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17 - Das Konzil der Verdammten

17 - Das Konzil der Verdammten

Titel: 17 - Das Konzil der Verdammten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Tremayne
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müsst.«
Eadulf war froh, endlich absteigen zu können, nahm das Gepäck auf und half Fidelma vom Kutschbock herunter.
»Hab Dank für die Fahrt, Bruder«, sagte er, »und für deine angenehme Gesellschaft. Wir haben viel von dir lernen können.«
Budnouen antwortete darauf nur mit seinem fast ewigen Lächeln. »Ich habe in Autun etwa eine Woche zu tun. Bestimmt werden sich unsere Wege kreuzen, bevor ich zurückfahre. Wenn ihr mit mir wieder zurück nach Nebirnum wollt, braucht ihr nur den Verwalter zu fragen, der weiß, wo er mich findet. Ich wünsche euch viel Glück bei eurer Mission, die Haltung der Geistlichkeit hier dürfte euch freilich kaum behagen.« Er zuckte mit den Schultern und führte einen Bibelspruch an: »Was seid ihr hinausgegangen in die Wüste zu sehen? Wolltet ihr ein Rohr sehen, das der Wind hin und her wehet? … Wolltet ihr einen Menschen in weichen Kleidern sehen?«
»Wir kennen uns aus in der Heiligen Schrift, mein Freund«, erwiderte Fidelma kühl. »Wir sind ohne vorgefasste Meinung, ohne Erwartungen in dieses Land gekommen. Jedoch sind wir dir sehr zu Dank verpflichtet, Bruder.«
Budnouen hob eine Hand zum Abschied und bugsierte sein Gespann näher an die Toreinfahrt. Eadulf lud sich ihre Reisesäcke auf die Schulter und schritt mit Fidelma auf das Portal zu, das ihnen der Gallier gewiesen hatte.
»Beeindruckt bin ich gerade nicht«, raunte er ihr zu, während er sich umsah.
Sie schaute ihn belustigt von der Seite an. »Was? Von einer der großen Städte der Christenheit bist du nicht beeindruckt?« Er verneinte entschieden. »Mir sind Berge, Flüsse und Wälder allemal lieber als die engen Gassen einer Stadt. Ich fühle mich wie in einem Gefängnis mit all den Mauern ringsherum. Und dann diese grauen, finsteren Bauten …« Mit einer Kopfbewegung wies er zur Abtei. »Das Ganze ist irgendwie abschreckend.«
»Die Gebäude sind wirklich einschüchternd«, stimmte ihm Fidelma zu und schaute nach oben. »Ich bin ebenfalls kein Stadtbewohnerin und hasse es, von allen Seiten eingesperrt zu sein. Aber man muss zugeben, solche Bauwerke haben dennoch etwas Großartiges an sich. Wenn du dich hier auch nicht wohlfühlst, nimm diese Erfahrung in dich auf. Jetzt steht uns erst einmal unsere nächste Prüfung bevor … Wir müssen herausbekommen, wer hier ermordet wurde. Möge Gott verhüten, dass es unser alter Freund Ségdae ist.«
Sie hatten noch nicht das Haus mit der Kanzlei erreicht, als sich die Tür öffnete und ein Mönch heraustrat. Eadulf sprach ihn an und fragte, ob hier der Verwalter der Abtei zu finden sei.
Der Mann schaute ihn einen Moment lang an und blickte dann finster auf Fidelma.
»Frauen gehören ins domus feminarum , ins Frauenhaus«, sagte er grob in kehligem Latein und deutete auf ein seitwärts stehendes Gebäude. »Hier bist du nicht willkommen.«
Eadulf starrte ihn bestürzt an. »Wir sind doch in der Abtei von Autun, nicht wahr? Wir suchen den Verwalter des Hauses.«
Die finstere Miene des Mannes wurde noch abweisender. »Frauen sind hier nicht willkommen«, wiederholte er. »Geh schon!«
Fidelma presste die Lippen zusammen, und es blitzte gefährlich in ihren Augen. »Wir verlangen den Verwalter zu sehen!«, sagte sie langsam und mit Nachdruck. »Wo ist er zu finden?«
Der Mönch wollte darauf bestehen, sie fortzuschicken. Da aber erschien hinter ihm in der Tür eine vertraute Gestalt. Es war Abt Ségdae. Er wirkte blass und mitgenommen, doch er eilte ihnen entgegen und begrüßte sie mit ausgestreckten Händen.
»Fidelma! Eadulf! Gott sei Lob und Dank, dass ihr endlich kommt!«

K APITEL 3
    »Es tut gut, dich wohlauf zu sehen, Ségdae«, sagte Fidelma warmherzig. Der Abt von Imleach hatte sie ins anticum , in die Vorhalle der Abtei geführt, allerdings nicht, ohne zuvor einen heftigen Wortwechsel mit dem Klosterbruder ausgetragen zu haben, der sie nicht hatte einlassen wollen. Achselzuckend hatte sich der Mönch getrollt. Jetzt saßen die drei völlig allein in der großen Halle auf einfachen Holzbänken, hoch über ihnen ein gewölbtes Dach.
    »Ich bin erleichtert, dass ihr da seid.« Der Abt war sichtlich erregt.
»Dir liegt etwas auf der Seele, Ségdae«, ging Fidelma auf seine Gemütsverfassung ein, und Eadulf fügte hinzu: »Wir haben gehört, ein Abt aus den fünf Königreichen wurde ermordet. Die Nachricht hat uns in Nebirnum erreicht, und wir sind unverzüglich hierher weitergereist. Wer ist das Opfer?«
»Dabhóc, ein freundlicher Mann. Er weilte im Auftrag des

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