1697 - Aibons Echsenfalle
wir hinter uns ließen, umso dunkler wurde es.
Das Ende der Treppe war nicht zu erkennen. Es war auch nichts zu hören.
Suko griff in die Tasche, um seine Halogenleuchte hervorzuholen. Den Strahl ließ er über die Stufen tanzen.
Noch vier Stufen mussten wir überwinden, um in den Keller zu gelangen. Das Licht holte einen Fußboden aus der Dunkelheit, der nicht aus glattem Beton bestand, sondern aus Natursteinen, wie man sie auch in einem Garten hätte finden können.
Die feuchte Luft war hier deutlicher zu spüren als auf der Treppe. Noch immer hörten wir nichts. Suko leuchtete die Umgebung ab. Diesmal hatte er den Lichtkegel erweitert und strahlte damit in einen Flur hinein, an dessen Ende sich eine Tür befand, die zur Hälfte offen stand.
Andere Türen sahen wir nicht, nur das glatte Mauerwerk, und so war sie unser Ziel.
Ein knappes Nicken, dann machten wir uns auf den Weg. Ob sich jemand hinter der Tür aufhielt, wussten wir nicht, weil wir bisher nichts gehört hatten. Es fiel auch kein Lichtschein heraus.
Unsere Neugierde wuchs mit jedem Schritt, den wir zurücklegten.
Hier war die Luft noch schlechter, zudem angefüllt mit bestimmten Gerüchen, die wir nicht identifizieren konnten. Vor der Tür hielten wir an – und wurden überrascht, denn dahinter war es nicht stockfinster, wie wir zunächst gedacht hatten. Es war ein schwacher Lichtschein vorhanden, der nur die Tür nicht erreichte und sich in dem Raum dahinter verlor.
Wir blieben zunächst mal stehen und lauschten. Noch immer gingen wir davon aus, dass sich Dr. Quinn im Haus befand. Hier unten wäre ein perfektes Versteck gewesen.
Wir hörten nichts.
Suko war es leid. Er fasste die Tür am Rand an und zog sie langsam auf. Leider ging das nicht ohne Geräusche ab. Wenn sich jemand in dem anderen Raum aufhielt, würde er uns hören.
Nichts störte uns, und Suko hatte die Tür bald so weit geöffnet, dass wir durch den Spalt schlüpfen konnten, um den anderen Kellerraum zu betreten.
Auch ich hatte meine Lampe hervorgeholt. Beim Eintreten hatte der Strahl nach unten gewiesen. Das änderte sich, als wir die Schwelle überschritten hatten. Beide hoben wir die Leuchten an und schwenkten sie.
Es war ein großer Raum. Er war auch nicht leer. Beim ersten Hinschauen konnte man von einem historischen Labor sprechen, denn auf einem großen Steintisch lagen verschiedene Fundstücke, die wohl noch bearbeitet werden mussten.
Und genau jetzt hörten wir auch das erste und zugleich fremde Geräusch, obwohl es eigentlich normal klang.
Es war ein schweres Atmen, das uns entgegenwehte. Ob es von einem Menschen oder einem Tier stammte, wussten wir nicht, aber es war vorhanden, und wir stuften es als echt ein, denn es stammte von keinem Band.
Nebeneinander blieben wir stehen, schauten uns an.
»Da ist jemand«, flüsterte Suko.
Ich nickte und sagte. »Du links, ich rechts.«
Er wusste, was ich gemeint hatte. Da der Tisch in der Mitte stand, umgingen wir ihn an den entgegengesetzten Seiten.
Der Raum war recht groß. An den Wänden standen noch einige geschlossene Holzkisten, aber die interessierten mich nicht, denn ich hatte das Glück, das wahre und eigentliche Ziel mit dem Lichtstrahl meiner Lampe zu treffen.
Es war ein Mensch!
Er saß auf einem Stuhl, der einem Sessel glich. Und auf ihm hockte ein Mann.
Von seinem Kopf war nicht viel zu sehen, weil er ihn mit einem Tuch verhängt hatte.
Suko kam von der anderen Seite auf mich zu. Wir sagten nichts, sondern lauschten nur den Tönen, die unter dem Tuch hervordrangen, und die hörten sich nicht eben normal an. Das war kein Atmen, wie man es kannte. Diese Laute waren stets mit einem Stöhnen begleitet, als litte der Mensch unter einem besonderen Druck.
Wir sahen den Oberkörper, die Beine, auch die Arme, die angewinkelt auf den Lehnen lagen, und zwei Hände, die sie umklammerten.
Keiner von uns wusste, ob wir bemerkt worden waren. Das über dem Kopf hängende Tuch zeigte keine Öffnung.
»Es muss weg!«, flüsterte Suko mir zu. »Willst du das machen?«
»Nein, ich überlasse dir den Vortritt.«
»Okay.« Suko ging vor, und ich überlegte noch, ob es nicht besser war, eine Waffe zu ziehen, da hatte Suko bereits das Tuch ergriffen und zog es mit einem Ruck ab.
Ich strahlte mit der Lampe den Kopf an und bekam genau das präsentiert, was auch die Studentin gesehen hatte.
Auf Dr. Eric Quinns Körper saß der Schädel eines Reptils!
***
Zwar waren wir vorbereitet gewesen, aber dieser Anblick
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