17 Tante Dimity und die Dorfhexe Dorfhexe (Aunt Dimity and the Village Witch)

Operation Dove Cottage?«
    » Wenn alles gut geht, am frühen Nachmittag.« Ich stand ebenfalls vom Küchentisch auf, um ihm zu helfen, das Geschirr in die Spülmaschine zu räumen. » Charles und Grant behalten das Dove Cottage im Auge. Sobald Elspeth aus London zurück ist, rennen sie hinüber und bitten sie um die Erlaubnis, an Bord zu gehen. Wenn sie sich einverstanden erklärt, rufen sie Amelia, Lilian, Bree und mich an, um uns grünes Licht zu geben.«
    » Was ist, wenn Elspeth euch einen Strich durch die Rechnung macht?«, fragte Bill.
    » Das wird sie nicht. Charles und Grant nehmen nach wie vor an, dass William mit von der Partie sein wird. Wenn sie ihren Trumpf geschickt ausspielen– und das werden sie, da habe ich keine Sorge–, wird uns Elspeth nichts ausschlagen.«
    » Und die Jungen werden den Tag auf Anscombe Manor verbringen, wie immer?«, fragte Bill.
    » Mais oui!«, sagte ich überschwänglich. » Denn wenn ich sie ihrer Ponys beraube, werde ich den Wettbewerb um den Titel › Mutter des Jahres‹ bestimmt nicht gewinnen.«
    Bill trocknete sich die Hände ab, zog mich in seine Arme und küsste mich.
    » Ich hoffe, ihr werdet im Dove Cottage fündig.«
    » Das hoffe ich auch.« Ich sah ihn ernst an. » Das zukünftige Glück deines Vaters hängt davon ab.«
    » Das bezweifle ich«, sagte er und küsste meine Nasenspitze, » aber ich hoffe trotzdem, dass ihr Erfolg habt.«
    Während Bill die Küche verließ, setzte ich nachdenklich die Spülmaschine in Gang. Mein Mann war bezüglich der emotionalen Krise, in der sich sein Vater befand, zuversichtlicher als ich. Genau wie Dimity glaubte er, dass sein Vater mit oder ohne Amelia das Leben würde genießen können. Ich verstand ihre Argumentation, war aber dennoch anderer Meinung. Willis senior mochte sein Haus, seine Familie und seine Blumen haben und sich bester Gesundheit erfreuen, aber ein Blinder mit Krückstock konnte sehen, dass er sich nach mehr sehnte. Und meine Mission war es, dafür zu sorgen, dass er es bekam.
    Wenn Amelia nicht von ihrem Vorsatz abrückte, ehe der Rest der geheimen Aufzeichnungen gefunden war, würde ich mich unverzüglich daranmachen, den Rest zu finden. Dieses Ziel vor Augen hatte ich mir am Vorabend eine kleine Auswahl an Werkzeugen zusammengestellt, die es mir erlaubte, nach Herzenslust Mauern abzuklopfen, Mörtel aufzubohren, Steine herauszustemmen und alle Hindernisse zu beseitigen, die sich mir bei meiner Suche in den Weg stellen sollten. Ich konnte mich nicht immer darauf verlassen, dass Bree einen von Mr Barlows Schraubenziehern in der Tasche hatte. Deswegen hatte ich mir einen aus Bills Werkzeugkasten besorgt, ebenso wie eine Spitzzange, eine lange Pinzette, ein Taschenmesser und eine kleine, aber leistungsstarke Taschenlampe.
    Die Werkzeugausrüstung hatte ich bereits im Rover verstaut. Damit ich, wenn Charles’ Anruf erfolgte, bereit war, das Dove Cottage zu attackieren und wenn nötig in sämtliche Einzelteile zu zerlegen, um die dritte Seite zu finden. Bill, der meine Vorbereitungen mit kaum verhohlener Belustigung verfolgt hatte, hatte mir beiläufig geraten, meine Absicht für mich zu behalten, weil Elspeth Binney möglicherweise etwas dagegen haben könnte, egal wie wichtig meine Beweggründe auch waren. Ein finsterer Blick meinerseits hatte ihn zum Verstummen gebracht.
    » Jetzt lacht er mich noch aus«, murmelte ich zu mir selbst, » aber später wird er es mir danken.«
    Im selben Moment polterten meine Jungs in Reitstiefeln die Treppe herab und schnappten sich Reithelme, Reithandschuhe und Steppwesten aus der Kiste unter den Garderobenhaken in der Diele. Nachdem ich sie wie gewohnt einer kurzen Inspektion unterzogen hatte, um sicherzustellen, dass sie alles hatten, was sie brauchten, schlüpfte ich in eine leichte Jacke und bugsierte sie auf die Rückbank des Range Rovers, um sie die kurze Strecke nach Anscombe Manor zu fahren.
    » Mami«, sagte Rob, während ich rückwärts aus unserer Auffahrt auf die Straße hinausfuhr. » Ist Mrs Thistle eine gute oder eine böse Hexe?«
    » Sie ist überhaupt keine Hexe«, antwortete ich, während ich ihn im Rückspiegel ansah. » Wie kommst du denn auf diese Idee?«
    » Wir haben dich und Dad miteinander reden hören«, sagte Will.
    » Dann hättet ihr besser zuhören sollen. Denn dann wüsstet ihr, dass Mrs Thistle nach den Seiten einer Geschichte sucht, die jemand über eine angebliche Hexe geschrieben hat.«
    » Warum hat sie die Seiten denn verloren?«,