Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
17 Tante Dimity und die Dorfhexe Dorfhexe (Aunt Dimity and the Village Witch)

17 Tante Dimity und die Dorfhexe Dorfhexe (Aunt Dimity and the Village Witch)

Titel: 17 Tante Dimity und die Dorfhexe Dorfhexe (Aunt Dimity and the Village Witch) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
Vom Netzwerk:
würde, aber das war mir egal. Die Aufgabe, die zu erfüllen ich mir vorgenommen hatte, war von höchster Wichtigkeit für die Gemeinde. Weder Ohrfeigen noch Geschrei noch schiefe Blicke würden mich von meiner Wahrheitssuche abhalten.

6
    Als ich am nächsten Morgen aufwachte, erblickte ich durchs Fenster einen bleiernen Himmel. Auf unser Schieferdach trommelte der Regen. Nachdem ich bis in die frühen Morgenstunden drei verschiedene Sorten Plätzchen und eine Quiche Lorraine gebacken hatte, kam ich mir fast so bleiern wie der Himmel vor, während ich mich mühsam aus dem Bett kämpfte. Aber ein herzhaftes Frühstück und die belebende Gesellschaft meiner Männer munterten mich auf. Als ich, die Früchte meiner nächtlichen Arbeit sicher in einer Leinentasche verstaut, bei Pussywillows ankam, war ich gewappnet für den Kampf.
    Kaum hatte ich an die Tür geklopft, öffnete Mrs Thistle auch schon, als hätte sie daneben gesessen und sehnsüchtig auf einen Besucher gewartet. Ihre blauen Augen wirkten riesig in ihrem Gesicht, das seine frische Farbe eingebüßt hatte, und aus ihrem Haarknoten am Hinterkopf hatten sich einzelne Haarsträhnen gelöst; auch schien sie dieselben Sachen zu tragen wie am Vortag– knielange Strickweste, Tweedhose und zinnoberrote Seidenbluse. Kurz und gut, sie sah aus wie eine Schiffbrüchige, die es an fremde Gestade gespült hatte, ohne Haarbürste, Haarnadeln und Kleider zum Wechseln.
    » Guten Morgen«, sagte ich strahlend. » Mein Name ist Lori Shepherd, und ich wohne ein Stück weiter oben an der Straße.« Ich hob die Leinentasche ein wenig hoch, um sie ihr zu zeigen. » Ich habe Ihnen eine Kleinigkeit mitgebracht, um Sie bei uns im Dorf willkommen zu heißen.«
    » Etwas Essbares?«, fragte sie und heftete den Blick auf die Tasche.
    » Eine Quiche und Plätzchen«, erwiderte ich. Die Frage befremdete mich ein bisschen, aber ich beschloss, meine Verwunderung für mich zu behalten.
    Mrs Thistle leckte sich über die Lippen und stieß ein bebendes Seufzen aus, ehe sie fragte: » Ist die Quiche gebacken?«
    » Sie brauchen sie nur noch aufzuwärmen.«
    » Gar nicht nötig, ich liebe kalte Quiche. Kommen Sie doch herein.«
    Sie ergriff mein Handgelenk, zog mich über die Türschwelle und stieß die Tür mit dem Fuß zu. Während sie mich schnell den Flur entlang und in die Küche an dessen Ende schob, erhaschte ich einen Blick auf das Wohnzimmer, das von Umzugskartons und zusammengeknülltem Zeitungspapier überquoll. In der Küche befreite sie mich von meiner Tasche, platzierte den Inhalt auf einen polierten Pinientisch und kramte dann in einem Umzugskarton.
    » Das Besteck und die Teeutensilien habe ich bereits ausgegraben, aber die Töpfe und Pfannen sind spurlos verschwunden. Wahrscheinlich hätte ich die Kartons beschriften sollen, aber wenn man zehn Jahre lang am selben Ort gelebt hat, weiß man nicht mehr, wie Umziehen geht.« Sie brachte zwei antike Silbergabeln zum Vorschein und reichte mir eine. » Würden Sie mir Gesellschaft leisten?«
    » Nein, danke. Ich habe bereits gefrühstückt.«
    » Oh, wie ich Sie beneide«, sagte sie. » Ich habe leider versäumt, ein paar Vorräte mitzubringen. Und als ich gestern Nacht mit dem Auspacken aufhörte, hatten die Geschäfte natürlich längst zu und die Pubs geschlossen. Also gab es zum Abendessen eine Tüte Chips, die die Möbelpacker vergessen haben, und zum Frühstück eine Tasse Tee von einem Teebeutel. Gott sei Dank haben meine Vorgänger eine Rolle Klopapier hiergelassen, andernfalls wäre ich in der Bredouille gewesen. Kurz und gut, ich bin völlig ausgehungert.«
    » Hauen Sie rein«, sagte ich und deutete auf die Quiche. » Ich mache inzwischen eine Kanne frischen Tee.«
    » Sie sind ein Engel der Barmherzigkeit.« Sie zog sich einen Stuhl heran, setzte sich an den Tisch und machte sich mit der Gabel über die Quiche her, indem sie direkt von der Platte Stücke in den Mund schaufelte.
    Ich schlüpfte aus meinem tropfenden Regenparka und hängte ihn zum Trocknen in die Waschküche, bevor ich mich ans Teekochen machte. Die Küche war von Grund auf renoviert worden– Edelstahlgeräte mit Birkenholzarbeitsplatten und-schränken–, aber die rustikale Steinspüle, die freiliegenden Balken und der alte Steinfliesenboden bildeten einen gemütlichen Kontrast zu den kühlen modernen Formen. Und der Blick durch das Fenster über der Spüle auf die Flussauen war absolut zeitlos.
    Die Teedose stand zwischen dem elektrischen Wasserkessel

Weitere Kostenlose Bücher