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170 - Hüte den Speer - Magiure, Margo

170 - Hüte den Speer - Magiure, Margo

Titel: 170 - Hüte den Speer - Magiure, Margo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margo Maguire
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einen niederen Dienst übernahm, der sonst nur von Mägden oder Laufburschen ausgeführt wurde. Diese Lady Keelin ist etwas ganz Besonderes, dachte er und sah, wie die schwere Eichentür hinter ihr zufiel.
    Marcus, Sir William Cole und Sir Robert Barry betraten genau in dem Augenblick die Große Halle, als Lady Keelin schwer beladen die Küchenräume verließ. Sie lächelte dem jungen Bill zu, der ihr erneut etwas abnehmen wollte, aber dieses Mal lehnte sie sein Hilfsangebot freundlich ab.
    Isolda stand neben dem großen Kamin, wo ein Dienstmädchen damit beschäftigt war, Ruß und Asche zu entfernen. Beide Frauen schienen Keelin nicht zu bemerken, obwohl Marcus nicht verstand, wie man die junge Irin übersehen konnte. Immerhin hatte sie laut lachend den Küchenbereich verlassen, und ihre wohltönende Stimme hallte von den Deckengewölben des Rittersaals wider.
    Jetzt erst sah Keelin den jungen Grafen, und als ihre Blicke sich trafen, war Marcus wie gebannt von ihren schönen Augen. Zum ersten Mal hatte er ihr unbekümmertes Lachen gehört, und der Klang machte ihm das kummervolle Herz leichter. Und die Art und Weise, wie sie ihn ansah …
    Plötzlich strauchelte sie. Das Tablett glitt ihr aus den Händen, sie fiel der Länge nach hin und landete unsanft inmitten des klirrenden Bestecks und der zerbrochenen Essschalen. Marcus eilte herbei, um ihr zu helfen, während Isolda die Magd schalt, die offenbar einen Besen in Lady Keelins Weg liegen gelassen hatte.
    Der Graf achtete nur am Rande auf die erbosten Worte der Aufseherin, als er Keelin wieder auf die Beine half. „Seid Ihr verletzt?“, fragte er besorgt.
    Sie war erschrocken über den Sturz, der ihr reichlich unangenehm war, runzelte die Stirn und schüttelte ungläubig den Kopf. „Was für ein Durcheinander! Es tut mir leid, Lord Wrexton. Ich bin sonst eigentlich nicht so …“
    „Nicht der Rede wert“, erwiderte er und trug einem Bediensteten auf, den Boden wieder sauber zu machen. Dann wandte er sich an den jungen Bill. „Geh in die Küche und sag dem Küchenmeister, dass er die Mahlzeiten noch einmal zubereiten soll.“
    Dann führte er Keelin an das Herdfeuer und bat sie, auf einem der hohen Lehnstühle Platz zu nehmen.
    „Wirklich, Mylord“, wehrte sie sich, „mir geht es gut. Ich muss jetzt wieder nach Adam sehen. Die Wunde hat nochmals geeitert, und der Junge liegt erneut im Fieber.“
    Sorgenfalten legten sich auf Marcus’ Stirn. Er blickte zur Treppe am anderen Ende der Großen Halle und sah dann Keelin an. „Wenn Ihr sicher seid, dass Ihr Euch nichts verstaucht habt …“
    „Törichte Magd!“, erboste sich Isolda über die Unachtsamkeit des armen Dienstmädchens, das sie nun lange genug gescholten hatte. „Zeigt mir Eure Hände“, sagte sie schließlich, als sie zu Keelins Stuhl ging.
    Sie hielt ihr die Hände hin, und Isolda begutachtete eingehend die kleinen Schürfwunden auf den Handflächen. Als sie dann obendrein damit begann, nach möglichen Verletzungen an den Knien zu schauen, stand Keelin rasch auf.
    „Habt Dank für Eure Fürsorglichkeit, Lady Isolda“, sagte sie, „aber mir tut nichts weh. Bitte macht Euch meinetwegen keinerlei Umstände.“ Mit diesen Worten wandte sie sich zum Gehen, bevor Isolda sie weiter aufhalten konnte. Als sie in Richtung Treppe ging, bemerkte sie, dass Marcus ihr folgte.
    „Ist Adam inzwischen aufgewacht?“, fragte er. Zumindest der junge Graf war darum bemüht, sie den peinlichen Zwischenfall in der Halle vergessen zu machen.
    „Nein, Mylord“, erwiderte sie, und achtete nicht weiter auf Isolda, die nach wie vor bei den Lehnstühlen stand, die Arme in die Hüften stemmte und Keelin mit einem missmutigen Blick bedachte. „Heute früh war er für einen kurzen Moment bei Bewusstsein, aber als die Schmerzen und das Fieber zunahmen …“
    Marcus nahm ihren Arm, als sie nebeneinander die Treppe hinaufgingen. Bei seiner Berührung erschrak sie genauso heftig wie in dem Augenblick, als sich ihre Blicke im Rittersaal begegnet waren. Sie schaute jedoch bewusst zu Boden und achtete auf ihre Schritte, um nicht erneut ins Stolpern zu geraten.
    Sie würde nie begreifen, warum sie den Besenstiel übersehen hatte, denn sie hätte schwören können, dass nichts auf dem Boden gelegen hatte.
    „Ich habe sämtliche Heilkräuter angewandt, die ich kenne, um Adam zu helfen“, sagte sie. „Vor allem nahm ich Frauenmantel und Gamander, doch die Wunde schwärt weiter.“
    Als sie den oberen Treppenabsatz

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