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1691 - Das Schöpfungsprogramm

Titel: 1691 - Das Schöpfungsprogramm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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zu.
    Namurek rührte sich nicht. Erst recht nicht ließ er erkennen, daß er das alles wußte. Zu siebt besaßen die Spindelwesen Erkenntnisse, die ihnen allein oder zu zweit oder zu dritt nicht zugänglich waren. Acht weitere Artgenossen würden ihnen also mehr Wissen verschaffen und ihnen helfen, Weg und Ziel besser zu erkennen und zu definieren. Solange Tolot ihnen folgte und sie immer wieder aufscheuchte, fanden sie nicht die Ruhe für das Genese-Projekt. Das Wichtigste jedoch war das Problem des hohen Energieaufwands.
    Mit dem Hypertrop-Zapfer der LAYSSIA war es möglich, das Schiff so mit Energie vollzupumpen, daß es für die Erschaffung von ein oder zwei Wesen reichte. Die Steuerung des Experiments würde vom Äquatorschiff aus erfolgen, dieser Beiboot-Kugelzelle der ARKON III.
    Blieb das Problem mit dem Genpool. Sie mußten die Arkoniden und. ihre Eins wegschaffen, irgendwohin, weit weg vom Ort des Experiments. Namurek fragte sich, ob es nicht angebracht war, so langsam mit Beten zu beginnen. „Was wollt ihr genau? Welche Schritte plant ihr?" fragte er. „Wir suchen einen Ort der Ruhe." Diesmal war es Zwei, der sprach. Seine Augen bewegten sich wie immer unruhig und unstet.
    Und Fünf fügte hinzu: „Das Ziel ist greifbar nahe. Die Informationen aus den Speichern der ARKON III und der Besuch im Solsystem waren nur Vorarbeit. Wir suchten eine der Routen mit arkonidischen Funkbojen auf. Wir entschlüsselten den Kode der GAFIF-Geheimfrequenz und werteten einen Teil der übermittelten Gespräche aus."
    „In der Robotstation holten wir uns weitere Informationen", sagte Eins. „Nicht mehr lange, und unser Wissen potenziert sich. Nachdem wir von euch Galaktikern dieses Wissen nicht erhalten, weil ihr es nicht besitzt, bleibt uns nur ein Weg: Wesen aus Spindeln und Segmenten werden es uns geben. Wesen wie wir."
    „Ihr benötigt ein zweites Großraumschiff", zog Namurek den einzig möglichen Schluß. Er analysierte die plötzliche Gesprächigkeit der Spindelwesen und kam zu dem Ergebnis, daß die Unterhaltung ein Ventil für sie war, mit dem sie den inneren Überdruck ausglichen. Daher rührte auch ihre Bereitschaft, wichtige Informationen von sich zu geben. „Auf die Art und Weise, wie ihr es derzeit anfangt, werdet ihr keines finden. Das Herumgehopse im Halo macht alle eines Tages raumkrank, nicht nur uns."
    „Wir brauchen eure Ratschläge nicht", fuhr Sieben ihn erneut an. Er brachte seine Waffe in Schußposition und löste sie aus. Keinen Meter von Namurek entfernt begann kurz der Bodenbelag zu kochen. Übergangslos senkte sich der Vorhang aus Schweigen wieder über die Zentrale der LAYSSIA.
    Eine Tag-Nacht-Phase später tauchten die beiden Schiffe in der Nähe einer Raumstation der Springer auf. Die Springer ahnten nichts von der Anwesenheit der Raumer, die sich in Deflektorfelder gehüllt hatten. Knapp zehn Stunden lang hörten die Spindelwesen den gesamten kodierten und unkodierten Funkverkehr mit, dann trafen sie ihre Entscheidung. „Wir nehmen Lokkeren", teilte Eins den während der Lauschaktion in einem Nebenraum eingesperrten Arkoniden die Entscheidung mit. „Die Koordinaten des Hanse-Kontors sind in den Speichern der LAYSSIA enthalten. Kommt heraus und übernehmt die Steuerung des Schiffes."
    Es ging um ein Handelsschiff, soviel hatten Namurek und seine Leute dank der Hilfe eines winzigen Taschensenders mitbekommen. Die Springer machten sich Gedanken darüber, wie sie es auf dem Flug vom Hanse-Stützpunkt in die Eastside aufhalten und den Blues die Ladung mit ein wenig Nachdruck und für einen Spottpreis abschwatzen konnten.
    Wenn es nach den Spindelwesen ging, würde es dazu nicht kommen. „Lokkeren also." Der Kommandant kehrte an seinen Arbeitsplatz zurück und begann mit dem Steuersyntron zu kommunizieren. Fast glaubte er die durchdringenden Blicke der vier Wesen hinter sich zu spüren, und einen Augenblick lang kroch so etwas wie eine Gänsehaut über seinen Rücken.
    Sie waren absolut menschlich und halutisch, und doch so fremdartig. Die Psyche des Haluter-Wesens unterschied sich in keiner Weise von der der Terraner-Wesen. Das war das eigentlich Unheimliche. Alle dachten und agierten sie in derselben Art und Weise und nur auf ihr Ziel fixiert. Und sie hatten es verdammt eilig. Ihre Unduldsamkeit wuchs von Tag zu Tag, und sie würde weiter zunehmen.
    Namurek hoffte, daß der Spuk und die Geiselnahme bald vorbei waren. Morgen, übermorgen oder an einem anderen Tag. Er kannte die Meldungen

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