1685 - Angriff der Racheengel
hörte nur zu und unterbrach mich nicht mit einem Satz. Erst später gab er seinen Kommentar.
»Grämen Sie sich nicht, Mr Sinclair. Sie glauben gar nicht, wie oft wir schon Reinfälle erlebt haben. Besonders mit den großen Fischen.« Er hob die Schultern. »Aber wir geben nicht auf. Es ist unser Job. Vielleicht haben wir mal Glück.«
»Wissen Sie denn, wo wir diesen Goran Bilic finden können?«
»Das müsste ich recherchieren.«
»Bitte, tun Sie das.«
»Kein Problem. Kann ich bei Ihnen telefonieren?«
»Sicher.«
In den nächsten Minuten war Blake beschäftigt. Wir gingen ins Vorzimmer und sahen Glenda am Computer sitzen. Sie recherchierten über Engel und machte sich bereits Notizen. Als sie uns sah, fing sie an zu lachen.
»Was ist so lustig?«, fragte ich.
»Gar nichts. Aber ihr glaubt nicht, was man hier alles findet. Wie viele Menschen sich im Internet herumtreiben und nur dieses eine Thema haben. Es werden auch viele Geschäfte gemacht. Da gibt es Seiten, über die man Kontakt mit einer Dimension der Engel aufnehmen kann. Natürlich gegen Bezahlung.«
»Und was macht unser Name?«, fragte Suko.
»Der ist noch nicht aufgetaucht.«
»Kann es sein, dass du noch nicht den richtigen Weg gefunden hast?«
»Weiß ich selbst.« Sie lehnte sich zurück und deutete auf den Bildschirm. »Barbelo ist nicht als Einzelbegriff registriert. So sieht es leider aus.«
»Dann muss man eben woanders suchen«, sagte ich leise.
»Das weiß ich auch. Aber habt ihr einen Tipp?«
»Im Moment nicht.«
»Können Sie mal kommen?« Wir hörten die Stimme des Kollegen aus unserem Büro. Schnell waren wir bei ihm, und wir sahen das Strahlen auf seinem Gesicht.
Trotzdem fragte ich: »Fündig geworden?«
»Ja, das bin ich.«
»Und?«
»Ein Kollege wusste Bescheid. Dieser Goran Bilic lebt völlig normal hier in London und zwar in einer Gegend, in der viele Leute aus dem Balkan wohnen. Nach außen hin geht er dort einem geregelten Leben nach. Er ist nicht auffällig geworden in der letzten Zeit, und deshalb liegt auch nichts gegen ihn vor. Sie können die Adresse bekommen. Mehr kann ich nicht für Sie tun.«
»Das reicht uns.«
»Dann werde ich mal wieder verschwinden.« Er stand auf. »Ja, einen Gefallen könnten Sie mir noch tun. Sollten Sie Bilic was nachweisen können, lassen Sie es mich bitte wissen. Auch wenn er nur ein relativ kleiner Fisch ist, man freut sich über jeden Erfolg.«
»Das werden wir, Kollege.«
Wir verabschiedeten uns, und wenig später waren wir wieder zu dritt.
Glenda Perkins saß zwar noch vor dem Computer, allerdings telefonierte sie. Mit wem, das wussten wir nicht, aber sie schien einen Experten oder eine Expertin für Engel angerufen zu haben. Bei der Person erhielt sie Antworten. Wir hörten leider nicht mit, aber Glendas Reaktion fiel uns schon auf.
»Nein, dass es das gibt, das habe ich nicht gewusst. Es tut mir leid, das passt nicht in mein Bild der Engel.« Sie hörte wieder zu, nickte dann und sagte: »Wenn Sie das sagen, wird das wohl stimmen. Und ich darf Sie kontaktieren, wenn ich noch Fragen habe?«
Wieder hörte sie zu, bedankte sich dann, legte auf und drehte sich auf ihrem Stuhl, sodass sie uns anschauen konnte.
»Erfolgreich gewesen?«, fragte ich.
»Ich schätze, ja.«
»Und was hast du herausgefunden?«
»Erst mal habe ich mir den Namen eines Experten aus dem Internet geholt und er wusste tatsächlich mehr über die Engel zu sagen. Der Mann selbst nannte sich Emanuel wie sein angeblicher Schutzengel, aber das ist jetzt egal.«
»Und was hat er dir genau gesagt?«
Mit leiser Stimme sagte sie: »Ja, es gibt einen Engel, der sich Barbelo nennt, aber ob man ihn überhaupt als Engel bezeichnen kann, wage ich zu bezweifeln.«
Ich war etwas irritiert. »Warum?«
Glenda hob die Schultern. »Es kann Einbildung sein oder nicht. Aber ich hatte den Eindruck, dass sich dieser Emanuel bei der Nennung des Namens Barbelo ziemlich erschrocken hat. Auch mit dem Begriff Engel hat er sich in Zusammenhang mit diesem Barbelo schwer getan. Er hatte für ihn einen anderen Begriff.« Glenda machte es spannend, indem sie eine kurze Pause einlegte. Als sie weitersprach, hatte sie die Stirn gerunzelt. »Barbelo wird nicht nur als Engel angesehen, sondern auch als Erzdämon bezeichnet. Und jetzt seid ihr an der Reihe, um Licht in den dunklen Tunnel zu bringen.«
Das war nicht einfach. Ich verspürte einen leichten Magendruck und atmete durch die Nase ein. Auch Suko sah nicht aus, als
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