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17 Tante Dimity und die Dorfhexe Dorfhexe (Aunt Dimity and the Village Witch)

17 Tante Dimity und die Dorfhexe Dorfhexe (Aunt Dimity and the Village Witch)

Titel: 17 Tante Dimity und die Dorfhexe Dorfhexe (Aunt Dimity and the Village Witch) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
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wollte Rob wissen.
    » Der Verfasser hat sie versteckt. Vor langer, langer Zeit. Ein Mann namens Gamaliel Gowland versteckte jede einzelne Seite seiner Geschichte an einer anderen geheimen Stelle– und die Verstecke sind über Finch verteilt. Eine Seite haben wir am Mittwoch im Glockenturm von St. George’s gefunden.«
    » Wie viele Seiten sind es denn?«, fragte Will.
    » Das weiß niemand.«
    » Wir könnten euch bei der Suche helfen«, schlug Rob vor.
    » Danke, aber ihr wollt Thunder und Storm doch nicht warten lassen, während ihr nach irgendwelchen versteckten Manuskriptseiten sucht, nicht wahr?«
    » Nein«, antworteten die Jungen im Chor.
    » Keine Sorge, Mrs Thistle hat jede Menge Helfer. Ich bin sicher, wir werden die fehlenden Seiten bald gefunden haben.«
    » Wenn es so weit ist«, sagte Will, » kannst du uns die Geschichte ja vorlesen.«
    » Wir werden sehen«, sagte ich. Die Entscheidung, ob ich meinen Söhnen Gamaliels Aufzeichnungen vorlesen würde, hing ganz von dem Ausgang der Geschichte ab.
    Anscombe Manor war eines jener Herrenhäuser, die einen Mix unterschiedlicher architektonischer Stile aufweisen, weil sie von den verschiedenen Generationen ihrer Besitzer über die Jahrhunderte hinweg immer wieder umgebaut und verändert worden waren. Der mit Zinnen versehene Turm verlieh dem Anwesen einen mittelalterlichen Anstrich, die Ställe waren rein georgianisch, und alles andere war… irgendwo dazwischen.
    Als Emma und Derek Harris es kauften, war das Anwesen mehr oder weniger verfallen. Aber sie hatten all ihre Arbeitskraft und ihr Können hineingesteckt und es in ein wunderbar exzentrisches und äußerst komfortables Heim verwandelt. Als sie mit den Renovierungsarbeiten fertig waren, hatte Emma einen Reitstall eröffnet. Sie zählte nicht zu den Frauen, die gern dem Müßiggang frönten.
    Derek arbeitete zurzeit auswärts, in Shropshire, wo er ein Hammerbalkengewölbe restaurierte, aber Emma war da und nahm die Jungs in Empfang. Sie trug ihre gewöhnliche Arbeitskleidung– Rollkragenpulli, Steppweste, Breeches und Stiefel– und in ihrem aschblonden Haar hatten sich ein paar Strohhalme verfangen. Sie tätschelte Rob und Will zur Begrüßung den Rücken und schickte sie dann in den Stall, um ihre Reitponys zu striegeln und zu satteln. Schüler, die erwarteten, dass das Stallpersonal diese Arbeit für sie erledigte, waren bei Emma fehl am Platz. Den Kindern Verantwortungsgefühl für die Tiere beizubringen war für sie genauso wichtig wie der Reitunterricht selbst.
    Für gewöhnlich war sie viel zu beschäftigt, um sich mit dem örtlichen Klatsch und Tratsch zu befassen. Deshalb hatte ich den Rover vor dem Wohnhaus geparkt und war rasch zum Stall hinübergekommen, um sie wie gewohnt mit dem wöchentlichen Quantum an Informationen zu versorgen. Ich hatte eigentlich gehofft, sie mit meinem bunten Strauß an Neuigkeiten überraschen zu können, aber wie sich herausstellte, kannte sie die wichtigsten Schlagzeilen bereits.
    » Ist Amelia Thistle tatsächlich Mae Bowen?«, fragte sie begierig. » Und stimmt es, dass William in sie verliebt ist?«
    Einen Moment starrte ich sie sprachlos an. » Du hast den Flurfunk gehört, gib es zu.«
    » Tja, es hat sich eben herumgesprochen«, sagte sie mit einem Schulterzucken. » Ich kann ja nichts dafür, wenn mir gewisse Dinge zu Ohren kommen. Also, stimmt es?«
    » Ich erzähle es dir gleich. Warte noch kurz.« Ich spähte über ihre Schulter hinweg zu Kit Smith, Emmas Stallmeister und Schwiegersohn, der mit Nell, seiner jungen Frau, auf uns zukam. » Sonst muss ich mich wiederholen.«
    Kit und Nell waren das schönste Paar, das ich je gesehen hatte. Nicht, weil sie so gut angezogen gewesen wären– Modetrends interessierten sie nicht–, sondern weil sie sich ihrer natürlichen Schönheit so gar nicht bewusst waren. Kit war groß und schlank und hatte kurz gestutztes, frühzeitig ergrautes Haar und edle Gesichtszüge. In seinen außergewöhnlichen veilchenblauen Augen, die viele Jahre von Kummer getrübt gewesen waren, lag jetzt ein weicher, zufriedener Glanz.
    Nells nachtblaue Augen waren dunkel und tief wie ein vom Mond beschienener Quell, und ihr makelloses ovales Gesicht wurde von dichten blonden Locken umrahmt. Groß und gertenschlank schwebte sie so grazil über den kopfsteingepflasterten Hof wie ein Schwan über einen spiegelglatten Teich. Als sie einen Mann geheiratet hatte, der doppelt so alt war wie sie, hatten einige Dorfbewohner missbilligend die

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