17 Tante Dimity und die Dorfhexe Dorfhexe (Aunt Dimity and the Village Witch)
die anderen schritten unruhig im Zimmer umher, als hielten sie bereits Ausschau nach möglichen Verstecken.
» Hast du die Fotos gemacht, Elspeth?«, fragte ich und nahm die teuer aussehende Fotografie einer Moorlandschaft in Augenschein.
» O nein. Meine Nichte, die aus Yorkshire, hat sie aufgenommen. Sie ist natürlich nur Amateurfotografin, aber sie hat Talent, wie ich finde.«
» Ja, sie ist wirklich gut«, sagte Amelia überzeugt. » Ihre Nichte ist eine Künstlerin, Elspeth. Wenn sie beschließen sollte, ihre Werke zu verkaufen, sagen Sie ihr bitte, sie soll sich mit mir in Verbindung setzen. Ich habe ein paar recht gute Kontakte in der Kunstwelt.«
Mit ihrem Understatement erntete sie ein unterwürfiges Glucksen seitens Charles’ und Grants, aber Elspeth errötete erfreut und dankte Amelia überschwänglich. Die Tatsache, dass Elspeth uns einen so warmherzigen Empfang bereitet hatte, legte die Vermutung nahe, dass sie Amelia nicht länger als Rivalin betrachtete. Williams mysteriöser Anruf im Verein mit Amelias öffentlichem Bekenntnis, auf eine Wiederheirat verzichten zu wollen, hatten allem Anschein nach den Argwohn der emsigen Mägde beschwichtigt.
» Es ist an uns, Ihnen zu danken«, sagte Amelia. » Vielen Dank, dass Sie es uns erlauben, in Ihr Heim einzufallen, Elspeth.«
» Ganz und gar nicht«, entgegnete diese und strahlte übers ganze Gesicht. » Geschichte war mein Lieblingsfach als Lehrerin. Ich muss gestehen, dass ich einen Anflug von Neid verspürte, als William mir erzählte, dass die erste Seite vor vielen Jahren in Opal Taylors Schornstein gefunden wurde. Aber als er mir dann erklärte, dass die dritte Seite womöglich in meinem Cottage versteckt ist, war ich überglücklich.« Sie wandte sich zu mir. » Die liebe Amelia hat mir gezeigt, wonach ihr sucht, aber ich fürchte, in meinen Schornsteinen werdet ihr kein Pergament finden. Ich lasse sie nämlich zweimal im Jahr fegen, müsst ihr wissen. Wenn in ihnen etwas versteckt wäre, wäre es längst heruntergefallen.«
Kaum hatte Elspeth ihren Satz beendet, entspann sich eine lebhafte Diskussion. Jeder äußerte seine Vermutung, wo die dritte Seite möglicherweise sein könnte. Ich unterbrach das Stimmengewirr, indem ich vortrat und die Hand hob, um mir Gehör zu verschaffen. Erstaunlicherweise funktionierte es.
» Danke«, sagte ich und tat mein Bestes, Lilian Bunting zu imitieren, wenn sie sich von ihrer allerautoritärsten Seite zeigte. » Bevor wir blind zu suchen anfangen und zur Sicherheit jede Stelle einem Gegencheck unterziehen, lasst uns erst ein paar Fragen stellen. Gamaliel Gowland hat die Seiten seiner Niederschrift irgendwann zwischen 1649, als er Pfarrer von St. George’s wurde, und 1653 versteckt, als er die Pfarrei verließ, um einen anderen Posten in der Kathedrale von Exeter anzunehmen.«
» Genau«, sagte Lilian.
» Erste Frage: Welche Teile des Dove Cottages existierten bereits vor 1653? Es macht schließlich keinen Sinn, spätere Anbauten zu durchsuchen, nicht wahr?«
» Nein.« Lilian nickte anerkennend.
» Kannst du uns aufklären, Elspeth?«, fragte ich.
» Kann ich, ja. Seit Mitte des siebzehnten Jahrhunderts wurden nur drei Gebäudeteile hinzugefügt: die Veranda, der Haushaltsraum und der kleine Wintergarten, den Mr Barlow vor fünf Jahren gebaut hat.«
» Habt ihr das alle gehört? Wir brauchen also nicht auf der Veranda, im Haushaltsraum und im Wintergarten nachzusehen. Da es diese Teile zu Gamaliels Zeiten noch nicht gab, kann er sie auch nicht als Versteck benutzt haben.« Ich spürte leichte Ungeduld in meiner Truppe aufkommen, war aber fest entschlossen, sie in geordneten Reihen vorrücken zu lassen statt kopflos. Schnell fuhr ich fort: » Auch konnte er die Seite nur in einem Raum verstecken, zu dem er auch Zugang hatte, was mich zu meiner nächsten Frage führt: Hatte ein Pfarrer, der zu Besuch in einem Haus war, Zugang zu allen Räumen, oder gab es welche, die er nicht ohne besondere Aufforderung betreten hätte?«
» Kommt auf den Grund seines Besuchs an«, antwortete Lilian. » Wenn er einfach nur so vorbeischaute, nehme ich an, dass Reverend Gowland in die gute Stube gebeten wurde.«
» Lilian und Amelia«, sagte ich, » würdet ihr euch bitte das Wohnzimmer vornehmen?«
» Wenn er zum Essen eingeladen war«, fuhr Lilian fort, » hätte man ihn ins Esszimmer geführt.«
» Grant und Charles«, sagte ich, » sucht ihr bitte im Esszimmer?«
» Wenn er aber einen Krankenbesuch abstattete
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