatte sich auch die letzte Gruppe von Hamamesch ergeben. „Was werden sie mit ihnen machen?" erkundigte sich A-6-1 bei seinem unfreiwilligen Gefährten. Trousar stieß ein abfälliges Grunzen aus. „Umbringen", stieß er hervor. „Oder - möglicherweise - gegen ein reichliches Lösegeld wieder freigeben. Aber unsere Leute werden auf den Handel nicht eingehen." A-6-1 enthielt sich eines Kommentars. Er beobachtete weiter. Trousar hatte die Crypers richtig eingeschätzt - sie waren zum Beutemachen gekommen. Kaum waren sie Herren der Lage, begannen sie damit, die Vorräte und Lager zu plündern. „Gieriges Gesindel", kommentierte Trousar wütend, als er zusehen musste, wie die Crypers auch über die Magazine der Hamamesch herfielen. Die Piraten von Hirdobaan schienen sehr genau zu wissen, was ihnen nützen konnte, und entsprechend gingen sie vor. Vor allem auf hochwertige Technik hatten sie es abgesehen, auf Antriebssysteme,
Weitere Kostenlose Bücher