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1692 - Syntron-Alarm

Titel: 1692 - Syntron-Alarm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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der Servo bei ihm war, sondern nahm ihm das hohe Glas mit dunkelrotem Fruchtsaft telekinetisch ab und ließ es an seinen Mund schweben. Das anschließende Telekinese-Kunststück, armlos zu trinken, zeigte mir seinen wahren Seelenzustand.
    Er spielte mir nur den Ertappten vor. Er war zu mir gekommen, weil noch niemand etwas von dem großen Geschäft wissen sollte - niemand außer ihm, mir und Homer G. Adams. Er hatte sich anscheinend fast zu Tode erschrocken, als er mich im Poor Man's Son entdeckte, und hoffte jetzt auf Schadensbegrenzung.
    Homer G. Adams hatte diesen angeblichen oder tatsächlichen Mausbiber-Planeten also für die Kosmische Hanse erworben - beziehungsweise war bereit, das zu tun. Anscheinend hatte Gucky ihm den Kauf so schmackhaft gemacht, daß Adams angebissen hatte. Entweder hatte er es wirklich aus alter Verpflichtung der Menschheit dem Ilt gegenüber getan, oder er glaubte tatsächlich an die Mausbiber auf Tramp III.
    Oder Gucky hatte ihn einfach so lange genervt, daß er zähneknirschend zugestimmt hatte, bevor er sich den Strick nehmen mußte.
    Ich hielt das für die wahrscheinlichste Möglichkeit. Aber so oder so, Homer G. Adams war bereit, den geheimnisvollen Planeten für die Kosmische Hanse legal zu erwerben und vorerst unter Hanse-Schutz zu stellen, bis geklärt war, ob dort Mausbiber lebten oder nicht. Im Moment hatte er andere Probleme, aber später ...
    Gucky hat ihn schwindlig geredet, meinte mein Extrasinn. Adams hat noch nie an Märchen geglaubt und die Katze im Sack gekauft, wie die Terraner sagen.
    Dagegen sprach eigentlich nur, daß der alte Homer in der Bar sehr zufrieden ausgesehen hatte - wie nach einem geglückten Geschäftsabschluß oder einem gelungenen Coup.
    Hoffte er auf eine Mausbiberpopulation, die noch über die parapsychischen Kräfte ihrer Vorfahren verfügte? Dachte er an eine Psi-Armee?
    Unsinn! bremste mich der Extrasinn. Das wäre kein Gewinn, das wäre eine Katastrophe! Und zwar für uns, nicht für irgendwelche Gegner. „Also bitte", appellierte der Ilt erneut an mich. „Noch kein Wort zu niemandem. Morgen will Homer den Vertrag unterzeichnen und die erste Rate des Kaufpreises an meinen... Kontaktmann anweisen. Und dann ..."
    Er stand auf, blies die Brust auf und begann, in die Luft zu boxen. „Ich sage dir, alter Arkonide, ich werde nach Tramp III fliegen und mit einem Korps der Ilts zurückkehren! So wie einst Ovaron mit seinem Korps der Cappins, werde ich mit einem Paukenschlag auf der galaktischen Bühne erscheinen und die Spindelwesen wieder zu Spindeln machen. Ich ... nein, wir werden sie spindelweich klopfen, bis sie um Gnade flehen und dorthin zurückfliehen, woher sie gekommen sind. Die Große Leere wird sie verschlingen, und das Universum wird wissen, wem es die Rettung zu verdanken hat. Gucky und seinem Mausbiberkorps! Wir werden unser galaktisches Erbe antreten und ..."
    Ich befahl den Servo zu mir und kontrollierte, ob er nicht statt des georderten Fruchtsafts Rotwein in Guckys Glas gegeben hatte. Aber der Kleine brauchte anscheinend keinen Alkohol oder andere Stimulanzien, um sich in seine Phantastereien hineinzusteigern.
    Eben hatte er mir noch kleinlaut und wie um sich selbst zu beruhigen erklärt, warum bei Tramp III alles anders sei als bei den verschiedenen Tramp-II-Welten, auf denen er in der Vergangenheit das Versteck der letzten Ilts zu finden geglaubt hatte. Er hatte mittlerweile ganz neue Theorien über die Rettung der Ilts vom Planeten Tramp, der im Jahr 2045 einem Überfall aus dem All zum Opfer gefallen war.
    Und alle von seinem „Kontaktmann", von dem er auch die Mausbiberhaare bekommen hatte.
    Man konnte tatsächlich nachdenklich werden, obwohl ich mich immer noch fragte, wie Gucky einem Fremden so blind vertrauen konnte, dessen Gedanken er nicht lesen konnte, weil er mentalstabilisiert war - was nun gewiß nicht zu den Normalfällen gehörte. Guckys Erklärung, es handle sich schließlich um einen interstellar tätigen Agenten, der seine Geheimnisse nicht vorzeitig preisgeben durfte und sich deshalb der Prozedur unterzogen hatte, befriedigte mich nicht so ganz.
    Ich gähnte ausgiebig, und beim siebtenmal geschah es, daß der Kleine es tatsächlich bemerkte und wohl auch richtig deutete: nämlich, daß ich müde war und in den kommenden Tagen viel Arbeit auf mich wartete. „Ich ... war wohl etwas zu aufgekratzt, eh?" fragte er bescheiden. „Also schön, dann schlaf gut. Wenn du mich suchen solltest, ich halte mich immer in

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