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170 - Hüte den Speer - Magiure, Margo

170 - Hüte den Speer - Magiure, Margo

Titel: 170 - Hüte den Speer - Magiure, Margo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margo Maguire
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auf seine Nichte warteten. Falls Fen McClancy noch lebte, wäre sie gezwungen, den alten Lüstling zu ehelichen, um einen Erben zu zeugen, der die Clans der McClancys und O’Sheas zusammenführte.
    Und wenn McClancy bereits das Zeitliche gesegnet hat, wird der Clan der Ui Sheaghda Keelin zu einer Seherin machen, nach Art der Druiden, dachte Tiarnan. Bei diesem Ausblick bekreuzigte der alte Ire sich fromm. Keelin würde in ihrem Leben nicht das erlangen, wonach sie sich sehnte, und das Glück, das sie verdiente, bliebe ihr unter diesen Umständen versagt.
    Wie dem auch sei, das Mädchen fände sich in einem Land wieder, das seit Jahren von schweren Kämpfen und Fehden heimgesucht wurde. Wie schon zuvor, würden ihre Fähigkeiten nur ausgenutzt, um den Geist des Clans zu stärken. Niemand würde erkennen, dass sie eine junge Frau mit eigenen Wünschen und Sehnsüchten war.
    Trotz allem wollte Tiarnan, dass der Clan überlebte und weiter gedieh. Also war es seine Pflicht, seine Nichte mit der Heiligen Lanze zurück nach Carrauntoohil zu schicken. Aber nicht auf Kosten von Keelins Glück … und zulasten eines eigenständigen Lebens. Die O’Sheas würden auch ohne ihre außergewöhnliche Gabe zurechtkommen. Vielleicht tauchte schon bald jemand im Clan auf, der die Fähigkeit besaß, die Kraft von Ga Buidhe an Lamhaigh in sich aufzunehmen.
    Der Greis fasste einen Entschluss, der ihm jedoch nicht leichtfiel. Dann weckte er den Bediensteten, der neben Adams Bett eingeschlafen war, und bat den Mann, ihn in seine Kammer zu bringen. Doch er bezweifelte, dass er in dieser Nacht zur Ruhe kommen würde.
    Der Morgen brachte etwas mildere Luft, aber auch eine fußhohe Schneeschicht. Und obwohl sich Keelin ein schöner Anblick bot, als sie aus ihrem Fenster blickte, wusste sie doch, dass der Wetterumschwung die Abreise erschwerte.
    Die starke Vorahnung kehrte zurück, sehr viel heftiger als zuvor. Jene gewohnten, untrüglichen Vorzeichen stellten sich ein, die ihr verrieten, dass Gefahr im Verzug war – ein kalter Schauer lief ihr den Rücken hinunter, und eisige Finger schienen sich um ihren Hals zu legen. Aber was genau stand ihr bevor? Sollten etwa die Krieger der Mageean die Mauern von Wrexton stürmen wollen? Nein, sie sind nicht tapfer genug und nicht so töricht, dachte Keelin.
    Doch warum verspürte sie dieses ungute Gefühl?
    Es war an der Zeit, die Kraft von Ga Buidhe an Lamhaigh zu nutzen, um zu ergründen, welches Unheil sich über ihren Köpfen zusammenbraute. Die Berührung des kalten Obsidians würde sie schwächen und dadurch Adams Pflege erschweren, aber sie brauchte Gewissheit.
    Sie ging zum Bett und hob die Matratze hoch. Wie jedes Mal fürchtete sie die geheimnisvolle Kraft der Lanze. Sie zögerte und starrte auf das in Leder gehüllte Heiligtum. Die Lanze ruhte genau an der Stelle, wo Keelin sie zuletzt hingelegt hatte.
    Als sie ein leises Klopfen an der Tür vernahm, erschrak sie und ließ die Matratze zurückfallen.
    „Bitte verzeiht, Lady Keelin“, sagte eine junge Magd. „Ich würde nie wagen, Euch zu stören …“ Das Mädchen schaute sich unsicher im Gang um, rang die Hände und wirkte beklommen.
    „Du störst mich nicht, Lizzie“, antwortete Keelin. „Um was geht es denn?“
    „Das Baby meiner Schwester“, erklärte die Magd. „Das Kind hat Fieber, und es steigt immer weiter. Wir haben Angst, dass … dass …“
    „Möchtest du, dass ich einen Blick auf das Kind werfe, Lizzie?“
    „Oh, bitte, Mylady“, rief das Mädchen erleichtert aus, „würdet Ihr das tun?“
    „Gewiss“, beruhigte Keelin sie. Sie hatte zwar ein ungutes Gefühl, Ga Buidhe an Lamhaigh in diesem Moment den Rücken zu kehren, aber die Abneigung, die Lanze berühren zu müssen, gewann die Oberhand. „Es macht mir nichts aus. Wo ist das Kind?“
    „Unten in der Speisekammer bei seiner Mutter“, erwiderte das Mädchen. „Wenn Ihr mir folgen wollt …“
    Die Speisekammer war ein kleiner, sauberer Raum bei der Küche und wurde durch die Öfen von nebenan geheizt. An den Wänden standen Regale, auf denen der Küchenmeister alles für die Speisenzubereitung fand. Keelins Blick fiel zuerst auf die Fülle an Gewürzen, die bauchigen Krüge mit Öl und die schweren Säcke mit Weizen- und Roggenmehl. Bierfässer säumten die hintere Wand.
    Keelin hörte den pfeifenden Atem des Kindes, als sie die Kammer betrat.
    „Oh, Mylady, wie gütig von Euch, zu kommen“, rief die junge Mutter, die völlig aufgelöst war. „Ich weiß

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