Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1690 - Die Schwelle zum Jenseits

1690 - Die Schwelle zum Jenseits

Titel: 1690 - Die Schwelle zum Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Bill behutsam rangierte und den größten Hindernissen auswich.
    Rechts und links wuchsen keine Bäume mehr. Es gab keine Fläche aus Reben, sondern harten grauen Fels, der an verschiedenen Stellen mit trockenem Gras bewachsen war.
    Beide wussten wir, dass wir auf einem Präsentierteller fuhren. Vom Kloster aus waren wir nicht zu übersehen und mussten damit rechnen, dass man uns bereits erwartete.
    Ich war mir sicher, dass wir nicht nur einen Menschen und Marcia Gitti in dem Kloster finden würden. Es war besser, wenn wir uns auf mehrere Gegner einstellten.
    Jetzt hätte ich gern ein Fernglas bei mir gehabt, um das Gemäuer näher heranzuholen. So aber verstrich Zeit, bis es deutlicher wurde und der Weg dorthin kaum noch anstieg, sodass wir Sekunden später bereits das Plateau erreicht hatten, aber noch nicht das alte Kloster. Diese Felsplatte war größer, als sie von unten ausgesehen hatte.
    Noch zeigte sich niemand. Wir hatten Platz genug, um an der Vorderfront vorbei zur Rückseite zu fahren. Beide saßen wir gespannt auf unseren Sitzen. Jeden Moment mussten wir mit einer Überraschung rechnen, aber es blieb alles ruhig.
    Plötzlich trat Bill so hart auf die Bremse, dass es mich in den Gurt trieb. Ich wollte fragen, warum er so plötzlich gestoppt hatte, doch das konnte ich mir sparen, denn den Grund sah ich selbst.
    Nicht weit von uns entfernt parkte ein staubiger Fiat Croma. Wir waren genau richtig. Einen weiteren Beweis brauchten wir nicht und Bill flüsterte: »Bingo.«
    Unsere Befürchtungen waren nicht wahr geworden. Es gab niemanden, der uns hier im Freien erwartete. Sollten sich irgendwelche Menschen in der Nähe aufhalten, dann befanden sie sich hinter den dicken Kostermauern und verhielten sich still, denn auch Stimmen drangen nicht an unsere Ohren. Die hätten wir gehört, weil die beiden vorderen Seitenscheiben unseres BMW nach unten gefahren waren.
    »Dann wollen mir mal«, sagte ich, löste den Gurt und öffnete die Tür. Bill stieg ebenfalls aus. Er sah sich um, ich tat es wie er, und wir achteten auf irgendwelche Geräusche, die sich als verdächtig herausstellen konnten.
    Die waren nicht vorhanden. Nur der Wind verursachte ein Säuseln, das unsere Ohren umwehte.
    »Sieht verlassen und tot aus«, bemerkte Bill.
    »Ja, so kann man sich täuschen.« Ich ließ meinen Freund stehen und bewegte mich auf den Fiat zu. Aus den Augenwinkeln hatte ich gesehen, dass Bill seine Pistole lockerte. Auch er besaß eine Sondererlaubnis, eine Waffe tragen und mitnehmen zu dürfen. Dieses Papier zu bekommen, hatte ihn einiges an Nerven gekostet.
    Gute Nerven brauchten wir hier ebenfalls. Es war zu ruhig, zu normal. Als ich mir den Fiat anschaute, entdeckte ich nichts Auffälliges. Aber ich hatte mir damit eine gute Sichtposition verschafft, denn als ich an der Fahrerseite stand, schaute ich nicht nur in einen leeren Wagen, sondern sah auch, wenn ich den Kopf leicht drehte, den Eingang zum Innern des Klosters.
    Es war eine schmale Tür, die geschlossen war. Ich winkte Bill zu mir und zeigte ihm meine Entdeckung.
    Er zog die Augenbrauen hoch. »Sieht ja direkt einladend aus.«
    »Ja, das sollten wir uns nicht entgehen lassen.«
    Wir huschten auf die Tür zu. Bevor wir versuchten, sie zu öffnen, sah ich mich noch einmal um. Niemand zeigte sich.
    Bill probierte es. Die Klinke ließ sich bewegen und wenig später zog er die Tür auf.
    Unser Blick fiel in das Innere des alten Klosters, wobei wir nichts sahen, denn vor uns ballte sich die Dunkelheit. An die mussten sich unsere Augen erst gewöhnen.
    Das Licht des Tages umspielte noch unsere Füße. Etwas weiter zeichnete sich die erste Stufe einer recht schmalen Treppe ab. Es war keine, die geradeaus in die Dunkelheit führte, sondern eine Wendeltreppe.
    Wenn wir Marcia Gitti finden wollten, mussten wir nach unten. Das sagte uns unser Gefühl.
    Ich wollte vorgehen, aber das Schicksal hatte etwas anderes mit uns vor.
    Die Stille, die uns bisher umgeben hatte, wurde von einem Moment zum anderen zerstört. Männerstimmen waren zu hören, und die klangen uns von unten her entgegen.
    Wir mussten unseren Plan ändern. Ich drehte meinen Kopf zu Bill und deutete nach draußen.
    Er verstand und zog sich zurück. Der Fiat stand günstig. Für uns war er die perfekte Deckung, hinter der wir Sekunden später abgetaucht waren.
    Ab jetzt wurde es spannend …
    ***
    Marcia Gitti hielt die Augen zwar geschlossen, aber sie wusste genau, wo sie lag. Bestimmt nicht in einem Bett, dafür

Weitere Kostenlose Bücher