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17 Tante Dimity und die Dorfhexe Dorfhexe (Aunt Dimity and the Village Witch)

17 Tante Dimity und die Dorfhexe Dorfhexe (Aunt Dimity and the Village Witch)

Titel: 17 Tante Dimity und die Dorfhexe Dorfhexe (Aunt Dimity and the Village Witch) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
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würde, also fällt diese Möglichkeit flach. Aber du hast bestimmt eine bessere Idee, stimmt’s?«
    Ich glaube schon. Es ist allerdings ein gewagter Vorschlag. Es könnte sogar gefährlich sein. Auf jeden Fall erfordert die Umsetzung Mut und List.
    Entzückt warf ich einen verstohlenen Blick in Richtung Flur. Dann beugte ich mich verschwörerisch über das Notizbuch und sagte mit gesenkter Stimme: » Willst du mir vielleicht vorschlagen, ich soll in Pussywillows einbrechen und Mrs Thistles Unterlagen durchsuchen?«
    Ganz gewiss nicht. So sehr dies deiner Abenteuerlust entgegenkäme, Lori, wäre eine solche Handlung eine noch schlimmere Verletzung ihrer Privatsphäre als ein Hintergrund-Check. Ich würde dir nur im äußersten Notfall raten, in ein Haus einzubrechen, und ein solcher liegt hier bestimmt nicht vor.
    » Was schlägst du dann vor?«
    Ich rate dir, mit Mrs Thistle zu sprechen.
    » Mit ihr sprechen?«, wiederholte ich, einigermaßen ernüchtert. Die abenteuerlustige Seite in mir hätte klar einen Einbruch bevorzugt. » Mehr nicht?«
    Nein, mehr nicht. Frag Mrs Thistle, ob sie Mae Bowen ist. Der weitere Verlauf des Gesprächs wird sich zwangsläufig aus ihrer Antwort ergeben.
    » Die direkte Herangehensweise also?«, sagte ich nachdenklich.
    Die normalerweise die beste ist. Jedenfalls weit weniger riskant, als einzubrechen und unerlaubt herumzustöbern.
    » Und wo liegt die Gefahr dabei?«
    Wenn man Fragen stellt, riskiert man zwangsläufig, zurückgewiesen zu werden. Mrs Thistle könnte zum Beispiel sagen, du sollst dich um deine eigenen Angelegenheiten kümmern. Oder sie könnte ohnmächtig werden, einen hysterischen Schreianfall bekommen oder dir eine Ohrfeige verpassen. Oder sie könnte dich kurzerhand hinauswerfen. Mut brauchst du, um die Frage zu stellen. Aber, um eine ehrliche Antwort zu bekommen, brauchst du vielleicht auch eine List. Ich würde vorschlagen, du bringst eine Dose mit einer Auswahl deiner selbstgebackenen Plätzchen mit.
    » Als vorauseilende Verteidigungsmaßnahme sozusagen?«, sagte ich lächelnd.
    Auf gewisse Weise. Mrs Thistle könnte sich angesichts dieser netten Geste möglicherweise gezwungen fühlen, dir eine Tasse Tee anzubieten. Und sobald sie sich mit dir auf eine Tasse Tee hingesetzt hat, wird sie nicht anders können, als dich manierlich zu behandeln. Du könntest auch eine Quiche mitbringen oder eine andere Speise, die sich im Kühlschrank aufbewahren lässt, um sie bei Bedarf aufzuwärmen. Wenn man frisch eingezogen ist und Pfannen und Töpfe noch in Umzugskisten verstaut sind, ist es nämlich so eine Sache mit dem Kochen. Über eine Quiche wird sie sich bestimmt freuen.
    » Du rätst mir also, Plätzchen und eine Quiche mitzubringen, darauf zu spekulieren, dass sie Tee kocht, um dann mit der entscheidenden Frage herauszurücken.«
    Ja, und zwar so bald wie möglich, je eher, desto besser. Je länger du noch Mutmaßungen anstellst, desto größer ist die Gefahr, dass du etwas tust, was Bill, William und ich bedauern würden. Wir kennen doch deine impulsive Art, liebe Lori.
    » Wenn ich nicht so impulsiv wäre, wäre ich nicht aus der Teestube und hinter Charles und Grant hergerannt. Einzig meinem Bauchgefühl ist es zu verdanken, dass wir jetzt Mrs Thistles kleines Geheimnis kennen.«
    Wir wissen noch nicht mit Bestimmtheit, ob Mrs Thistle tatsächlich ein Geheimnis hat, Lori, noch nicht, aber ich bin zuversichtlich, dass du es morgen herausfinden wirst. Dazu wünsche ich dir viel Glück, meine Liebe.
    » Danke, Dimity«, sagte ich. » Ich halte dich auf dem Laufenden.«
    Das weiß ich und weiß es wie immer zu schätzen. Gute Nacht, Lori. Schlaf gut.
    Ich beobachtete, wie die blauen Buchstaben auf der Seite verblassten und schließlich gänzlich verschwanden, dann klappte ich das Notizbuch zu und blickte zu Reginald hinauf.
    » Das Schlafen verschiebe ich auf später«, sagte ich zu meinem rosa Hasen. » Ich muss heute Nacht noch Plätzchen backen und eine Quiche machen, denn ich will gleich morgen früh, nachdem ich die Jungs zur Schule gefahren habe, bei Pussywillows vorbeischauen.«
    Reginalds schwarze Knopfaugen schimmerten, als wollten sie mich warnen, und ich wusste auch, warum. Indem ich jemand frisch Zugezogenem gleich am ersten Tag nach dessen Einzug einen Besuch abstattete, würde ich mit einer Dorftradition brechen– ein Vergehen, das mir mindestens einen Monat lang schiefe Blicke vonseiten der emsigen Mägde und einiger anderer Dorfbewohner eintragen

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