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170 - Hüte den Speer - Magiure, Margo

170 - Hüte den Speer - Magiure, Margo

Titel: 170 - Hüte den Speer - Magiure, Margo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margo Maguire
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hatten. Dann zwängte sie sich durch die Gerätschaften, die man aus dem brennenden Stall gerettet und hier untergebracht hatte. Schon bald fand sie ihren Karren bei den Wagen und kleineren Kutschen, die zur Burg gehörten.
    Es war seltsam … sie vermochte nicht, die Gegenwart der Lanze zu spüren. Aus unerklärlichen Gründen fühlte sie sich nicht angezogen.
    Unbekümmert strich sie mit der Hand über die Bretter des Karrens und suchte nach der geheimen, länglichen Aushöhlung, in der sich die Lanze befinden musste. Sie ließ die Finger über das Holz fahren und entdeckte schließlich den kleinen metallenen Riegel, der verhindern sollte, das die Holzplanke verrutschte. Vorsichtig schob sie den Riegel zur Seite und fasste in die Aushöhlung.
    Das Versteck war leer!
    Ga Buidhe an Lamhaigh war fort!
    Ihr blieb beinahe das Herz stehen, als sie die bittere Wahrheit erkannte.
    Sie hatte die kostbare Lanze ihres Clans verloren.
    Wie sollte sie das Heiligtum je wieder finden, wenn die Lanze nicht mehr die Macht besaß, um Keelin die Gegenwart spüren zu lassen?
    Gewiss würde niemand gestehen, sie entwendet zu haben, denn den Dieb erwartete eine schwere Strafe. Aber was sollte sie nun tun? Sie konnte nicht ohne das Heiligtum nach Carrauntoohil zurückkehren. Und in Wrexton Castle durfte sie ebenfalls nicht bleiben, solange ihr Clan sich in einer aussichtslosen Lage befand und unter den Folgen von Cormacs Tod litt.
    Keelin zündete ein Talglicht am Eingang an und schaute sich um. Vielleicht verhielt es sich ja ganz anders und Ga Buidhe an Lamhaigh war gar nicht verloren gegangen. War es möglich, dass jemand zufällig auf die Lanze gestoßen war und sie zur Seite gestellt hatte, da er nichts damit anzufangen wusste?
    Mit klopfendem Herzen untersuchte sie jede Wand des Schuppens, aber nirgends stand oder lag eine Lanze. Dann nahm sie sich sämtliche Wagen vor, sah sogar unter jedes Gefährt, durchwühlte das lederne Pferdegeschirr, das sich in einer Ecke auftürmte, und suchte schließlich bei den Werkzeugen, die in einem der Karren lagerten.
    Die Lanze blieb unauffindbar.
 

  11. KAPITEL
     
    Am Morgen und während des Mittagsmahls gab der junge Graf vor Bischof Delford den pflichtgetreuen Gastgeber. In diesen Stunden bekam er Keelin nicht zu Gesicht, aber man teilte ihm mit, dass sie Adam pflegte, und er war darüber keineswegs erstaunt.
    Isolda saß während des Mahls neben ihm und plauderte mit Delford, als sei sie die Gräfin von Wrexton. Das anmaßende Gehabe missfiel Marcus, obwohl er einsah, dass Isolda das Recht hatte, als Aufseherin selbstbewusst aufzutreten. Weder er noch sein Vater hatten je von ihr verlangt, die Stellung aufzugeben, die sie bereits unter Eldreds Vorgänger innegehabt hatte.
    Nun war Marcus indes fest entschlossen, mit Isolda zu sprechen, um ihr begreiflich zu machen, dass er ihr einen Gemahl zu suchen gedachte.
    Die Gelegenheit für dieses Gespräch bot sich jedoch erst am späten Nachmittag, als der Bischof sich auf eine längere theologische Debatte mit Pater Pygott, dem Kämmerer von Wrexton, einließ. Marcus erbat die Erlaubnis, sich zu entfernen, als die beiden Kirchenmänner in ihr Gespräch vertieft zur Kapelle schlenderten.
    „Ihr wünscht mich zu sprechen?“, fragte Isolda, als sie seine Gemächer betrat.
    Der Graf verschränkte die Arme hinter dem Rücken und ging hinüber zum Fenster. Er war unsicher, wie er beginnen sollte, hoffte jedoch, dass es ihm irgendwie gelänge, das Gespräch für beide angenehm zu gestalten. Es mutete ihn merkwürdig an, diese Frau – überhaupt eine Frau – zu sich gerufen zu haben. So etwas hatte er nie zuvor getan. Zudem war er kaum damit vertraut, ein Gespräch zu eröffnen und in eine bestimmte Richtung zu lenken.
    Aber nun war er Graf von Wrexton, und dies war erst der Anfang all seiner Verpflichtungen, die auf ihn zukommen würden.
    „Nehmt Platz, Isolda“, sagte er gelassener, als er sich fühlte.
    Sie setzte sich auf einen Lehnstuhl nahe beim Herdfeuer und strich ihre Röcke glatt. Marcus spürte an ihrem Verhalten, dass sie ungewöhnlich unruhig war.
    „Ich … nun, ich glaube nicht, dass ich je nachgefragt habe, woher Ihr stammt“, begann er verlegen, da er nicht offen aussprechen konnte, was ihn tatsächlich beschäftigte.
    „Ich wurde in Lancashire geboren, in der Nähe von Manchester“, erwiderte sie vorsichtig. Eine Falte zeigte sich auf ihrer Stirn. „Mein Vater war Baron Geoffrey Coule of Ellingham.“
    Marcus nickte. Er

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