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17 Tante Dimity und die Dorfhexe Dorfhexe (Aunt Dimity and the Village Witch)

17 Tante Dimity und die Dorfhexe Dorfhexe (Aunt Dimity and the Village Witch)

Titel: 17 Tante Dimity und die Dorfhexe Dorfhexe (Aunt Dimity and the Village Witch) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
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Bruder…« Ich schüttelte traurig den Kopf, während ich zu meinem Sessel zurückkehrte und mein Glas ergriff. » Die letzten Jahre waren nicht einfach für Sie, Amelia.«
    » Nein, ganz und gar nicht«, sagte sie. » Und die Bowenisten haben es mir auch nicht leichter gemacht. Sie werden es kaum glauben, Lori, aber der harte Kern dieser Bewegung besaß sogar die Unverfrorenheit, zu Walters Begräbnis zu kommen! Ein freundlicher Constable verscheuchte sie zwar, aber ich hatte meine Lektion gelernt. Den Gedenkgottesdienst für Alfie hielt ich dann in Highburn hinter verschlossenem Tor ab.«
    » Wenn Sie Ihre Lektion gelernt haben«, sagte ich, » warum haben Sie Highburn dann verlassen? Warum haben Sie Ihren sicheren Hafen für Pussywillows aufgegeben?«
    » Ich dachte, ich wäre hier ebenfalls sicher«, erwiderte sie verlegen. » Anscheinend war es naiv von mir, aber… Kennen Sie die Episode von Odysseus und dem Ruder aus der › Odyssee‹?«
    Ich nickte. » Nach seinen jahrelangen Irrfahrten zur See wandert Odysseus mit einem geschulterten Ruder landeinwärts, bis er auf ein Volk stößt, das noch nie ein Ruder gesehen hat. Dort opfert er es, um Poseidon gnädig für seine Heimfahrt zu stimmen und endlich wieder das friedliche Leben eines Gutsherrn führen zu können.«
    » Eine ausgezeichnete Zusammenfassung«, sagte Amelia. » Und als ich vor einigen Monaten Finch besuchte, hegte ich ganz ähnliche Hoffnungen. Ich hielt mich eine Weile im Pub auf, in der Teestube, im Gemischtwaren- und Gemüseladen, und niemand erwähnte das Wort › Kunst‹, abgesehen von vier Frauen, die Malunterricht bei einem gewissen Mr Shuttleworth in Upper Deeping nehmen. Aber diese Damen waren offenbar sehr viel mehr mit der hiesigen Kunstausstellung befasst als mit der Londoner Kunstszene.« Sie lächelte zaghaft. » Ihre beiden Freunde, die Kunstkenner, müssen an jenem Tag auswärts gewesen sein.«
    Ich nickte. » Und zwar in London. Grant und Charles sind ganz versessen auf die Londoner Kunstszene.«
    » Woher sollte ich das wissen?«, sagte Amelia seufzend. » Wie dem auch sei, jedenfalls kehrte ich aus Finch zurück mit dem Eindruck, dass für seine Bewohner die Kunstwelt genauso weit weg war wie der Mond. Und ich hatte nicht einen Einheimischen auch nur ein Fernsehprogramm, einen Film, Popsong oder einen sogenannten Promi erwähnen hören. Stattdessen erfuhr ich von Mr Barlows defektem Heizofen, den neuen Vorhängen im Pub, die Mrs Peacock genäht hatte, die, nebenbei bemerkt, die meisten als für zu protzig erachteten…«
    » Das sind sie auch«, warf ich ein.
    » … und hörte, wie Henry Cook einen Witz erzählte, der mit dem Huhn, dem Jongleur und dem Mann im Zylinder… Es war, als würde es außerhalb von Finch keine Welt geben, nicht etwa weil die Dorfbewohner rückständig waren oder isoliert lebten, sondern weil sie ganz und gar von ihrer eigenen Lebenswirklichkeit in Anspruch genommen waren, sodass sie keine Zeit für irgendwelche von den Medien fabrizierten Fantasiewelten hatten. Ich empfand es als äußerst erfrischend, unter solchen tief verwurzelten, vernünftigen Menschen zu sein.«
    Angesichts von Amelias gleichermaßen großherziger wie irriger Beschreibung der Dorfbewohner entfuhr mir ein prustendes Lachen, das ich sogleich als Hustenanfall tarnte. Ich wollte sie nicht gleich am Anfang ihrer Illusionen berauben.
    » Ich dachte, ich wäre sicher hier«, fuhr sie fort, » und das war eine große Erleichterung, denn ich hätte sowieso hierherkommen müssen, Sicherheit hin oder her.«
    » Warum?«
    Amelias Blick wanderte zum Foto ihres Bruders. » Ich muss eine Aufgabe zu Ende bringen, die Alfie begonnen hat.«
    » Was für eine Aufgabe?« Ich beugte mich nach vorn und sah sie gespannt an.
    Während Amelia noch immer das lächelnde, bärtige Gesicht ihres Bruders betrachtete, sagte sie: » Ich bin auf der Suche nach einer Hexe.«
    Überrascht zog ich die Augenbrauen hoch. » Meinen Sie vielleicht Miranda Morrow? Um Himmels willen, Amelia, um Miranda zu treffen, hätten Sie doch kein Cottage in Finch kaufen müssen. Ihre Telefonnummer steht im Telefonbuch. Für die nächsten zwei Wochen ist sie in Spanien– die Frau des Pfarrers kümmert sich derweil um ihre Katzen und ihre Pflanzen–, aber sobald sie zurück ist, mache ich Sie gern mit ihr bekannt. Sie wohnt zwei Häuser entfernt von Grant und Charles, im Briar Cottage. Keine fünf Minuten von hier.«
    » Und wer ist diese Miranda Morrow?«
    » Eine Hexe«,

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