1702 - Rückkehr der Verdammten
bereithalten würde.
Suko wollte den Rover nehmen und nach Hause fahren, ich würde mir ein Taxi holen.
Noch war Suko nicht gegangen. Er stand an der Tür zum Vorzimmer und grinste mich an.
»Was ist so lustig?«, fragte ich.
»Ich frage mich soeben, ob du morgen in deinem Bett liegst und nicht hochkommst oder bei den Conollys übernachten wirst.«
Ich warf ihm einen bösen Blick zu. »Darüber musst du dir keine Gedanken machen, mein Freund. Ich bin da.«
»Und in welchem Zustand?«
»Das kommt ganz darauf an, was die Conollys zu bieten haben. Und wie ich sie kenne, wird es erste Sahne sein. Ich werde mich auf jeden Fall nach Hause bringen lassen. Du kannst mich ja morgen früh wecken, dann fahren wir gemeinsam los.«
Suko deutete einen militärischen Gruß an. »Alles klar, mein Freund. Das werde ich gern tun. Viel Spaß.«
»Du hättest ja mitkommen können.«
Er schüttelte den Kopf. »Ich muss zu einem Geburtstag. Das habe ich Shao versprochen.«
»Wird eine Teeparty, wie?«
»Diesmal wahrscheinlich nicht.«
»Viel Spaß.«
»Werde ich haben.«
Suko verschwand. Lange blieb ich nicht allein, denn Glenda Perkins, unsere Assistentin erschien. Sie hatte sich winterlich gekleidet, trug einen hellen Zopfpullover und eine graue Jeans, die ziemlich eng saß.
Glenda verschränkte die Arme vor ihrer Brust und fragte: »Wann wirst du denn verschwinden?«
»In ein paar Minuten bin ich weg. Ich muss mir nur noch ein Taxi rufen.«
»Okay. Aber da ist noch etwas.«
»Und?«
»Er hat wieder angerufen.«
Ich musste nicht danach fragen, wer es gewesen war, denn Glenda hätte mir auch keine Antwort geben können. Bereits einige Male hatte in den letzten beiden Tagen ein Unbekannter angerufen und nach mir gefragt. Mehr nicht. Er war zufrieden mit der Antwort, dass es mich gab, dann hatte er aufgelegt.
»War es wie immer?«, fragte ich.
Glenda nickte. »Genau. Er hat seinen Namen nicht gesagt. Er wollte nur erfahren, ob du da bist. Ich habe ihm heute keine Antwort gegeben, frage mich aber, wer er ist und was er von dir will.«
»Keine Ahnung. Ich habe ja nicht mit ihm gesprochen, deshalb kann ich dir auch nicht sagen, ob mir die Stimme bekannt vorkommt.«
»Mir auch nicht.«
Ich hob die Schultern. »Allerdings frage ich mich, was diese Anrufe bedeuten. Ich denke nicht, dass es sich dabei um einen Telefonterror handelt. Dahinter steckt etwas anderes.«
»Jemand will was von dir.«
Ich zuckte mit den Schultern. »Ich habe eher den Eindruck, dass jemand erfahren will, ob ich im Lande bin.«
»Komisch ist es schon.«
»Das weiß ich.«
Glenda ließ nicht locker. »Hast du denn bemerkt, dass man dich beobachtet?«
»Nein, da ist mir nichts aufgefallen. Aber das muss auch nicht sein. Wer mich unter Kontrolle hält, der ist so raffiniert, dass mir nichts auffällt.«
»Ja, das denke ich mir auch.«
»Gut.« Ich stand auf. »Ändern kann ich es nicht und nur hoffen, dass der Typ irgendwann aus seiner Höhle kommt. Er muss ja nicht unbedingt ein Feind sein. Es ist durchaus möglich, dass er mich anruft, weil er sich nicht traut, mich Auge in Auge anzusprechen.« Ich hob die Schultern. »Was soll’s? Ich mache mir deswegen keinen Kopf. Irgendwann wird er sich schon zeigen.«
»Gut, dann verschwinde ich jetzt.«
Ich nickte Glenda zu. »Tu das. Und schönen Abend noch.«
»Haha, ich muss bügeln.« Sie verzog kurz das Gesicht und zog sich dann zurück.
Ich hatte nicht mehr viel zu tun. Nur das Taxi bestellen, das mich zu den Conollys bringen sollte. Ich freute mich auf den Abend mit meinem ältesten Freund.
Den Hörer hatte ich noch nicht berührt, da klang die Melodie des Telefons in meine Ohren. Jemand rief an, und ich überlegte kurz, ob ich abheben sollte oder nicht.
Letztendlich siegte die Pflicht. Ich hob ab, wollte mich melden, doch das ließ der Anrufer nicht zu.
»Sinclair?«
Er war es wieder. Er ließ nicht locker. Und diesmal wollte ich ihn in der Leitung halten.
»Ja, das bin ich. Jetzt sagen Sie mir bitte, was Sie von mir wollen.«
»Der Tod schwebt bereits über dir. Der Schwarze Tod …«
Ein heftiges Lachen folgte, dann war die Verbindung unterbrochen.
Ich stand auf dem Fleck und tat nichts. Aber meine Gedanken waren in Bewegung geraten, denn mich hatte besonders ein Begriff stutzig gemacht.
Der unbekannte Anrufer hatte den Schwarzen Tod erwähnt. Und damit war ich alarmiert. Ich hatte den Schwarzen Tod erlebt, dieses riesige Skelett, das in seiner Grausamkeit kaum zu übertreffen
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