Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
170 - Hüte den Speer - Magiure, Margo

170 - Hüte den Speer - Magiure, Margo

Titel: 170 - Hüte den Speer - Magiure, Margo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margo Maguire
Vom Netzwerk:
„Sie sind nicht aus dem Dorf … auch nicht aus der Burg. Ich denke, die beiden gehören zu … der Schar, die vor dem Sturm Schutz erbeten hat … Es tut mir leid, Mylord. Mein Kopf schmerzt.“
    „Keine Angst, Gerald“, beruhigte Marcus ihn. „Bleibt hier. Ich hole Hilfe.“
    Er stürmte in die eisige Kälte, lief zu den Unterkünften und weckte die Stallburschen und Jagdleute, die ihrem Herrn unverzüglich zu den Vogelkäfigen folgten. Einer kümmerte sich um den Falkner, während die anderen begannen, die Unordnung zu beseitigen.
    Marschall Boswell stand inmitten des Durcheinanders, stemmte die Arme in die Hüften und schüttelte ungläubig den Kopf.
    „Was ist mit den Falken geschehen?“
    „Man hat sie gestohlen“, erwiderte Marcus düster. Es war die einzig mögliche Erklärung. Die Eindringlinge hatten zwar den gesamten Raum verwüstet, doch es fand sich kein toter Jagdvogel. „Wenn es den Schurken gelingt, weit genug zu fliehen, können sie die Tiere irgendwo für viel Geld verkaufen.“
    „Sollen wir einen Suchtrupp zusammenstellen?“
    Der Graf schüttelte den Kopf. „Schickt zunächst jemanden zum Tor. Lasst nachfragen, ob Leute die Burg verlassen haben. Dann durchsuchen wir alle Gebäude und Kellergewölbe.“
    „Hast du wirklich vor, uns zu verlassen, Keelin?“, fragte Adam und blickte sie betrübt an.
    „Ja“, erwiderte sie. Es fiel ihr schwer, in die traurigen Augen des Jungen zu schauen. „Sobald das Wetter besser wird, muss ich fort. Ich habe dir ja erklärt, dass der Clan mich braucht.“
    „Aber ich brauche dich doch auch!“
    Es war zwar nicht Adams Art, zu jammern, aber er hatte inzwischen alles versucht, um Keelin von der Abreise abzuhalten – ohne den gewünschten Erfolg.
    „Und Marcus“, fügte er schmollend hinzu. „Was soll er denn tun, wenn du fort bist?“
    „Er wird gewiss zurechtkommen, wenn ich erst einmal weg bin, mein Junge“, antwortete Keelin und versuchte, ihre Gefühle zu verbergen. „Ein Mann wie er wird nicht lange unverheiratet bleiben, und er hat Isolda …“
    „Aber du siehst das ganz falsch!“, ereiferte sich Adam. „Er hat Isolda nie so angesehen, wie er dich ansieht. Onkel Eldred hat ihn oft gedrängt, sie zur Frau zu nehmen, doch Marcus hat sich immer geweigert.“
    Keelin sah peinlich berührt zu Boden. Sie wollte sich nicht ausmalen, was Adam noch alles beobachtet hatte, während er an sein Krankenlager gefesselt gewesen war.
    „Es ist wahr“, legte der Junge nach. „Und ich habe auch gesehen, wie du ihn ansiehst.“
    „Adam, du bist noch jung“, verteidigte sie sich. „Du weißt noch nicht, was Verantwortung und Pflicht bedeuten, aber eines Tages wirst du mich verstehen. Und … und …“
    Keelin hatte es plötzlich den Atem verschlagen, als ob eine unsichtbare Kraft ihr einen Stoß versetzt hätte. Sie rang nach Luft und begann zu zittern, als eine Vision Gestalt annahm …
    Ein verfallenes Gehöft in einem verschneiten Tal. Der heftige Wind wirbelte den Schnee um das Dach einer Hütte, und dicke Eiszapfen hingen an den Bäumen. Blut färbte den Schnee tiefrot, und Ga Buidhe an Lamhaigh lief Gefahr, für immer verloren zu sein.
    „Keelin?“, fragte Adam bestürzt. „Was ist? Geht es dir gut?“
    Sie schüttelte rasch den Kopf und war ihrer Sinne wieder mächtig. Auf keinen Fall wollte sie den Jungen beunruhigen. „Es ist nichts“, sagte sie unsicher. Doch sie machte sich große Sorgen, und nur allmählich erholte sie sich von der heftigen Wirkung der Vision. „Ich habe nur gerade nachgedacht, was noch zu tun ist. Nun, es ist spät“, meinte sie unbekümmert. „Zeit für dich, ein paar Stunden zu schlafen. Ich wünsche dir eine gute Nacht.“
    Keelin hatte nicht vorgehabt, die Lanze zu benutzen, bis sie in Kerry war, aber jetzt galt es, in Erfahrung zu bringen, was sie gesehen hatte. Sie musste auf der Stelle herausfinden, was sie tun könnte, um den Verlust von Ga Buidhe an Lamhaigh zu verhindern.
    Es blieb ihr nichts anderes übrig, als die Lanze zu berühren – mochte es sie auch noch so schwächen.
    Der Lärm, den die ausgelassen feiernde Schar in der Großen Halle machte, war deutlich zu hören, als Keelin auf der Galerie zu ihrer Kammer eilte. Nach all den kleineren Zwischenfällen der vergangenen Tage war sie sich sicher, dass Marcus den Rittersaal nicht eher verlassen würde, bis sich auch der letzte Gast zur Ruhe legte. Es verschaffte ihr Sicherheit, ihn in der Nähe zu wissen.
    Keelin lag es fern, Tiarnan

Weitere Kostenlose Bücher