1685 - Angriff der Racheengel
Barbelo in dem grellen Licht verging, aber das geschah nicht. Die Gestalt wurde nicht zerrissen, sie löste sich auch nicht auf, sie stand inmitten dieses hellen Lichts und hatte die Arme ausgebreitet. Der Kopf war nach hinten gedrückt, als wollte sie in den Himmel schauen, weil sie dort etwas Bestimmtes sah.
Das war es nicht, denn die Kraft meines Kreuzes nahm ihr das schöne Aussehen. Es sah aus, als würde ihr das Licht die helle Haut vom Körper brennen, denn tatsächlich verschwand die Haut, sodass ihr wahres Aussehen zum Vorschein kam.
Rote Glutaugen in einem schwarzgrauen maskenhaften Gesicht, das nicht mehr zu einem Menschen passte. Ein offener Mund, dahinter ein Schlund, in dem es ebenfalls glühte, doch dieses Bild blieb nicht lange bestehen.
Das Licht verwandelte sich in einen wahren Sturm. Es schwappte plötzlich zusammen, und genau in dieser kurzen Zeit war Barbelo verschwunden …
***
Sie kehrte auch nicht zurück, und es dauerte seine Zeit, bis Suko und ich das begriffen hatten.
»Das war knapp, John, sogar mehr als das.«
Ich sah ihn an. Er hielt mein Kreuz in der Hand, was wieder sein normales Aussehen angenommen hatte. Diesmal war es durch Suko aktiviert worden, so hatte er mich retten können, wie ich ihn gerettet hatte. Wenn man so wollte, ebenfalls durch das Kreuz, das ich eben abgegeben hatte.
Ein riskantes Pokerspiel lag hinter mir. Gewonnen hatte es letztendlich ein Joker, mein Kreuz.
Verletzt waren wir nicht, auch nicht angeschlagen, und so erhoben wir uns zur gleichen Zeit. Nur standen wir leicht zittrig auf den Beinen, aber auch das würde vergehen.
Zeugen des Vorfalls hatte es auch gegeben. Goran Bilic und sein Kumpan Durec standen noch in der Nähe des Rovers. Sie hatten nicht die Flucht ergriffen. Bestimmt waren sie zu überrascht gewesen, und zumindest Goran Bilic würde in der Zukunft ohne seinen Schutzengel auskommen müssen.
Was mit dieser Barbelo passiert war, wussten auch Suko und ich nicht. Vielleicht war sie zurück in ihre Hölle und zu Lilith geschleudert worden.
Wenn es nach mir ging, sollte sie dort auch bleiben. Am besten bis zum Ende der Welt …
24 Stunden später saßen wir in der Maschine nach Chicago.
ENDE
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