1685 - Spindel und Segment
selbst hatte den Namen ausgesucht, ohne jedoch zu wissen, was er bedeutete. Irgendwann in seiner Jugend hatte er den fremd klingenden Namen einmal gehört und in der Erinnerung behalten.
Vielleicht würde er eines Tages NATHAN fragen, was für ein Sinn darin steckte. Falls die Mondsyntronik das überhaupt wußte.
In Fachkreisen wurden die beiden Hanse-Spezialisten als Yankipoora und Zornatur gehandelt, auch wenn das nicht ihre richtigen Namen waren und sie längst nicht mehr öffentlich mit diesen in Aktion traten.
Gadda-Da-Vida lag in der Randzone des 99 Lichtjahre durchmessenden Kugelsternhaufens M13, von Arkon aus gesehen etwa in Richtung des Milchstraßenzentrums oder auch des Frerat-Systems.
Yankipoora und Zornatur wurden von Bord einer Hanse-Kogge bei einem normalen Zwischenstopp im Leerraum heimlich von Mitarbeitern Homer G. Adams' per Transmitter abgestrahlt.
Die Begrüßung der drei erfahrenen Agenten verlief nüchtern und sachlich. Yart Fulgen wurde von Egenverro II, einem Spezialrobotertyp des Antiterror-Kommandos, begleitet.
Egenverro, das Vorläufermodell, war ein Verwandlungskünstler und Semi-Androide gewesen, der Fulgen bei seinem Einsatz auf Ascullo zur Zeit der Friedensstifter begleitet und seine Feuerprobe bestanden hatte.
Die Typen der Reihe Egenverro II verfügten über nahezu die gleichen Eigenschaften, wurden im Unterschied zu ihrem Prototyp jedoch nur für Schulungs- und Ausbildungszwecke verwendet. In der Imitation anderer Lebewesen waren sie dennoch Spitze.
Irgendwie hatten Arkoniden und Akonen damals auf Ascullo in Erfahrung gebracht, daß ein Semi-Androide und robotischer Verwandlungskünstler Yart Fulgen bei seinem Einsatz gegen den Friedensstifter Aramus Shaenor unterstützt hatte. Und da diese Kunstgeschöpfe mit technischen Mitteln leicht zu erkennen waren, hatte Fulgen von weiteren Einsätzen dieses Robotertyps abgesehen. Er hatte ihn statt dessen zu Schulungsrobotern umfunktioniert. Und zugleich zu Verwaltungsorganen bei einigen geheimen GAFIF-Stützpunkten.
Der Sicherheitschef führte die beiden Ankömmlinge von Terra in einen kleinen Ausbildungsraum mit verschiedenen Projektoren und Syntroniken. Egenverro fungierte auch hier als Allround-Helfer.
Seine ersten realen Einsätze für die Kosmische Hanse hatte Zornatur, der mit richtigem Namen Garth Bondelle hieß, für Anselm Mansdorf, den Kontorchef der Linguidenwelt Bastis, von 1171 bis 1173 geleistet. Schon damals hatte er mit seiner langjährigen Partnerin Iunoy Wataka alias Yankipoora zusammengearbeitet.
Der 72jährige Bondelle war von seinem Wesen her eigentlich ein schweigsamer Einzelgänger. Mit seiner Partnerin verband ihn nur berufliches Interesse. Da Yankipoora einen sehr ähnlichen Charakter besaß, verstanden sich die beiden auch bei schwierigstem Einsatz ganz ausgezeichnet.
Garth Bondelle hatte ein bewegtes Leben hinter sich. Seine Herkunft war ungeklärt, aber vieles sprach dafür, daß er während der MonosÄra auf Terra oder irgendwo im Solsystem geboren worden war. Wie sein wahrer Name lautete, ließ sich nicht mehr feststellen. Garth Bondelle war nur eine angenommene Bezeichnung.
Als Jugendlicher war er von Unbekannten aus dem Simusense-Netz befreit worden und unter widrigsten Umständen aufgewachsen. Aus dieser Zeit der Not und der ständigen Verfolgung durch die Cantaro und ihre Helfer stammte seine geistige Härte, sein scharfer Blick und sein instinktives Reaktionsvermögen. Diese düstere Phase seines Lebens war aber auch mit Sicherheit der tiefere Grund für seine Introvertiertheit und sein Einzelgängertum.
Nach der Zerschlagung der Monos-Macht war er zur Kosmischen Hanse gestoßen, die sich im Wiederaufbau befand. Hier erhielt er verschiedene Spezialausbildungen und erledigte erste Einsätze selbständig oder mit Yankipoora. 1171 wurde er gemeinsam mit seiner neuen Agenten-Partnerin zum Hanse-Kontor Bastis abgestellt, um die Entwicklung im Herrschaftsbereich der Linguiden zu verfolgen.
Garth Bondelle stellte äußerlich nichts Besonderes dar. Er wirkte stets blaß und unscheinbar, etwas linkisch und unbeholfen. Er war nie nach der aktuellen Mode gekleidet. Eine Frisur war bei dem Wirrwarr auf seinem Kopf nicht festzustellen.
So sah Zornatur aber nur in der Freizeit aus, die er ausgiebig für Reisen in die letzten Winkel der Milchstraße benutzte. Bei seinen Einsätzen legte er stets eine Maske an, die sein wahres Aussehen vollständig verbarg.
Obwohl er nur 1,72 Meter groß war und keine 70
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