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1698 - Die Schule der Theans

Titel: 1698 - Die Schule der Theans Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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gerade einfällt, trete ich euch", sagte Moira. Die Vorstellung schien ihr zu gefallen, denn sie grinste breit. „Mach dich lieber nicht über uns lustig", sagte Mila leise. Die Söldnerin musterte die junge Frau und schwenkte erneut um. „Aber das tue ich doch gar nicht", sagte sie aufrichtig. „Du nimmst uns nicht ernst", platzte es aus Nadja heraus. „Das ist manchmal auch gar nicht so einfach", meinte Moira. Nun lächelte sie wieder. „Hör auf mit diesem Theater", sagte Alaska wütend. „Warum verhältst du dich so uns gegenüber? Gehst du mit den Spindelwesen auch so um?"
    „Das ist etwas anderes."
    „Inwiefern?"
    „Weil sie ..." Moira unterbrach sich abrupt und warf dem Unsterblichen einen funkelnden Blick zu.
    Alaska nickte. „Also doch. Du verschweigst uns eine Menge."
    „Nicht im geringsten, Terraner.
    Ich habe nur, wie ihr gerne sagt, meine Zunge im Zaum gehalten, um nicht wieder neuen Vorwürfen ausgesetzt zu werden. Aber glaubt mir. daß ich euch keineswegs als Schoßtierchen betrachte."
    „Wir fühlen uns dennoch wie Fremde, die es zufällig an einen seltsamen Ort verschlagen hat."
    „Ganz so ist es nicht. Aber gestehe mir zu, Terraner, daß ich anders denke und fühle als ihr. Ich habe schon so viele Dinge gesehen, daß ich fern jeglicher Naivität bin. Ich betrachte vieles anders als ihr. Und ich habe meine eigenen Gesetze, nach denen ich lebe. Ich habe mich in Perry Rhodans Dienst gestellt, und diesen Eid werde ich auch halten. Bis zum Tod, wenn es sein muß. Das bedeutet aber nicht, daß ich ihm damit hörig geworden bin. Ich bin nach wie vor noch mein eigener Herr, und über die Vorgehensweise entscheide allein ich. Was ich hier tue, hilft den Spindelwesen und schadet euch nicht, ganz im Gegenteil. Wenn ich euch für einige Zeit von allen Vorgängen fernhielt, so nur in eurem eigenen Interesse. Keine Sorge, ihr habt nichts versäumt. Was sich nun ändern kann, und genau deswegen bin ich hierhergekommen." Moira griff nach den Raumanzügen und warf sie auf Alaska, der unter der Masse halb begraben wurde. „Das sind sogenannte Callons. Ich nehme an, ihr habt davon schon gehört."
    „Ja."
    „Ich werde euch jetzt betäuben und die Chips implantieren, damit ihr Zugang zum Netz bekommt. Ihr braucht euch keine Gedanken darüber zu machen, daß ihr vom Netz vereinnahmt werdet. Erstens kontrollieren wir es bereits, und zweitens wirken eure Zellaktivatoren als Störfaktor." Moiras Stimme nahm einen beißenden Ton an. „Dann bekommt ihr alle Informationen, nach denen ihr euch so heftig sehnt. Und ihr könnt gewiß sein, daß ihr eine Menge erfahren werdet. Beispielsweise über die historische Bedeutung dieses Planeten und meine Beziehung zu ihm. Hoffentlich wißt ihr dann endlich, daß ich es ehrlich mit euch meine und euch als - Partner betrachte."
     
    *
     
    Irgendwann erwachte Alaska. Oder glaubte zumindest zu erwachen.
    Sein Bewußtsein schien zurückzukehren. aber der Alptraum schien ebenfalls den Sprung in die Realität geschafft zu haben. Das letzte, woran sich der ehemalige Maskenträger erinnern konnte, war Moiras Wort Partner - und dann war er in ein schwarzes Loch gestürzt. Irgendwann zerbarst ein greller Blitz in dem schützenden, bewußtlosen Dunkel, der ihn in die Welt des Denkens zurückschleuderte und innerlich laut aufschreien ließ. Dieser Blitz verbrannte seine Traumaugen beinahe, und er konnte sich nicht davor schützen. Er wußte jetzt, daß er immer noch träumte, weil es keine Möglichkeit gab, diesem grausamen Licht zu entkommen. Er konnte die Traumaugen weder schließen noch mit den Händen bedecken. Das Licht brannte sich durch alles hindurch, schien immer heller zu werden. Schließlich begann es zu kreisen, rotierte bald schneller, und aus den Wirbeln schossen rote Feuerbälle und hellgelbe Blitze, die wiederum neue Spiralen bildeten.
    Alaska konnte sich schließlich nicht mehr halten und stürzte in den riesigen Mahlstrom der Blitzspirale, die gierig alles in ihre Wirbel hineinzog und sich dabei immer weiter aufblähte. Der Unsterbliche hörte sich schreien, lautlos und doch schmerzhaft grell in den eigenen Traumohren. Schlimmer war, daß er auch viele andere Stimmen hörte. Mehr Stimmen, als er zählen konnte. Für jeden Stern, der aus der Blitzspirale herausschoß, eine Stimme. Stimmen so viele wie Sterne in diesem explodierenden Universum. Eine Stimme für jede Empfindung, jedes Leid, jede Freude, die es je gegeben hatte.
    Wo hatte er dies schon einmal erlebt?

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