17 Tante Dimity und die Dorfhexe Dorfhexe (Aunt Dimity and the Village Witch)
einem schmiedeeisernen Bett, einer zierlichen Kommode, einem Regal mit Büchern über die Cotswolds und einem modernen, aber unaufdringlichen Schrank, der wahrscheinlich in seine Einzelteile zerlegt die schmale Stiege herauftransportiert worden war.
Der Raum war sehr gemütlich. Klobige Balken zogen sich über die niedrige Decke, ein Kamin war in der Wand gegenüber der Tür eingelassen, und der ovale Flickenteppich leuchtete in einem Sonnenlichtkegel, der durch den Spalt zwischen den karierten Vorhängen des Mansardenfensters hereinfiel.
Ich stellte meine Werkzeugtasche auf den Boden und zog die Vorhänge ganz zurück. Dann ließ ich den Blick durch das Zimmer schweifen und hielt meine Papierrolle um Armeslänge von mir weg. Ich sah sie intensiv an, ohne zu blinzeln, in der Hoffnung, sie würde mich inspirieren, aber mein Versuch, mich zu konzentrieren, wurde erneut durch lautes Sprechen im Erdgeschoss zunichtegemacht.
» Guten Morgen, Elspeth. Amelia hat mir erzählt, was hier heute geschieht. Kann ich vielleicht helfen?«
» Danke, Millicent«, sagte Elspeth ungeduldig, » aber …«
» Elspeth!« Selena Buxton klang atemlos, als wäre sie gerannt, um Millicent einzuholen. » Habt ihr ohne uns angefangen? Kommt gar nicht in Frage. Ich bin sicher, es gibt auch für uns etwas zu tun.«
» Nein, gibt es ganz bestimmt nicht«, antwortete Elspeth mit Nachdruck. » Es gibt rein gar nichts für euch zu tun. Ich schätze euer Hilfsangebot sehr, aber…«
» Morgen, Elspeth.« Das war unmissverständlich Dick Peacocks Stimme. » Wir haben gehört, dass ihr heute vielleicht Hilfe gebrauchen könntet.«
» Immer zur Stelle, wenn es darum geht, uns einzumischen«, sagte Henry Cook scherzhaft.
» Habt ihr schon etwas gefunden?«, fragte im Hintergrund George Wetherhead.
» Ob ich schon etwas gefunden habe?«, sagte Elspeth, am Rande ihrer Geduld. » Ich hatte noch gar nicht die Gelegenheit zu suchen! Wenn ihr euch nun bitte wieder um eure eigenen Angelegenheiten kümmern würdet…«
Ich hatte den starken Verdacht, dass Elspeth den restlichen Vormittag damit verbringen würde, einen Schwarm hilfsbereiter Freunde und Nachbarn abzuwehren, also schloss ich die Tür des Gästezimmers und nahm meine Meditation wieder auf.
Ich hatte keine Ahnung, wie dieser Raum zu Gamaliels Zeit möbliert gewesen sein konnte, aber wenn Lilian recht hatte, war der Pfarrer hier nur hereingekommen, wenn ein kranker Mensch im Bett gelegen hatte– ein fieberndes Kind, ein im Sterben liegender Großelternteil, vielleicht auch eine von zu vielen Geburten ausgemergelte Mutter. Ich fragte mich, ob Mistress Meg ihr einen ihrer Kräutertränke verabreicht hatte, ja vielleicht genau an der Stelle gestanden hatte an der ich jetzt stand. Und ob der Kirchenmann ihr seinen Segen gegeben oder sie als ruchlose Hexe verflucht hatte.
Gut möglich, dass der Pfarrer bei einem seiner Besuche im Wohnzimmer oder Esszimmer zeitweise allein gelassen wurde, doch das Krankenzimmer hätte ihm wohl kaum die nötige Privatsphäre geboten, um sich in aller Ruhe nach einem Versteck umzusehen. Das schlafende Kind, der Großelternteil oder die Mutter hätte jeden Moment aufwachen können, sodass Gamaliel ein Versteck hätte wählen müssen, das er ohne Aufwand erreichen konnte. Es hätte ein Platz sein müssen, wo nie Staub gewischt und der nicht als Stauraum benutzt wurde, ein Platz, der erst lange nach Gamaliels Tod entdeckt worden wäre.
Mein Blick wanderte zu den Dachbalken hinauf. Obwohl ich recht klein war, konnte ich sie mit der flachen Hand berühren. Ein durchschnittlich großer Mann brauchte nur die Hand hochzustrecken und nach einem Zwischenraum zwischen den Balken und der verputzten Decke zu tasten. Ich spähte nachdenklich hinauf, dann nahm ich zwei dicke Bücher aus dem Regal, stapelte sie auf den Boden, streifte meine Schuhe von den Füßen und stellte mich darauf, um den Balken in der Nähe des Kamins zu untersuchen.
Das Holz war steinhart und hatte eine schöne, in sanften Wellen verlaufende Maserung. Ich entdeckte keine Löcher oder Risse, die groß genug gewesen wären, um meine Papierrolle aufzunehmen. Aber als ich den Blick langsam nach links schweifen ließ, erregte etwa einen Meter entfernt von mir eine Ausbuchtung in dem sonst ebenmäßigen Balken meine Aufmerksamkeit. Da sie sich außerhalb meiner Reichweite befand, stieg ich von dem Bücherstapel, warf einen schuldbewussten Blick über die Schulter und kletterte aufs Bett.
Ich strich mit den
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