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1690 - Die Schwelle zum Jenseits

1690 - Die Schwelle zum Jenseits

Titel: 1690 - Die Schwelle zum Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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und wir konnten nicht einfach auf ihn schießen. Er schien es austesten zu wollen, aber er kam nicht bis zu uns, denn er blieb auf halber Strecke stehen.
    Was sollte das nun wieder?
    Er grinste uns an. Zumindest kam uns das so vor. Das aber nur in den ersten Sekunden, denn dann erkannten wir, dass es kein Grinsen war, das sich um seinen Mund herum abzeichnete.
    Der Mann hatte Probleme. Er stöhnte. Dann schüttelte er den Kopf und riss plötzlich seine Arme hoch, aber es hatte so ausgesehen, als wären sie von einer anderen Kraft in die Höhe gerissen worden. Er stand da mit hoch erhobenen Armen und seine Haltung blieb auch so.
    Bill flüsterte: »Will der uns verarschen? Oder uns was vorturnen?«
    »Ich denke nicht«, erwiderte ich leise.
    »Aber was hat er dann vor?«
    Das hätte ich auch gern gewusst. Ich hätte ihn fragen können, was ich wegen seines Zustands nicht tat. Ich hörte ihn keuchen. Er schien nicht mehr ganz in der Welt zu sein. Das Keuchen verwandelte sich in ein Stöhnen, und noch immer waren seine Arme in die Höhe gestreckt. Ich für meinen Teil sah keinen Sinn dahinter, und immer stärker glaubte ich daran, dass er fremdgesteuert war.
    In der nächsten Sekunde veränderte sich seine Haltung. Was die anderen drei Kuttenträger taten, sahen wir nicht, denn der Kerl vor uns bewegte seine Arme wie einen Kreisel. Wir wichen sogar zurück, um nicht getroffen zu werden. Einen Schritt ging er auf uns zu, bevor er zusammenbrach wie vom Blitz getroffen.
    Schwer schlug er auf.
    Als das Geräusch verklungen war, hörten wir ein weiteres, das sehr hässlich klang.
    Dabei ruckte sein Kopf wie von einer unsichtbaren Kraft gepackt in die Höhe, bevor er sich in einem unnatürlichen Winkel drehte.
    Wir kannten diese Haltung, denn wir hatten schon öfter gesehen, dass Menschen so aussahen, denen man das Genick gebrochen hatte …
    ***
    Ich spürte eine Kälte auf meinem Rücken, die alles andere als normal war. Auch ich war nur ein Mensch, und was ich hier mit eigenen Augen gesehen hatte, war grauenhaft.
    Hier war nicht nur ein Mensch gestorben, er war auch auf eine Art und Weise ums Leben gekommen, die einfach unfassbar war. Es war kein Gegner zu sehen gewesen und trotzdem war ihm das Genick gebrochen worden, sodass er tot vor unseren Füßen lag.
    Auch Bill Conolly war blass geworden und brachte nur ein »Mein Gott!« hervor.
    Ich schaute über die Leiche hinweg zu den anderen drei Männern. Sie hätten eigentlich eingreifen müssen, aber das hatten sie nicht getan.
    Der Eingang stand weit offen. Vor ihm lag ein Mann, der sich nicht mehr bewegte. Ich ging davon aus, dass er ebenfalls tot war, sah jedoch nicht, woran er gestorben war.
    Und von den anderen beiden Kuttenträgern entdeckte ich keine Spur mehr, konnte mir allerdings vorstellen, dass sie in das Gemäuer geflüchtet waren.
    Ich musste eine Antwort darauf haben und sprach Bill an. »Bitte, bleib du hier oben. Ich schaue mich mal im Innern um.«
    »Sei vorsichtig, John.«
    »Keine Sorge, ich lasse die Tür auf. Sollte irgendetwas sein, melde dich.«
    »Gut.«
    Irgendwas musste sich in diesem Bau befinden. Sonst wären die Männer zusammen mit Marcia nicht aus ihm gekommen. Es war das Ziel der Entführer gewesen, und ich erinnerte mich wieder daran, was wir von Romana Gitti gehört hatten.
    Ihre Tochter war auf der Suche nach dem Jenseits gewesen, nach einer Welt, die es sichtbar nicht gab. Sie schien etwas anderes gewusst zu haben, und um dafür eine Bestätigung zu erhalten, war sie zu diesem alten Kloster geschafft worden, nachdem man sie abgeholt hatte.
    Ich schob mich durch die offene Tür. Eigentlich hatte ich mit einer tiefen Dunkelheit gerechnet, doch das traf nicht zu. Es war dunkel, aber trotzdem nicht stockfinster, und so sah ich den Anfang einer Treppe mit schmalen Stufen. Ich schaute sie hinab, aber sie machte schon nach wenigen Tritten eine Kehre, sodass mir eine weitere Sicht verwehrt war.
    Zu hören war nichts. Mich umgab eine tiefe Stille, die man auch als tödlich hätte bezeichnen können. Vielleicht traf das sogar zu.
    Ich bewegte mich vorsichtig auf die erste Kehre zu. Dahinter wurde es etwas heller. Mich traf ein schwacher und leicht bläulicher Schein, der von hellen Streifen durchzogen war.
    Ich sah die reglose Gestalt auf den Stufen liegen. Vor mir lag der zweite Kuttenträger. Die Kapuze war ihm vom Kopf gerutscht, sodass sein Gesicht freilag, in das ich mit meiner kleinen Leuchte hineinstrahlte.
    Weit stand der Mund auf. Die

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