17 Tante Dimity und die Dorfhexe Dorfhexe (Aunt Dimity and the Village Witch)
Spinner.«
» Sie würden ihr keine physische Gewalt antun«, sagte Grant. » Aber emotional? Oder psychisch? Spirituell? Wer weiß. Sie könnten sie zerstören. Und sie könnten Finch erheblichen Schaden zufügen.«
» In welcher Form?«, fragte ich, plötzlich alarmiert.
» Indem sie es bis zur Unkenntlichkeit verändern«, erwiderte Grant. » Finch könnte ein Wallfahrtsort für Esoteriker werden.«
» Du meinst, dass Hippies auf dem Dorfanger campen würden?«, fragte ich zögernd. » Regenbogenfarbene Wohnmobile, die unsere Sträßchen zuparken?«
» Viel schlimmer«, sagte Grant grimmig. » Die Bowenisten sind nicht unbedingt mittellose Spinner, Lori. Einige von ihnen sind wohlhabend genug, um sich hier einzukaufen. Ein Millionär namens Myron Brocklehurst hat eine kleine Farm direkt gegenüber von Bowens Gut gekauft und sie in eine Bowenisten-Kommune verwandelt, in der man Mutter Erde anbetet.«
» Moment mal«, sagte ich. » Willst du damit sagen, dass Gefolgsleute von Mae Bowen dauerhaft hierherziehen könnten, nur um in ihrer Nähe zu sein?«
» Durchaus möglich«, sagte Grant. » Bowen hat sich ja selbst des Schutzes durch die Mauern beraubt. Ihre Verehrer werden bestimmt versuchen, die Tatsache auszunutzen, dass sie mit einem Mal leicht zugänglich ist.«
» Wenn die Bowenisten die Häuserpreise in die Höhe treiben«, warf Charles ein, » könnte das die Einheimischen von hier forttreiben.«
» Und das Dorf, wie wir es kennen und lieben«, schloss Grant, » würde aufhören zu existieren.«
Wir fielen in ein langes und trübseliges Schweigen. Die Männer nippten an ihren Drinks, die Hunde ruhten sich von den Strapazen dieses Vormittags aus, und ich starrte auf einen unbestimmten Punkt und malte mir eine Zukunft ohne Finch aus.
» Ich finde, ihr übertreibt ein wenig«, sagte ich schließlich.
» Vielleicht«, meinte Grant. » Aber was, wenn nicht? Was, wenn es genau so kommt, wie wir es uns vorstellen?«
» Ehrlich gesagt wüsste ich gar nicht, wie wir den Lauf der Dinge aufhalten könnten«, warf Charles ein. » Wir leben in einem freien Land. Wir können Bekloppte wie Myron Brocklehurst nicht davon abhalten, hierherzukommen.«
» Sie werden nicht kommen, wenn sie nicht wissen, dass sie hier ist«, sagte ich nachdenklich. Dann rutschte ich auf die Stuhlkante vor. » Ich wette um alles in der Welt, dass ihr beide die Einzigen in Finch seid, die wissen, wer Amelia Thistle ist. Wenn wir den Mund halten, wird niemand etwas über Mae Bowen herausfinden.«
» Das hier ist Finch«, gab Grant zu bedenken, » das olympische Trainingszentrum für Herumschnüffeln. Früher oder später wird die Wahrheit herauskommen. Entweder wird Bowen selbst einen Fehler begehen, oder ein nachgesendeter Brief mit ihrem richtigen Namen darauf gelangt in die falschen Hände. Irgendetwas in der Art wird passieren, und schon ist ihre wahre Identität gelüftet.«
» Damit können wir uns immer noch befassen, wenn es so weit ist«, sagte ich entschieden. » In der Zwischenzeit bleiben unsere Lippen versiegelt. Wir sprechen in ihrem Zusammenhang nicht mehr von Mae Bowen, auch nicht unter uns. Wir lungern nicht mehr in der Nähe von Pussywillows herum, in der Hoffnung, einen Blick auf sie zu erhaschen, und wir grinsen auch nicht übers ganze Gesicht, sobald wir sie sehen.«
» Natürlich nicht, Lori, wir sind schließlich keine Bowenisten«, sagte Grant hochmütig. » Du kannst sicher sein, dass Charles und ich in der Lage sind, im Angesicht wahrer Größe Haltung zu bewahren.«
» Lassen wir es uns so betrachten«, erklärte Charles. » Wir haben die Gelegenheit erhalten, einen Nationalschatz zu bewahren. Ich für meinen Teil werde mich meiner Verantwortung nicht entziehen.«
» Ich werde es Bill sagen müssen«, wandte ich ein.
» Einverstanden.« Grant neigte gnädig den Kopf. » Zwischen Ehegatten sollte es keine Geheimnisse geben. Abgesehen davon könnte sich Bills juristische Sachkenntnis noch als nützlich erweisen.«
» Sehr nützlich sogar«, pflichtete Charles ihm bei. » Wenn es Gesetze gibt, die randalierende Horden von Bowenisten daran hindern könnten, Finch dem Erdboden gleichzumachen, wird Bill ihnen zur Durchsetzung verhelfen.«
» Ich schlage vor, du erörterst die Angelegenheit umgehend mit ihm, Lori«, sagte Grant. » Besser, wir sind vorbereitet.«
» Ich gehe schnurstracks zu Bills Büro«, versprach ich. Ich deutete auf die Broschüren auf dem Schreibtisch. » Darf ich mir die ausleihen?
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