1685 - Angriff der Racheengel
was er mit diesem Goran und seinem Kumpan zu tun hat.«
»Keine Ahnung.«
Glenda tauchte wieder auf. Sie machte ein Gesicht, das uns sagte, dass sie mehr wusste als wir.
»Wir werden gleich Besuch bekommen«, erklärte sie uns.
»Super. Von wem?«
»Du wirst den Namen nicht kennen, John. Der Kollege, den ich als Fachmann herausgefunden habe, heißt Percy Blake.«
»Nie gehört.«
»Aber er gehört zu einer Gruppe von Leuten, die illegalen Waffenhändlern auf der Spur sind. Ich weiß nicht, ob er uns weiterhelfen kann, hoffe es aber.«
»Und wann kommt er?«
»Er müsste in einigen Minuten hier sein.«
»Danke.«
Ich hätte über die Nachricht eigentlich erfreut sein müssen, ich war es auch, nur konnte ich es nicht so zeigen, denn in meinem Kopf war noch immer der leichte Druck vorhanden. Dagegen hatten auch die Tabletten nicht geholfen.
»Es scheint ja weiterzugehen«, sagte Suko. »Hoffentlich kann der Kollege mit dem Namen etwas anfangen.«
»Das wäre gut.«
Aus dem Nebenraum hörten wir Stimmen, weil Glenda unseren Besucher begrüßte. Wenig später betrat sie mit dem Kollegen unser Büro und sagte noch mal seinen Namen.
Auch wir stellten uns vor, und dabei zeigte Percy Blake ein breites Lächeln. Als er saß, sagte er: »Gehört habe ich von Ihnen schon genug, umso mehr freut es mich, dass es zwischen uns zu einer Zusammenarbeit kommen wird.«
»Das hoffen wir«, sagte Suko.
Blake schlug die Beine übereinander. Er war ein schlanker Mann, nicht besonders groß, und bei ihm fiel die gebräunte Haut ebenso auf wie das dichte schwarze Haar. Er sah aus, als wäre er soeben aus dem Urlaub gekommen.
»Miss Perkins hat mir bereits gesagt, dass Sie einen Mann suchen, der mit Waffen handelt.«
»So ist es.«
Er schaute erst Suko an, dann mich. »Und können Sie mir den Namen des Mannes sagen?«
»Nur den Vornamen«, meinte Suko.
»Das ist nicht gut.«
»Er heißt Goran«, sagte ich.
Percy Blake lehnte sich zurück. Sein Gesicht nahm dabei einen nachdenklichen Ausdruck an. Nach einigen Sekunden fragte er: »Mehr wissen Sie nicht?«
»Leider nein.«
»Der Vorname hört sich nach einer Gegend auf dem Balkan an.«
»Ist das eine Spur?«
Der Kollege nickte mir zu. »Ich denke schon und muss jetzt mal allgemein sprechen. Wir wissen, dass aus dem letzten Krieg dort noch zahlreiche Waffen auf dem Schwarzmarkt sind. Das ist für einige Händler natürlich das große Geschäft. Damit meine ich nicht die offiziellen Waffenhändler, die eine Lizenz besitzen, sondern diejenigen, die sich in der Grauzone tummeln. Davon gibt es einige.«
»Deren Namen Sie auch kennen?«, fragte Suko.
Blake musste lachen. »Das wäre toll. Natürlich sind uns einige Namen bekannt, aber es ist schwer, den Leuten etwas nachzuweisen.«
»Gilt das auch für diesen Goran?«
»Ich glaube, da haben Sie Glück, Inspektor. Der Name ist uns schon mal untergekommen. Bei einer Razzia in einer Bar wurden illegale Waffen gefunden. Wir konnten deren Weg zurückverfolgen und haben herausgefunden, dass sie aus dem ehemaligen Jugoslawien stammten. Sie sind dort verkauft worden, und erworben hat sie ein gewisser Goran Bilic, den wir natürlich zur Rede stellten, was aber nichts brachte, denn er stritt alles ab. Er hat erklärt – und das mussten wir ihm auch abnehmen –, dass man seinen Namen nur benutzt hätte. Er selbst hatte mit diesem Deal nichts zu tun.«
»Haben Sie ihm das geglaubt?«, fragte ich.
»Nein. Natürlich nicht. Aber wir waren nicht in der Lage, ihm das Gegenteil zu beweisen. Vergessen haben wir ihn nicht.«
»Ist er denn später noch mal auffällig geworden?«
»Auf keinen Fall. Der war schlau genug, sich zurückzuhalten.«
»Und womit verdient er dann sein Geld?«
»Wenn mich nicht alles täuscht, hat er damals den Job eines Maklers gehabt. Er besorgte Landsleuten Wohnungen und hat dafür seine Prozente kassiert. Ob er dieser Tätigkeit heute noch nachgeht, kann ich Ihnen nicht sagen.«
»Er ist also nicht mehr auffällig geworden?«
»So ist es, Mr Sinclair. Umso mehr wundere ich mich darüber, dass Sie mit ihm zu tun haben. Hat er vielleicht das Metier gewechselt?«
»Nein, das glaube ich nicht.«
»Wie sind Sie dann auf ihn gekommen?«
»Durch eine Sache, die für uns sehr blamabel gewesen ist. Das kann ich Ihnen sagen.«
Er lächelte, bevor er fragte: »Wollen Sie darüber sprechen?«
»Ungern, aber es ist besser so.«
Es war beileibe keine Ruhmestat, die ich da eingestehen musste, aber der Kollege
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