17 Tante Dimity und die Dorfhexe Dorfhexe (Aunt Dimity and the Village Witch)
Bankkonto hortet.«
» Nein«, sagte Daffodil beinahe flehentlich. » Er gibt unsere Spenden Naturschutzorganisationen. Das habe ich schriftlich.«
» Sie wurden getäuscht«, sagte Willis senior. » Tut mir leid, Miss Deeproots. Sie haben an den falschen Menschen geglaubt.«
» Das ist unmöglich«, wisperte sie kopfschüttelnd.
» Wenn Sie mir nicht glauben, reden Sie bitte mit jemandem, der mit eigenen Augen gesehen hat, welche Verwüstungen das Mountaintop-Removal-Mining anrichtet.« Mein Schwiegervater deutete auf den langhaarigen Mann im Flanellhemd. » Lester Turek setzt sich seit Langem unermüdlich, wenngleich bislang vergeblich, dafür ein, dass Clear Sky seine Unternehmungen einstellen muss. Gestern Nacht ist er aus Amerika gekommen, um Ihre Fragen zu den Praktiken wie auch zur Firmenstruktur dieser Gesellschaft zu beantworten. Wenn Sie so nett wären, Mr Turek?«
Während sich Lester Turek unter die Menge mischte, um Fragen zu beantworten, scharten Lilian, Emma und ich uns um Willis senior.
» Dein Vortrag war schon ein wenig brutal«, sagte Lilian sanft.
» Ich hätte ihn noch viel brutaler gestalten können«, entgegnete mein Schwiegervater. » Zum Beispiel habe ich Mr Brocklehursts Investitionen in Projekte der Genmanipulation und der arktischen Ölförderung, den Pelzhandel und die Abholzung des tropischen Regenwalds in Borneo nicht erwähnt. Aber ich halte es für unwahrscheinlich, dass keiner unter seinen Jüngern auf die Idee kommt, dass er nicht allein mit Kohlebergbau so viel Geld scheffeln konnte. Fürs Erste wollte ich diese Leute nicht mehr als nötig quälen. Wenn sie mehr wissen wollen, brauchen sie nur weiterzuforschen.«
» Warum hat Myron das Geld seiner Jünger veruntreut?«, fragte ich. » Er war doch bereits reich, als er den Bowenismus gegründet hat.«
» Nicht so reich, wie er heute ist. Sein ursprüngliches Vermögen hat er geerbt und allem Anschein nach beschlossen, mit ähnlich geringem Aufwand weitere Mittel zu beschaffen. Er scheint mit Arbeitsmoral oder Moral im Allgemeinen nur flüchtig Bekanntschaft gemacht zu haben.«
» Was man von dir nicht behaupten kann«, sagte ich. » Du weißt, was harte Arbeit bedeutet. Ich konnte mir partout nicht vorstellen, welch dringende Geschäfte dich drei volle Tage in Anspruch nehmen– und drei Nächte, so wie ich dich kenne–, einschließlich eines Sonntags, den du normalerweise mit deinen Enkeln verbringst. Aber jetzt weiß ich, was du hinter der verschlossenen Tür deines Arbeitszimmers gemacht hast. Du hast Beweismaterial gegen Myron zusammengetragen.«
» Ja, aber ich war nicht auf mich allein gestellt. Bill hatte bereits eine große Menge wichtiger Daten zusammengetragen und hat mir geholfen, weitere zu sammeln. Ohne die Unterstützung meines Sohns hätte ich meine Nachforschungen niemals in so kurzer Zeit bewerkstelligen können.«
» Hat er Lester Turek aufgestöbert?«, fragte ich.
» Ja, und ich habe ihn hierher eingeladen, weil er eine äußerst zuverlässige Informationsquelle und ein hervorragender Experte auf diesem Gebiet ist. Ich war übrigens von seiner äußeren Erscheinung sehr beeindruckt.«
» Also ich finde, er sieht ziemlich gammelig aus«, warf Emma ein und reckte den Hals, um Lesters Aufzug zu mustern.
» Ich hatte das Gefühl, dass Lesters gammeliges Aussehen, wie du es nennst, der Glaubwürdigkeit meiner Behauptungen eher zugutekommen würde«, erklärte Willis senior. » Leute, die sich informell kleiden, sind eher geneigt, einem Mann in Flanellhemd zu glauben als einem im maßgeschneiderten Anzug.«
Ich musste lachen. Mein Schwiegervater hatte seine Vorstellung genauso akribisch arrangiert wie seine Krawatte.
» Was passiert jetzt eigentlich mit Myron?«, fragte ich. » Bill hat ihn doch nicht wirklich zu Amelia gebracht, oder?«
» Ich habe nicht gesagt, dass Mr Brocklehurst eine Privataudienz bei Mrs Thistle bekommt«, sagte Willis senior schmunzelnd, » sondern nur, dass er eine Privataudienz bekommt, und das entspricht auch den Tatsachen. Bill hat das Vergnügen, ihn einer Reihe von Menschen vorzustellen, die erpicht darauf sind, seine Bekanntschaft zu machen. Ah!« Ein zufriedener Ausdruck huschte über sein Gesicht, als er sah, wie ein schwarzer Sedan aus dem Stallhof bog und auf die gewundene Auffahrt fuhr.
» Wer ist das?«, fragte Emma. » Ich kenne diesen Wagen nicht.«
» Der Wagen gehört dem Betrugsdezernat von Scotland Yard«, erklärte Willis senior. » Sie waren ebenso wie
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