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1698 - Die Schule der Theans

Titel: 1698 - Die Schule der Theans Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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ihnen die gräßlichsten Alpträume geschickt, die sie sich vorstellen konnten. Doch diese fremden, leer wirkenden Wesen gingen immer weiter, ohne auf irgendwelche äußeren oder inneren Einflüsse zu reagieren. Die Gesichtsvisiere waren nach wie vor dunkel, so daß man keinen Blick auf die Köpfe werfen konnte. Es wirkte fast, als wären die Callons tatsächlich leer und würden von irgendeiner Macht von außen wie Marionetten bewegt. .Schließlich ging ein Aufschrei durch die Steuerzentrale des Quidor-Netzes: „Was soll ich tun?" Hilflos, in allen Bemühungen gescheitert, wandten sich die Spielleiter wieder einander zu. Sie brauchten sich nicht gegenseitig zu erklären, was sie quälte; in ihren dissonanten, wiegenden Bewegungen wußten sie sofort, daß sie alle dasselbe Problem hatten. „Wie kann das sein?"
    „Was ist geschehen?"
    „Wer sind sie?"
    „Warum können wir sie nicht fühlen?"
    „Was wollen sie?" Sie sangen alle durcheinander. Ihre sonst so anmutigen, tänzerischen Bewegungen zeigten eine vollkommene Verwirrung, sie wiegten sich hölzern und unbeholfen.
    Das obere Fühlerpaar zitterte und kratzte mit den grünglitzernden Antennen unmelodiös über das darunter liegende, borstige Fühlerpaar. Die Kneifzangen klickten hektisch, und die langen Greifarme fuchtelten ziellos in der Luft herum. In der langen Zeit seit Bestehen der Thean-Schule hatte es so etwas nie gegeben, nicht einmal annähernd. Die Insektoiden waren völlig verzweifelt und hilflos. Alle Versuche, die Fremden dazu zu verleiten, sich zu offenbaren, hatten nichts gefruchtet. Sie konnten nicht als „Freund" eingestuft werden, da sie sich niemals angemeldet und keinen Gruß entboten hatten. Sie waren auf unbekanntem Wege gekommen. Sie mußten „Feinde" sein. Aber weshalb? Die Damurial hatte seit vielen Jahren keine Feinde mehr gehabt, abgesehen von einigen Tabuverbrechern. Sicher hatte es in zwei Millionen Jahren zahlreiche Kriege und Feindschaften am Rand der Großen Leere gegeben. Sternenreiche waren entstanden und wieder vergangen, Völker verschwanden spurlos aus dem Universum, Kulturen stiegen zu unglaublicher Blüte auf - nur die Wächter der Endlosen Grenze hatten über 2000 Jahrtausende lang in ihrem riesigen Gebiet für Recht und Ordnung gesorgt. Die einzige echte Gefahr seit langer Zeit war von jenen Fremden aus der „Milchstraße" gekommen, die überall herumgeschnüffelt hatten und als Tabuverbrecher zu lebenslanger Verbannung verurteilt worden waren. Aber selbst diese waren nicht als richtige „Feinde" betrachtet worden. Diese Fremden hier konnten nicht zu den sogenannten Galaktikern gehören. Diese waren stets lärmend aufgetreten, nicht so still und undurchdringlich. Woher kamen sie dann? Doch nicht... Nein. Die Grenzen waren sicher. Das Namenlose Böse konnte keinen Fuß mehr fassen, solange die Wächter der Endlosen Grenze ihren Dienst versahen. „Was sollen wir tun?" Ein erneuter Aufschrei ging durch die Zentrale. Ein Aufschrei der Verzweiflung und der Angst. „Wir müssen gemeinsam vorgehen." Die einzige Lösung: Nur mit geballter Kraft konnten diese Wesen zu einer Reaktion gezwungen werden, zu einer Öffnung der Aura aus Leere, die sie umgab. Dafür mußten die Spielleiter ihren Verteidigungsring etwas öffnen, doch hegten sie dahin gehend keine Befürchtungen. Solange sie vereint vorgingen, konnte ihnen nichts geschehen. Und bisher hatte niemals ein Schüler versucht, direkt in die Zentrale vorzudringen. Es war bekannt, wie aussichtslos das war. Vielleicht konnte er einen Spielleiter überwältigen, aber nicht alle. Der Moment würde auch nur ganz kurz sein. Nur einen winzigen Moment den Schutz öffnen, damit sie alle gemeinsam und direkt vorgehen konnten, nicht über die sonst gewohnten vielen Umwege des Netzes. Nur direkt hatten sie eine Chance. Die Taininrin hatten niemals zuvor direkt ihre Macht ausgeübt. Verwachsen mit dem Quidor-Netz besaßen sie eine unvorstellbare Kraft. Ihre Gedankenimpulse potenzierten sich ohne den Schutzwall um ein Vielfaches. Der Wall diente nicht nur zur Verteidigung der Zentrale, sondern auch zum Schutz der Schüler, welche die volle Ladung der Geistesmacht der Insektoiden niemals ertragen könnten. Sie würde sie vielleicht nicht nur in den Wahnsinn treiben, sondern sogar töten. Die Taininrin begannen einen gemeinsamen Tanz, tauschten den Fühlergesang untereinander aus und verbanden sich miteinander. Sie waren die einzigen, die im Netz keinen Callon brauchten, sondern direkt

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