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1695 - Rasputins Erben

1695 - Rasputins Erben

Titel: 1695 - Rasputins Erben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Müllcontainer.«
    Ich saß starr und schluckte. Das war kaum zu glauben. Aus einem Müllcontainer hatte mich noch niemand angerufen, aber man erlebt ja immer wieder was Neues.
    Da ich nicht antwortete, fühlte er sich bemüßigt, mehr zu sagen. »Es war meine letzte Chance, auch wenn ich hier den Platz mit einigen Ratten teilen muss. Aber so ist das nun mal.«
    »Und wo steht der Container?«
    »In einem Hinterhof oder einem Platz in Newington, der zu einem Wohngebiet gehört. Um mich herum sind hohe Häuser. Sie sehen aus wie auf den Kopf gestellte Schuhkartons …«
    »Geht es ein bisschen genauer? Können Sie mir keinen Straßennamen nennen?«
    »Es ist nicht weit von einer Bahnlinie entfernt. Die Abbey Street befindet sich in der Nähe. Dort, wo sie unter der Bahnlinie entlangführt, stehen die Häuser. Und dort können Sie mich finden.«
    Ich fragte noch mal nach. »In einem Container?«
    »Genau.«
    »In welchem?«
    »Das weiß ich nicht. Ich habe sie nicht gezählt. Hier stehen einige nebeneinander. Ich werde auch dort bleiben und schaue nur hin und wieder raus.«
    »Ist okay, das werden wir finden.«
    »Danke. Wie lange brauchen Sie?«
    »Das ist schwer zu sagen. Der Verkehr ist wie immer dicht. Wir müssen über den Fluss …«
    »Egal, ich bleibe in meinem Versteck.«
    »Gut, tun Sie das.«
    »Bis später, Mr Sinclair. Und danke.«
    »Schon gut.«
    Das Gespräch war vorbei. Ich hatte es eilig. Hätte uns Sir James nicht zuvor gewarnt, hätte ich es langsamer angehen lassen. So aber lagen die Dinge ganz anders.
    Es ging ab. Den Pizzarest ließ ich liegen, das Bier trank ich auch nicht mehr aus. Ich verließ meine Wohnung und schellte nebenan.
    Als Suko mich sah, weiteten sich seine Augen.
    »He, was ist los?«
    Ich gab eine knappe Antwort. »Komm sofort mit. Gabriel Borodin hat sich gemeldet.«
    »Fünf Sekunden.« Mehr sagte Suko nicht. Er tauchte ab und in Rekordzeit wieder auf. »Wo müssen wir hin?«
    »Zu einem Müllcontainer.«
    »Was?«
    »Ja, ich erzähle dir das unterwegs. Und jetzt komm, denn es wird Zeit.«
    Er sagte nichts mehr und eilte neben mir her zum Lift, der uns in die Tiefgarage bringen würde …
    ***
    Gabriel Borodin lehnte sich zurück. Dass es weicher Abfall war, störte ihn nicht. In seinem Innern brannte die kleine Flamme der Hoffnung. Er hatte John Sinclair erreicht. Mehr konnte er nicht tun. Jetzt kam es nur darauf an, dass sich das Schicksal auf seine Seite schlug.
    Dass Sinclair nicht fliegen konnte, war ihm schon klar. Er musste warten, und diese Zeit würde ihm mehr als doppelt so lang vorkommen, das stand fest.
    Dass die Luft in seinem Gefängnis immer schlechter wurde, stellte er erst jetzt fest. Den Ratten machte das nichts aus. Sie fühlten sich pudelwohl, immer wieder huschten sie trippelnd über seinen Körper. Da zuckte Borodin jedes Mal zusammen. In Russland hatte er genug Ratten gesehen, aber sie waren ihm nie so nahe gekommen wie in diesem Container. Satt waren sie zum Glück, sie knabberten ihn nicht an.
    Borodin hatte sich in der letzten Zeit so gut wie nicht bewegt. Vom langen Sitzen war er steif geworden, das merkte er, als er die Beine ausstrecken wollte. Da schmerzten die Muskeln. Er brauchte Bewegung und dachte daran, dass auch die Luft immer mieser wurde und er etwas dagegen tun musste.
    Es gab nur eine Lösung. Er musste den Deckel öffnen, um frische Luft einzulassen.
    Gabriel Borodin drückte seinen Oberkörper in die Höhe und zog zugleich den Kopf ein. So konnte er gebückt stehen, auch wenn seine Schuhe im Abfall versanken.
    Es gab innen einen Griff, der umfasst werden musste, um den Deckel aufschieben zu können. Von außen war das kein Problem, aber von innen war es schwieriger. Er musste mehrmals rucken, dann hatte er es geschafft.
    Der Deckel schwang nach hinten, aber Borodin sorgte dafür, dass er sich nicht völlig öffnete. Etwa nur zu einem Drittel, denn das reichte ihm aus, weil genügend frische Luft gegen ihn strömte, die ihm vorkam wie reiner Balsam für seine Atemwege.
    Tief saugte er die normale Luft ein. Er hatte gar nicht gewusst, dass die Londoner Luft so herrlich sein konnte. Es herrschte auch kein Brandgestank wie noch vor einigen Wochen in Moskau.
    Noch traute er sich nicht, sich ganz in die Höhe zu drücken. Er schaute nach wie vor gegen die Innenwand des Containers und lauschte zunächst mal.
    Es war nichts Verdächtiges zu hören, obwohl in der Umgebung Häuser standen und die Container immer wieder mit Abfall gefüllt

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