17 - Das Konzil der Verdammten
Bischofs von Ard Macha hier.«
»Der ist mir unbekannt«, gestand Fidelma.
»Er war der Abt von Tulach Óc, das liegt im nördlichen Königreich.«
Sie schüttelte den Kopf, weder der Name des Abts noch der des Ortes sagten ihr etwas.
»Wie ist es geschehen?«, fragte Eadulf. »Wer hat ihn getötet?«
Abt Ségdaes Gesichtsausdruck blieb verstört. »Genau das ist das Problem, und man redet sich die Köpfe heiß. Der Leichnam des Abts wurde im Zimmer von Bischof Ordgar gefunden …«
»Doch nicht etwa Bischof Ordgar von Kent?«, entfuhr es Eadulf.
»Du kennst ihn?«, fragte Abt Ségdae.
»Ich habe viel von ihm gehört und weiß, dass Theodor, den man zum Erzbischof von Canterbury ernannt hat, große Stücke auf ihn hält. Er steht voll und ganz hinter den Regeln von Rom und zeigt wenig Verständnis für die Menschen und Kirchen im Westen.«
»Ordgar vertritt hier Theodor«, erklärte Abt Ségdae bitter, »und seine Haltung gegenüber den Vertretern der Kirchen der Britannier ist unerbittlich. Zudem ist er äußerst arrogant.«
»Also war es Ordgar, der Dabhóc umgebracht hat?«, wollte Fidelma wissen.
»Das ist noch nicht erwiesen. In der Abtei hier herrscht Unfriede. Bisher hat sich das Konzil nicht zu einer gehörigen Sitzung zusammenfinden können. Die ganze letzte Woche ist nur herumgerätselt und hinter vorgehaltener Hand gesprochen worden.«
»Ist das der Grund, weshalb ich hier nicht gern gesehen bin?«, fragte Fidelma. »Der Mönch, der uns empfing, murmelte so etwas in der Richtung und auch, dass ich ins domus feminarum gehöre. Mir ist das unverständlich.«
»Nein, damit hat das nichts zu tun«, erwiderte Abt Ségdae. »Der Bischof verspürte wenig Neigung, dich in die Abtei zu lassen, denn es handelt sich hier nicht um ein conhospitae , ein gemischtes Haus. Für die Schwestern gibt es ein gesondertes Haus, und das wird von einer abbatissa geleitet. Die Mönche hingegen unterstehen dem Bischof und Abt von Autun. Er ist ein Franke namens Leodegar, ein intelligenter Mann, gehört aber zu denen, die meinen, dem Neuen Glauben mit Geschlechtertrennung und Zölibat besser zu dienen.«
»Dann sind wir hier eher fehl am Platz«, stellte Eadulf fest.
»Ich ahnte nicht, dass hier derartige Regelungen herrschen«, meinte Abt Ségdae zerknirscht, »sonst hätte ich nicht darum gebeten, dass dein Bruder Colgú dich als meinen Berater herschickt.«
»Gibt es auf diesem Konzil keine weiblichen Delegierten?«, fragte Fidelma. »Hat keiner der Männer seine Frauen mitgebracht oder eine Ratgeberin?«
»Einige wenige schon, aber Leodegar hat angeordnet, dass sie nicht an den Zusammenkünften teilnehmen dürfen. Er beruft sich darauf, auf Weisung des Bischofs von Rom, Vitalianus, zu handeln. Bischof Leodegar ist eine schwer zu durchschauende Person und in seinen Launen unberechenbar. Einige der Frauen wurden im domus feminarum untergebracht, andere haben Unterkunft in der Stadt gefunden.«
Fidelma machte keinen Hehl aus ihrer Verärgerung. »Ich habe den Eindruck, wir hätten uns die Reise hierher sparen können. Am besten, wir sehen uns nach einer Bleibe in der Stadt um. Es gibt dort sicher etliche Wirtshäuser und Herbergen. Oder gelten die Weisungen von Bischof Leodegar auch für die Stadt?«
»Gemach, ich bin noch nicht am Ende«, beeilte sich der Abt zu sagen. »Eure Reise hierher war keineswegs umsonst. Ich habe eine lange Unterredung mit Leodegar gehabt und ihn davon überzeugen können, dass er deiner besonderen Gabe bedarf und deine Anwesenheit daher wichtiger ist als all seine Verhaltensregeln und Gebote.«
»Wie das?«, fragte sie immer noch ungehalten.
»Leodegar brüstet sich mit seiner Handlungsvollmacht von Vitalianus aus Rom, steht aber gleichzeitig von Rom unter Druck, das Konzil zu einem Erfolg werden zu lassen. Es gilt, Entscheidungen über die Zukunft der Kirchen im Westen zu treffen. Und jetzt hat der Mord an Abt Dabhóc die Dinge erst mal zum Stillstand gebracht. Niemand weiß, wie es weitergehen soll, und es besteht die Gefahr, dass die Delegierten einfach in ihre Länder zurückkehren, ohne dass hier irgendetwas erreicht worden ist. Es sei denn …«. Er blickte Fidelma und Eadulf an und machte eine hilflose Handbewegung.
Fidelma blieb ungerührt. »Dieser Bischof Leodegar sähe es also gern, dass jemand die Umstände, unter denen es zu dem Mord kam, näher untersucht?«, fasste sie zusammen. »So ist es«, bestätigte er.
Alle drei schwiegen eine Weile. Aufmerksam beobachtete Fidelma Abt Ségdae, ehe
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