1687 - Leibwächter der Halbvampire
Tresen zum Glück nicht umlagert war. Aber drei Mitarbeiter standen bereit, um die Wünsche ihrer Kunden zu erfüllen.
Ich hielt mich zurück und stand so, dass ich nicht unbedingt gesehen wurde. Es ging da um den Austausch von Informationen, dann wurde dem Mann ein Schlüssel überreicht, und ab ging es.
Ich hätte mir gern die Zeit genommen, um herauszufinden, wie der Mann hieß, aber das ging nicht so flott, denn ich wollte die beiden nicht aus den Augen verlieren. So musste ich mich weiterhin mit dem Vornamen Yancey zufriedengeben.
Ich blieb ihnen auf den Fersen. Die Leihwagen standen entweder in einer Halle oder auch im Freien, und ich war gespannt, wohin der Weg die beiden führte.
Sie waren mir gegenüber im Vorteil. Wenn sie erst in einem Fahrzeug saßen, war es für mich zu spät, die Verfolgung aufzunehmen. Ich konnte mir nur die Nummer des Leihwagens aufschreiben und mir das Fabrikat merken. Weiterhelfen konnten mir dann die Mitarbeiter am Tresen der Firma.
Ich überquerte eine Fahrbahn, dann führte uns der Weg in eine Parkhalle hinein, wo die Leihwagen standen und auf ihre Mieter warteten. Bisher war es hell gewesen, das traf ab jetzt nicht mehr zu, denn in der Halle herrschte Dämmerlicht und man musste schon angestrengt hinschauen, um den Wagen zu finden. Zwar brannten Deckenleuchten, aber ihr Licht konnte man vergessen.
Dafür hatten sich die einzelnen Firmen die Halle aufgeteilt. Große Schilder waren nicht zu übersehen.
Die Autos standen in ihren Parktaschen. Wir waren nicht die einzigen Menschen in dieser Halle, auch andere suchten nach ihren Fahrzeugen, aber sie waren weiter entfernt.
Immer wieder duckte ich mich hinter die Wagen, als ich die beiden verfolgte. Ich wollte nicht, dass sie mich sahen, wenn sie sich plötzlich umdrehten.
Dann blieben sie stehen. Sie hatten ihr Fahrzeug erreicht, das in der Mitte der aufgestellten Autos stand. Per Fernbedienung wurden die Türen geöffnet. Ich war zu weit entfernt, um erkennen zu können, um welches Fabrikat es sich handelte. Ich wollte in meiner Position abwarten, bis sie an mir vorbeifuhren.
Noch passierte nichts.
Nach gut einer Minute Wartezeit wurde ich ungeduldig und misstrauisch zugleich. Die anderen Mieter fuhren längst los oder waren dabei zu starten, nur eben die beiden nicht.
Warum nicht?
Es war durchaus möglich, dass sich die Frau und der Mann nicht so gut verstanden, wie es den Anschein gehabt hatte, und dass sie Probleme miteinander bekamen.
Das wollte ich genau wissen. Natürlich beging ich nicht den Fehler, auf direktem Weg zu ihnen zu gehen. Ich benahm mich wie ein Mann, der seinen Leihwagen suchte.
Und so kam ich dem Paar immer näher. Dann sah ich den Wagen deutlicher, denn es war ein Van der Marke Vauxhall. Keine getönten Scheiben. Ich warf einen Blick in den Innenraum – und sah die Frau auf dem Beifahrersitz hocken. Sie tat dort nichts, sie saß einfach nur da und schaute nach vorn.
Wo aber steckte der Mann mit dem Hut?
Ich ging noch näher an das Fahrzeug heran und schob mich an der Vorderseite vorbei. Da gab es eine Lücke zwischen zwei parkenden Wagen.
Die Warnung erwischte mich erneut!
Es war das dritte Mal, und für mich stand fest, dass ich mich nicht geirrt hatte. Egal, wo sich der Begleiter aufhielt, ich wollte mir die Frau genauer anschauen.
Sie saß weiterhin unbeweglich auf dem Beifahrersitz. Sie musste mich gesehen haben, das aber gab sie mit keiner Regung zu erkennen. Mit ihrem fest geschlossenen Mund wirkte sie weiterhin wie eine Puppe.
Ich kam der Beifahrertür sehr nahe, als ich hinter mir ein Geräusch hörte.
»Die Tür ist geschlossen!«
Die scharfe Stimme musste dem Mann gehören. Er hatte sich so versteckt gehalten, dass ich ihn nicht hatte sehen können. Jetzt sah ich ihn auch nicht, aber seine Worte hatten sich nicht eben freundlich angehört. Ich fühlte mich stark in die Defensive gedrängt. Auf meinem Rücken hatte sich eine Gänsehaut gebildet.
»Was willst du von uns?«
»Nichts, gar nichts.«
»Aber du hast uns verfolgt!«
»Nein! Wie kommen Sie darauf? Ich bin nur auf der Suche nach meinem Leihwagen.«
»Und das von der Ankunftshalle aus, wie?«
»Nein, ich …«
»Hör zu. Ich weiß, dass du im Flieger gesessen hast. Sie hat dich gesehen, und ich kann mir vorstellen, dass du scharf auf sie bist. Aber das ist nicht drin. Schlag sie dir aus dem Kopf. Du wirst niemals die Gelegenheit erhalten, sie anfassen zu können.«
»Aber ich …«
»Halt dein Maul. Sei froh,
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