1697 - Aibons Echsenfalle
Nachbarschaft gehört worden waren, und als ich sein Aussehen mit dem Echsenkopf beschrieb, da presste er seine Hände rechts und links gegen den Kopf.
»Hören Sie auf! Das kann nicht wahr sein!«
»Warum sollte ich Sie anlügen?«
»Ja, ja, warum sollten Sie das? Begreifen kann ich es nicht. Es ist mir ein Rätsel.«
»Das glauben wir Ihnen gern, und trotzdem muss es eine Erklärung geben, dass es dazu gekommen ist. Es kann sein, dass ich Ihnen damit dienen kann.«
»Und was meinen Sie damit?«
Ein Wort reichte aus, und ich war gespannt, wie er darauf reagierte.
»Aibon!«
Zunächst reagierte er nicht. Er senkte nur den Kopf, und wir konnten raten, ob der Begriff etwas bei ihm in Bewegung gesetzt hatte. Noch wirkte er nervös, fuhr mit der Hand durch sein Haar, bevor er den Blick wieder hob und uns anschaute.
»Woher kennen Sie Aibon?«
Über diese Frage freuten wir uns. Sie besagte, dass wir mit unserer Vermutung richtig lagen.
»Nehmen Sie es einfach hin, dass uns dieser Begriff oder dieses Land nicht unbekannt sind.«
Er schüttelte den Kopf. »Das kann nicht sein. Aibon ist – ich weiß nicht, wie ich es sagen soll. Aibon ist nur etwas für Menschen, die auch einen Draht dazu haben.«
»Und den haben Sie?«
»Ja.«
»Wie war das bei Ihnen denn möglich?«
»Ich habe mich mit Gebieten beschäftigt, die oft vernachlässigt werden, über die man lächelt. Die in die Welt der Märchen gerückt werden, in die Welt der alten Legenden und Sagen. Ich habe viel studiert und gelesen und bin so auf einige Dinge gestoßen, unter anderem auf das Land Aibon, als ich alte Texte las, die von Druiden geschrieben worden sind und überliefert wurden. Ich wollte herausfinden, ob es Aibon wirklich gibt oder die Druiden sich nur etwas aus ihren Fingern gesaugt haben. So und nicht anders sieht es aus.«
»Und dann haben Sie Erfolg gehabt?«, fragte Suko.
Er nickte heftig.
»Können Sie uns das genauer erklären?«
Er dachte einen Moment nach. Dann sagte er mit leiser Stimme: »Es hängt mit den alten Schriften der Druiden zusammen. Für sie ist Aibon ja etwas Besonderes. Es ist ihr Paradies, aber sie haben auch davor gewarnt, dass es auch in Aibon zwei Teile gibt. So ist eben der Lauf der Welt. Kein Licht ohne Schatten, und so verhält es sich auch in Aibon.«
»Welchen Teil haben Sie denn erlebt, Dr. Quinn?«, fragte ich.
»Den schlimmen, das muss ich zugeben. Ich war ja wild darauf, mehr über das Land zu erfahren, und fand eine Formel, die mir das Tor nach Aibon öffnete. Ich habe es durchschritten. Es kann sein, dass man mich auch geholt hat. Bei mir vermischten sich Traum und Wirklichkeit, aber man hat auf der anderen Seite meinen Ruf und meinen Wunsch verstanden.«
»Dann durften Sie Aibon also erleben?«
»Das stimmt. Aber es war nicht das Land, wie ich es mir vorgestellt habe. Ich geriet auf die andere Seite und in die Gewalt schrecklicher Gestalten. Angeführt wurden sie von einem gewissen Guywano, der in diesem Teil der absolute Herrscher war.«
»Und weiter?«
Wieder musste er seine Stirn vom Schweiß befreien. »Sie brachten mich zu ihm, und ab da war mir klar, dass ich keinen Traum erlebte.«
»Wer brachte Sie dorthin?«
»Die Echsenmenschen. Gestalten mit einem normalen Oberkörper, aber mit Echsenköpfen versehen. Sie injizierten mir einen Keim. Sie haben mich in ihre Mitte genommen. Ich weiß nicht mehr genau, was sie mit mir taten, aber es war schlimm. Wehren konnte ich mich nicht, und plötzlich war alles vorbei.«
So wollte ich das nicht stehen lassen. »Können Sie uns sagen, was dann geschah?«
»Klar. Daran erinnere ich mich besonders gut. Ich erwachte und lag hier unten. Es kam mir vor, als hätte ich länger geschlafen und einen bösen Traum erlebt. Später wurde mir klar, dass es kein Traum gewesen ist. Denn da fing ich an, mich zu verändern. In meinem Körper fing dieser furchtbare Vorgang an.« Er schüttelte den Kopf. »Es war mit wahnsinnigen Schmerzen verbunden. Ich warf mich auf die Erde, ich wurde durchgeschüttelt, mein Kopf schien zu platzen. Bevor es dazu kam, wurde ich bewusstlos. Als ich wieder erwachte, ging es mir schlecht. Aber mir fehlte eine gewisse Zeitspanne in meinem Leben, da war praktisch ein Loch.«
»Haben Sie während dieser Zeit das Haus verlassen?«, fragte Suko.
Eric Quinn starrte ihn an. Dann zuckte er mit den Schultern. »Das weiß ich nicht. In mir ist jede Erinnerung ausgelöscht.«
»Gut, Mr Quinn, dann kann ich Ihnen sagen, dass Sie das Haus
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