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1690 - Kollektiv der Sieben

Titel: 1690 - Kollektiv der Sieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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verabredet?"
    Der letzte Halbsatz bezog sich vermutlich auf das, was Martha mitzuteilen gehabt hatte. Bully hob abwehrend die Hände. „Keine Überraschungen", bat er. Wenn er von außen so aussah, wie er sich von innen fühlte, mußte Michael einfach bemerken, wie bitter ernst es ihm war. Ein Überfall auf den Kugelraumer hätte ein Gemetzel zur Folge gehabt. „Bleibt ganz ruhig. Martha ..."
    Bullys Stimme versagte für einige Sekunden. Vor seinem inneren Auge tauchte das letzte Bild von Martha auf: wie festgeklebt an der Wand, langsam daran hinabrutschend, im Gesicht ein Ausdruck, der Fassungslosigkeit verriet. Die Ennox verstanden sich sehr gut darauf, in kritischen Situationen blitzschnell die Szene zu verlassen, aber selbst das Tempo des Kurzen Weges hatte Martha nicht vor dem völlig überraschenden und ungeheuer schnellen Angriff von Fünf bewahren können. „Was ist mit Martha?"
    Das Auftauchen der Ennox war also mit Perry Rhodan und den anderen abgesprochen worden; Michael wußte, wer die Ennox war. „Sie ist... tot", stieß Bully hervor.
    Er konnte sehen, wie sich die Augen von Ronald Tekener und Michael Rhodan weiteten. Wie konnte man eine Ennox töten, die in Gedankenschnelle verschwinden konnte? „Nummer Fünf hat sie gegen eine Wand geschleudert", würgte Bully heraus. „So schnell, daß sie nicht mehr reagieren konnte. Und das mit der Wucht einer Hochleistungsramme.
    Begriffen?" Über die Bildfunkleitung nahmen Michael und Tek Blickkontakt auf, wie Bully sehen konnte. „Wir haben verstanden", sagte Michael beruhigend. „Es bleibt also bei dem Austausch?"
    Bully nickte nervös.
    Fünf und Sechs hatten sich neben ihn gestellt. Ihre Atemzüge waren gleichmäßig, mit fast maschinenähnlicher Taktgenauigkeit. Nichts deutete darauf hin, wie sehr sie innerlich angespannt waren.
    Aber Reginald Bull spürte es, und sein Rücken begann sich schmerzhaft zu verspannen. Ein Fehler, nur eine winzige Unbesonnenheit... Selbst ein Zellaktivator würde nicht viel helfen, wenn der Träger wie eine lästige Fliege an einer Wand zerquetscht wurde. Reginald Bull war viel zu erfahren und ehrlich, um sich nicht einzugestehen, daß sich die Angst in ihm ausgebreitet hatte. „Ich werde die Aktion leiten, von hier aus", fuhr er fort; er grinste schwach. „Es muß alles perfekt klappen, selbst ein falsches Wort..."
    „Sag uns, was wir tun sollen!"
    „Wo ist Nummer Sieben?"
    Sechs schob sich in den Vordergrund und funkelte Michael Rhodan an. Für Frauenschönheit war Michael schon immer empfänglich gewesen, und unwillkürlich setzte er jenes Lächeln auf, das er in vielen Jahren erprobt und verfeinert hatte. Respekt, Bewunderung, offenes Interesse und eine Andeutung schüchterner Lausbubenhaftigkeit...
    Er ließ seine Miene fast im gleichen Augenblick gleichsam erstarren; der Ausdruck in den Augen von Sechs hätte den Hyperraum einfrieren lassen können. „An Bord der SERPENS", beantwortete er die Frage. „Wir können ihn mit einem Beiboot hinüberschicken, sofort, wenn ihr wollt, auch per Transmitter."
    War dieses „sofort, wenn ihr wollt..." als Köder gedacht, die Einleitung zu einem Manöver?
    Reginald Bull wußte es nicht, aber in seine Augen trat ein grimmiger Ausdruck: Wehe dir... „Einverstanden, aber nur per Boot", erwiderte Sechs. „Wir erwarten das Boot längsseits, in zehn Minuten. Euer Mann kann dann zu euch zurückkehren ..."
    „Und was ist mit uns?" erkundigte sich eine Stimme, die nichts mehr von jenem Hochmut enthielt, wie er bei vielen traditionsstolzen Arkoniden verbreitet war.
    Sechs antwortete, ohne sich umzuwenden: „Wir haben vielleicht noch Verwendung für euch!"
    Die eisige Kälte dieser Worte ließ Bully schaudern. Deutlich war zu hören, daß Sechs die Arkoniden lediglich unter dem Gesichtspunkt der Zweckmäßigkeit betrachtete. Die Gefühle und Ängste der FAMUG-Männer interessierten die Spindelwesen nicht, sie waren an den Arkoniden nur rein funktional interessiert, nur als Tauschobjekt, als Energiereserve, als Notproviant oder was auch immer. Jedenfalls klang es so.
    Reginald Bull hatte mit seinen Entführern fast schon Mitleid. Dem FAMUG-Kommando grauste es vor dem Schicksal, in den Händen von nunmehr drei Spindelwesen zurückgelassen zu werden, auf deren Entscheidung sie keinerlei Einflußmöglichkeit hatten. Auf der anderen Seite war die Alternative nicht viel besser - zu Gefangenen der Terraner zu werden und einem Gerichtsverfahren wegen Entführung, Kaperei und anderer

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