17 Tante Dimity und die Dorfhexe Dorfhexe (Aunt Dimity and the Village Witch)
ich habe sie eingeladen.« Er ging hinter meinem Stuhl vorbei und blieb vor Amelia stehen. » Haben Sie vor, für den Rest Ihres Lebens vor Ihren Peinigern zu fliehen, Mrs Thistle? Wollen Sie sich weiterhin verstecken, während andere Sie beschützen? Wollen Sie wieder aus dem Dorf wegziehen und wieder ein von einer hohen Mauer umgebenes Anwesen kaufen und sich erneut von der Welt absondern?« Er schüttelte entschieden den Kopf. » Sie sind zu mutig, zu eingeständig und zu gesellig, um unter solchen Bedingungen glücklich zu leben. Von nun an wird es kein Verstecken mehr geben, Mrs Thistle. Der Zeitpunkt für eine Konfrontation ist gekommen.« Er machte eine Kopfbewegung in Richtung Haustür. » Und unsere Gäste sind es ebenfalls. Ich werde jetzt dieser untragbaren Situation, unter der Sie schon zu lange leiden mussten, ein Ende bereiten.«
Mein Schwiegervater war eher von zarter Statur, aber als er sich umdrehte, um dem Feind mit erhobenem Kopf und blitzenden Augen entgegenzutreten, wirkte er wie ein breitschultriger Riese. Und als ich sein Spiegelbild auf der Teekanne sah, meinte ich kurz den Schimmer einer glänzenden Rüstung zu erhaschen.
23
Fünf Kinnladen klappten gleichzeitig herunter, als Willis senior entschlossenen Schritts die Küche verließ. Nell, die Einzige, die nicht so aussah, als wäre sie vom Blitz getroffen, brachte uns wieder zur Besinnung, indem sie Amelia seelenruhig ein weiteres Scone anbot. Plötzlich waren wir alle aufgesprungen und redeten wild durcheinander.
» Ich gehe die Stallburschen holen«, sagte Kit. » Wir werden sie vielleicht brauchen, um die Menge in Schach zu halten.«
» Wo bitte sollen fünfzig Wagen parken?«, fragte Emma.
» Ich kann diesen Leuten unmöglich gegenübertreten«, sagte Amelia stöhnend. » Ich kann es einfach nicht.«
» Kommen Sie, ich bringe Sie in die Bibliothek«, sagte Lilian. » Wir werden die Tür verbarrikadieren.«
» Die werden schon nicht das Haus stürmen«, sagte ich.
» Wer weiß, was sie tun werden?«, fragte Emma. » Fanatiker sind unberechenbar.«
» Warum stehen wir dann noch untätig herum?«, erwiderte ich. » Wir können William doch nicht allein mit diesen Irren lassen.«
Ich rannte zur Haustür, wild entschlossen, mich zwischen meinen Schwiegervater und die Horde Wilder zu werfen, aber als ich auf die gepflasterte Terrasse hinausstürmte, sah ich, dass Willis senior nicht allein war. Im Gegenteil sah es aus, als stünde ihm eine kleine Armee zur Seite, aber was genau er vorhatte, war mir schleierhaft.
Mr Barlow und Henry Cook standen jeder am oberen Ende einer Schiebeleiter und brachten ein weißes Kingsize-Bettlaken an der Hausfassade an. Bree Pym saß auf einem Campingstuhl an einem Klapptisch am Fuße der breiten Steintreppe auf dem kreisförmigen gekiesten Parkplatz. Sie beugte sich über Bills Laptop und einen Beamer. Mein Schwiegervater stand neben einem langhaarigen Mann in Flanellhemd, Jeans und Jeansjacke auf der Terrasse, während sich mein Mann einige Schritte vor der Treppe postiert hatte, umgeben von den Stallburschen, die nicht mit Mistgabeln, Spaten und anderen traditionellen Crowd-Control-Waffen bewehrt waren, sondern jeder einen kleinen Stapel hellblauer Broschüren in der Hand hielten.
Auf Bills Aufforderung hin öffneten zwei von ihnen das südliche Koppelgatter, während sich ihre Kollegen Schulter an Schulter am Fuß der Treppe aufbauten, den Blick auf die Auffahrt gerichtet. Mr Barlow und Henry kletterten von ihren Leitern, um sich zu den Männern an der Treppe zu gesellen, und Bree verließ den Falttisch, um die Verbindungen mehrerer Verlängerungskabel zu überprüfen, die sich von Beamer und Laptop ins Haus schlängelten. Fast wäre sie mit Kit, Emma und Lilian zusammengestoßen, die im selben Moment mit einem verdutzten Ausdruck im Gesicht zur Haustür herauskamen.
» Was zum Teufel…?«, begann Emma, als sie das geschäftige Treiben vor ihrem Haus sah.
» Mich brauchst du nicht zu fragen«, sagte ich. » Wo ist Amelia?«
» In der Küche mit Nell«, antwortete Lilian. » Ich fürchte, wir konnten ihr doch nicht die beschauliche Atmosphäre bieten, die sie so dringend gebraucht hätte.«
» Was machen die Stallburschen da?«, fragte Kit.
» Offensichtlich folgen sie Bills Anweisungen«, erwiderte ich.
» Was für Anweisungen?«, wollte Kit wissen.
» Keine Ahnung.«
Kit rannte die Treppe hinunter, um mit Bill zu reden, nahm dann eine Handvoll Broschüren von ihm entgegen und stellte
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