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170 - Hüte den Speer - Magiure, Margo

170 - Hüte den Speer - Magiure, Margo

Titel: 170 - Hüte den Speer - Magiure, Margo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margo Maguire
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Küchengehilfin an, die nach wie vor in Adams Kammer wachte, und lächelte trübselig. „Verbleiben also nur du und ich, Kate“, sagte sie. „Du musst den Jungen festhalten, während ich mich um die Entzündungen kümmere.“
    Keelin öffnete die Wunde erneut und entfernte den Eiter, während Kate ihre ganze Kraft aufbot, um den Jungen ruhig zu halten. Als Adam abermals das Bewusstsein verlor, beeilte sie sich, die Wunde mit der Salbe zu versorgen und mit Kates Hilfe den Verband anzulegen. Die beiden Frauen machten neue Wadenwickel, um das Fieber zu senken, und entfernten dann die durchgeschwitzten Laken vom Bett.
    „Bleibt noch ein wenig hier, Kate“, sagte Keelin, „während ich die Laken und die Leinentücher zu den Waschfrauen bringe.“
    „Oh nein, Mylady!“, widersprach das Mädchen. Es war nicht die Pflicht von edlen Gästen, schmutzige Wäsche zu den Kesseln im hinteren Küchenbereich zu tragen. „Ich nehme die Wäsche.“
    Keelin legte die Leinentücher auf einen Stapel und setzte sich gegen ihre junge Gehilfin durch. „Ich möchte, dass du hier bei Adam bleibst“, sagte sie eindringlich, „während ich in die Küche gehe, denn ich brauche noch das eine oder andere vom Küchenmeister. Außerdem muss ich nach meinem Onkel schauen. Es dauert nicht lange.“
    Mit diesen Worten verließ sie mit dem Bündel die Kammer und ging die Treppe hinunter. Ein Bediensteter, der etwas verwirrt auf die Wäsche in ihren Armen blickte, erklärte ihr, wie man zu den Waschkesseln gelangte. Auf ihrem Weg kam sie nicht umhin, den hinteren Bereich des Rittersaals zu durchqueren.
    „Lady Keelin!“, rief da Isolda und erhob sich von einem Lehnstuhl beim großen Herdfeuer. „Ich weiß ja nicht, wie die Gepflogenheiten in Irland sind“, sagte sie entrüstet, „aber hier in Wrexton haben wir unsere Bediensteten, die Botengänge verrichten.“
    „Gewiss, natürlich … ich wollte nur etwas mit dem Küchenmeister besprechen, und da ich ohnehin in diese Richtung muss, dachte ich …“
    „Unsinn!“, unterbrach sie Keelin schroff. „Du da! Bill! Komm her und nimm diese …“ Sie rümpfte die Nase, als sie die Blutflecken und anderen Verfärbungen in der Wäsche sah. „Hilf Lady Keelin!“
    Der junge Bursche eilte pflichtgetreu herbei und nahm Keelin das Bündel ab. „Ich danke dir, Bill“, sagte sie, als der Junge sich auf den Weg machte. Dann wandte sie sich wieder Isolda zu. „Würdet Ihr mir bitte den Weg zur Küche erklären?“
    Lady Coule blickte sie verständnislos an, deutete dann aber auf die Eichentür, die in das Reich des Küchenmeisters führte. „Dort entlang.“
    Keelin nickte zum Dank, verließ ihre Gastgeberin rasch und wunderte sich über das verächtliche Verhalten dieser Frau. Bei der Ankunft in Wrexton war sie noch nicht so abweisend gewesen. Keelin wusste nicht, was sie falsch gemacht haben könnte – sie hatte doch lediglich die schmutzige Wäsche durch die Große Halle getragen.
    In den Küchenräumen herrschte geschäftiges Treiben. Vorbereitungen wurden getroffen für sämtliche Mahlzeiten des Tages, und Wrexton Castle hatte beileibe nicht wenige Bewohner zu ernähren. Keelin wollte den Küchenmeister nicht von seiner Arbeit abhalten, aber sie wusste sich nicht anders zu helfen.
    „Ich wünsche einen guten Morgen“, sagte sie.
    „Euch ebenfalls, Mylady“, erwiderte der Küchenmeister. Er war ehrerbietig, aber keineswegs eingeschüchtert durch die Anwesenheit seines hohen Besuchs. „Kann ich etwas für Euch tun, Mylady?“
    „Ich denke, ja.“
    Keelin verweilte einige Zeit in der Küche, durfte selbst etwas zubereiten und erhielt schließlich all das, was sie für Adam und Tiarnan benötigte. Als sie sich anschickte, die Küche zu verlassen, hatte sie saubere Leinentücher unter die Arme geklemmt und trug auf einem Tablett eine leichte Mahlzeit für ihren Onkel sowie eine eigens für Adam gekochte Kraftbrühe.
    Der vortreffliche Küchenmeister hatte Keelin wegen ihrer umfangreichen Kenntnisse von Kräutern und Speisen seine Anerkennung gezollt.
    „Lasst mich einen Küchenjungen rufen, der Euch beim Tragen hilft“, sagte er, als Keelin sich verabschieden wollte.
    „Nein“, entgegnete sie und war schon halb zur Tür hinaus. „So geht es schneller. Außerdem sind hier alle sehr beschäftigt.“
    Der Küchenmeister kratzte sich verdutzt am Kopf, als er der jungen Frau nachschaute, die vergnügt lachend den Rittersaal betrat. Noch nie hatte er erlebt, dass jemand aus adligem Stande

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