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1692 - Syntron-Alarm

Titel: 1692 - Syntron-Alarm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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unverschämt an, als ich etwas indigniert die Brauen hob und den Blick kreisen ließ. Momentan war Flackerlicht wieder modern, und die Musik erinnerte mich halb an Karlheinz Stockhausen, halb an Orff, beide aus dem musikalisch so chaotischen und widersprüchlichen, aber überaus fruchtbaren zwanzigsten Jahrhundert. Gesang der Jünglinge im Feuerofen gemischt mit Carmina Burana, und dazu der augenblicklich wieder 'einmal gängige Schepperrhythmus. „Und?" fragte ich Tek. „Was für eine Nachricht hast du?"
    Wir konnten in gemäßigtem Ton sprechen, scheinbar die Leute beobachtend, die an Theken standen, an Tischen saßen und sich unterhielten oder mit dem Mut der Verzweiflung auf das syntronische Geschepper zu tanzen versuchten. Es gab keine versteckten Abhöreinrichtungen.
    Teks Leute hatten den Laden gründlich unter die Lupe genommen, während die Putzroboter schliefen. „Tillion Dhak", sagte Ronald, ohne mich anzusehen. Er grinste eine langmähnige Frau an einer Theke an und prostete ihr zu. Ich stieß ihn unter dem Tisch mit der Stiefelspitze an. „Schon gut, Atlan. Sagt dir der Name etwas?"
    „Nein", mußte ich zugeben. „Wer ist das?"
    „Ein verdammt übler Kerl von einem Überschweren", sagte Tek, „einer von denen, die nach NGC 6822 verbannt wurden. Er ist vor einer Weile in die Milchstraße zurückgekehrt und räubert seitdem mit wachsendem Erfolg. Er ist ganz groß drin in der Organisation."
    „Du meinst, bei den Guardians?"
    Es war nur eine Feststellung.
    Natürlich wußte ich, daß Ronald Tekener seit fast zehn Jahren versuchte, die Umtriebe der Guardians zu stoppen, und daß er ihnen auch schon manche schwere Schlappe beigebracht hatte. Er war sogar der Spur der sogenannten Paylaczer Guardians von Hangay bis nach NGC 6822 verfolgt, wo er auf den Lenker einer extremen Splittergruppe gestoßen war, den sogenannten Absoluten.
    Auf jeden Fall hatte Tek in dieser Zeit etliche Kontakte geknüpft, auch solche der nicht gerade sehr legalen Art, und war häufig auf dem laufenden, was neue Aktionen und Planungen der GaGuas betraf. „Tillion Dhak", sagte der Smiler, „ist an den Spindelwesen dran, deren Identität er kennt. Ich habe einige Verbindungen spielen lassen und weiß daher, daß er mit ihnen zusammenarbeitet, indem er ihnen Zugang zu Großspeichern verschafft und dafür all die Daten abkassiert, die sie nicht interessieren."
    „Was so gut wie alle sind, die nichts mit ihrer Entstehung, den gesuchten fünf Spindeln und der nie gefundenen Einundzwanzigsten zu tun hat", murmelte ich. „Ganz genau. Auf Gatas und Ertrus fanden sie nichts, und jetzt planen sie den ganz großen Coup, um endlich an die Informationen zu kommen."
    „Das hört sich dramatisch an", sagte ich, als ob ich nicht ahnte, was ich gleich hören würde. „Das ist dramatisch", versetzte Tek. „Sie wollen den Zentralsyntron des Galaktikums im Humanidrom knacken, Atlan. Und zwar am zwanzigsten Oktober - in drei Tagen."
    Ich hatte es mir gedacht, aber jetzt, als er es aussprach, da wurde mir doch mulmig zumute.
    Hätten wir es mit Verrückten zu tun gehabt, dann wäre mir beträchtlich wohler gewesen.
    Aber das waren keine Verrückten.
    Es waren nicht einmal Menschen oder irgendwelche anderen Wesen, die man ausrechnen, begreifen oder verstehen konnte.
    Es waren die Geister, die wir selbst gerufen hatten ...
    Tekener brachte mir nicht nur diese Information, er hatte auch schon ganz konkrete Vorstellungen davon, wie wir auf den geplanten Überfall reagieren und den Spieß so umdrehen konnten, daß am Ende nicht die Spindelwesen ihren Triumph hatten, sondern wir.
    Bevor er davon anfing, teilte ich ihm mit, was ich an Neuigkeiten hatte. Bevor er den Zeitpunkt des geplanten Coups nannte, waren sie mir zwar prekär, aber längst nicht so brisant erschienen.
    Denn die arkonidische Delegation unter ihrem Galaktischen Rat Tydon von Tramis hatte eine Proklamation vor dem Galaktikum angekündigt -und zwar für den zwanzigsten Oktober.
    Dem Tag des von ganz anderer Seite geplanten Überfalls.
    Oder waren die beiden Parteien überhaupt nicht so weit voneinander entfernt? Ich wollte den Gedanken nicht weiterführen - noch nicht. Ich durfte mich nicht selbst verrückt machen.
    Worauf es jetzt ankam, war ein klarer Verstand.
    Tek sah mich finster an, als ich zu Ende berichtet hatte.
    Aber er sagte nichts dazu, gar nichts. „Ich habe es mir so vorgestellt", begann er statt dessen, „daß wir das Galaktikum nicht vor dem Überfall der

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