1692 - Syntron-Alarm
entschlossener, wenn es die Lage erforderte.
Mein einziger Zweifel an ihm war rein gefühlsmäßiger Natur. Denn Hatolec war - daraus hat er nie einen Hehl gemacht - ein großer Verehrer von Theta.
Auf jeden Fall habe ich Vertrauen zu ihm, und das ist in der augenblicklichen prekären Lage sehr wichtig.
Um 17:50 Uhr wurde die Besprechung unterbrochen, und ich dankte den Göttern dafür. Es war eine dringende Hyperfunknachricht von Dao-Lin-H'ay.
Einige im Raum hielten den Atem an, als ihre Botschaft angekündigt wurde. Sie hatten wohl etwas anderes erwartet.
Diese Nachricht kam drei Stunden später, und sie kam von Gatas.
Was Dao zu berichten hatte, sei hier nur der Vollständigkeit halber erwähnt. Es dürfte kaum etwas mit unserem Problem zu tun haben, aber wer in diesem Universum weiß schon, wo sich die Linien des Geschehens eines Tages treffen und miteinander verknoten?
Die Kartanin meldete sich von Bord ihrer NJALA aus Fornax zurück, der Heimatgalaxis der Nocturnen, wo ihr Volk einst Paratau geerntet hat. Dao-Lin war einem Gerücht aus Pinwheel nachgegangen, wonach die Nocturnenschwärme neuerdings wieder mit der Produktion von Paratau begonnen haben sollten. Dieses Gerücht, so berichtete sie, hatte sich als falsch erwiesen.
Dafür allerdings hatte Dao eine andere bemerkenswerte Entdeckung gemacht. Sichtlich erregt sprach sie davon, daß die jungen Nocturnen zwar keinen Paratau schufen, aber tatsächlich in Aufruhr geraten seien. Sie formierten sich, nach ihren mehrfachen Beobachtungen überall in Fornax, zu riesigen Schwärmen und strebten in kurzen Überlichtetappen aus ihrer Galaxis hinaus.
Die Länge dieser Etappen betrug immer nur zwischen einem und zwei Lichtjahren. „Ich weiß nicht, was es zu bedeuten hat", schloß die Kartanin ihren Bericht ab. „Aber irgend etwas geschieht oder beginnt in Fornax, Perry."
Ich sah aus den Augenwinkeln, wie Tekener sich auf die schmale Unterlippe biß. Im Gesicht des Smilers zuckte es. Auch diese Zeichen waren mir sehr gut bekannt.
Aber Daos Gesprächspartner war Perry Rhodan gewesen, und er dankte ihr jetzt und versprach, sich so bald wie möglich eingehender mit ihr zu unterhalten und die Vorgänge in Fornax beobachten zu lassen.
Sie nickte uns zu, und ihr Holo erlosch.
Perry wollte sofort wieder zur Tagesordnung übergehen, aber Bully und Saedelaere meldeten sich vorher noch spontan dafür, das Nocturnen-Phänomen zu untersuchen. Oh, den Grund für ihre rasche Begeisterung kannte ich natürlich. Er hieß Siela Correl. Die geheimnisvolle Frau, zu der Alaska für einige Zeit eine Beziehung hatte, lebte seit Jahrzehnten wieder zurückgezogen auf dem Hanse-Kontor Fornax.
Es wurde beschlossen, daß die beiden Zellaktivatorträger schon am folgenden Tag mit Bulls CIMARRON nach Fornax aufbrechen würden.
Um 21:02 Uhr wurde es dann ernst.
Von Gatas meldete sich Aldoro Rosen, der Leiter des dortigen Hanse-Kontors. Fast ohne Zeitverlust kamen sein Bild und seine Worte über die Hyperfunkbrücke vom anderen Ende der Galaxis, und bevor er überhaupt angefangen hatte zu reden, da wußten wir alle, was diesmal die Stunde geschlagen hatte.
Rosen berichtete aufgeregt, daß mehr als ein Dutzend Terraner ins planetare Hauptschaltsystem eingedrungen seien und dieses für gute drei Stunden besetzt gehalten hätten. „Und mehr als das", haspelte der dunkelhaarige, schmächtige Mann mit der Adlernase hervor. „Das gesamte Verth-System war nachrichtentechnisch von der Galaxis abgeschnitten, auf Gatas und den anderen bewohnten Planeten lief nichts mehr. Diese Kerle und Frauen haben gewütet wie die Berserker." Perry zuckte bei dem Wort leicht zusammen und warf mir einen kurzen Blick zu. Er war aufgestanden und wagte es nicht, den Kontoristen zu unterbrechen, dessen dreidimensionales Abbild so klar vor uns stand, als sei er einer von uns. „In Kürze wird bei der LFT eine offizielle Beschwerde der gatasischen Regierung eintreffen. Ich beschränke mich deshalb auf das Wesentliche. Ein genauer Bericht von uns folgt, vieles ist noch ... unbegreiflich, muß zuerst geklärt werden."
Er atmete heftig und schloß für einen Moment die Augen. Dieser Mann mußte Schreckliches gesehen haben. „Sie", fuhr er mit Mühe fort, „haben einige Blues getötet und beträchtlichen Sachschaden angerichtet. Der Grund des Überfalls scheint die Suche nach Daten im Zentralsyntron von Gatas gewesen zu sein. Wie gesagt, es ist vieles noch unklar. Aber sie haben drei Ertruser als Geiseln
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