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1702 - Rückkehr der Verdammten

1702 - Rückkehr der Verdammten

Titel: 1702 - Rückkehr der Verdammten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Niemals. Wir werden dich gleich allein lassen. Mach dich auf die Suche. Fahr nach London. Dort wirst du ihn finden und ihm den Pestkuss geben. Wenn das alles geschehen ist, werden wir uns wieder bei dir melden.«
    Burke hatte alles verstanden. Er nickte, obwohl er noch zahlreiche Fragen hatte.
    Der Marquis bewegte sich bereits auf die Tür zu. Turner blieb noch bei Burke stehen. Er warnte ihn. »Denk immer daran, dass du unter unserer Kontrolle stehst. Du gehörst jetzt zu uns. Wir haben dich angesteckt. In dir schlummert der Pestkeim. Und du wirst ihn wunderbar weitergeben können.«
    Mehr wurde nicht gesagt.
    Sekunden später hatten die beiden Pestboten die Hütte verlassen …
    ***
    Wie vereist saß Amos Burke auf der alten Bank und versuchte seine Gedanken zu ordnen, was ihm alles andere als leicht fiel. Die Hütte war leer wie bei seiner Ankunft. Er konnte noch immer nicht begreifen, was da passiert war.
    Und doch gab es einen Beweis. Es war der Druck in seinem Rücken. Dort hatte man ihn geschlagen – und er war geküsst worden. Geküsst von einem Menschen, der den Keim der Pest in sich trug. Einer Seuche aus der Zeit nach dem Mittelalter. Einer tödlich verlaufenden Epidemie, die auch der Schwarze Tod genannt wurde.
    Natürlich war sie längst ausgerottet. Kein moderner Mensch sprach mehr darüber. Die Pest war ausgerottet und vergessen worden.
    Und jetzt?
    Burke hätte schreien können, wenn er daran dachte, dass der Keim in ihm steckte. Das glaubte er auch. Die andere Seite hatte sich ganz gewiss keinen Spaß mit ihm erlaubt.
    Waren sie vielleicht Überlebende der Pest?
    Der Gedanke kam ihm plötzlich. Anfreunden wollte er sich damit nicht. Es war unmöglich. Wer die Pest in sich hatte, der starb einen schrecklichen Tod.
    »Und ich habe sie in mir!«, flüsterte Burke. Dabei rann es ihm eiskalt den Rücken hinab. Er spürte auch, dass er sich innerlich verkrampfte, und musste sich schütteln. Die Angst steckte in ihm. Sie war mit einem scharfen Schwert zu vergleichen, das sein Inneres durchbohrte. Nicht nur sein Herz schlug schneller, auch in seinem Kopf tuckerte es.
    So sehr er auch grübelte, er fand keine Lösung.
    Sich einem Arzt anzuvertrauen oder in ein Krankenhaus zu gehen, das traute er sich nicht. Er dachte auch nicht mehr daran, dass man nach ihm fahndete. Er hatte einen Auftrag erhalten und er würde ihn bis zum bitteren Ende durchziehen.
    Einen Mann namens John Sinclair sollte er suchen. Sich mit ihm treffen, nahe an ihn herankommen, um ihm dann den Todeskuss zu geben, denn wer den Keim in sich trug, der war verloren.
    Bin ich das auch?
    So sicher war Burke sich nicht, denn er musste an die beiden Besucher denken. Auch sie trugen den Keim in sich, aber sie waren noch am Leben. Sie konnten sich bewegen. Sie konnten reden, sie verhielten sich fast wie normale Menschen, auch wenn sie von einem stinkenden Pesthauch umgeben waren.
    Das war seine Hoffnung. Er trug den Keim in sich, doch der musste nicht unbedingt zu seinem Tod führen, und darüber würde er noch lange nachdenken müssen.
    Burke stand auf.
    Alles war okay. Er konnte sich bewegen wie immer. Er ging auf die Tür zu und zog sie auf. Auch hier ließ er eine gewisse Vorsicht walten. Es war einfach eine Folge seiner Knastmonate.
    Er schaute nach draußen und konnte durchatmen. Niemand näherte sich der Hütte. Die Verfolger hatten seine Spur verloren oder möglicherweise gar nicht erst aufgenommen.
    Jedenfalls brauchte er von dieser Seite nichts zu befürchten. Vorerst nicht. Das sah er schon als einen Vorteil an. Allerdings musste er sich wieder im Leben zurechtfinden, und das würde nicht leicht sein. Er brauchte Geld, das musste er sich beschaffen. Auch neue Kleidung und einen fahrbaren Untersatz.
    Die beiden Verdammten hatten ihm kein Zeitlimit vorgegeben. So konnte er alles in Ruhe vorbereiten. Und er glaubte fest daran, dass er einen Weg zu diesem Sinclair finden würde, wobei er sich nicht daran störte, dass dieser Mann bei Scotland Yard arbeitete.
    Mit diesem Gedanken verließ Amos Burke die Hütte …
    ***
    Draußen hatte sich längst die Dunkelheit über die Stadt gelegt. Wenn der kalendarische Winter vor der Tür stand, war dies völlig normal, und ich hielt mich noch immer im Büro auf. Ich wollte auch nicht zu mir nach Hause fahren, denn ich hatte meinem Freund, dem Reporter Bill Conolly, versprochen, ihn zu besuchen, wobei ich mich schon auf einige Häppchen und auf einen guten Schluck freute, den Bill für mich

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