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1704 - Zwischen den Fronten

Titel: 1704 - Zwischen den Fronten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Reglosigkeit. Die Männer und Frauen steuerten ihre Roboter und warfen sich zwischendurch Bemerkungen zu.
    Seit zehn Stunden ließen die Quappenschiffe die BASIS in Ruhe, sie kämpften ausschließlich gegen die Rochen. Dies bedeutete für die Insassen des Trägerschiffes einen Zustand reduzierter Wachsamkeit und der Bewegungsfreiheit ohne SERUN. Der Alltag lief ab, wie ihn jeder gewohnt war. Doch manchmal hob jemand den Kopf, um zu lauschen, ob nicht irgendwo Sirenen neuen Alarm verkündeten.
    Drei Stunden vergingen. Lester Holligan meldete sich kurz auf dem Weg von seiner Kabine in sein Büro. Er informierte sich über alle Vorgänge im Zusammenhang mit dem Holoexpreß. Sein Terminplan ließ einen Abstecher in die Hauptleitzentrale zu.
    „Ich werde Adams und Tekener auf den Zahn fühlen", versprach er über die abgeschirmte Info-Frequenz.
    Kaum hatte er ausgesprochen, erschien ein Roboter vom Dienst. „Aha, das Mädchen für alles ist da", sagte jemand. Alle hoben die Köpfe und verfolgten den Roboter, wie er beinahe geräuschlos durch den Raum glitt und in Ophnatols Zimmer verschwand. „Was hecken die zwei diesmal wohl aus?"
    Ein leichter Lufthauch entstand, als der Schatten hinter der Steuerkonsole sich herumdrehte. Dao-Lin-Hay legte sich auf den Rücken, zog geräuschlos eine winzige Scheibe aus der Schultertasche ihrer Kombination und fuhr mit den Fingerballen an ihrem Rand entlang. Die Scheibe lud sich mit Energie, schuf ein niederfrequentes Energiefeld mit minimaler elektrischer Spannung und stellte eine Verbindung zwischen den Kommunikationsgeräten im Pressezentrum und der winzigen Perle im Ohr der Kartanin her.
    „Stufe zwei tritt in ihre entscheidende Phase", hörte sie Ophnatol sagen.
    „Wir werden sehen, ob unsere Arbeit Früchte trägt. Wenn das der Fall ist, dann besteht Hoffnung für die Zukunft."
    „Nach den Erkenntnissen meiner übergeordneten Einheit sprechen drei Prozent der Bewohner des Trägerschiffes ernsthaft und wiederholt über die Zukunft. Sie empfinden das Schiff als Heimat und würden sich bei zukünftigen Flügen jederzeit wieder für die BASIS bewerben", erwiderte der Roboter. „Sie können zuversichtlich sein, daß unsere gemeinsamen Pläne Erfolg haben."
    „Aber warum ausgerechnet wir, Hamiller-Zwo? Warum ist der Kommandant an uns herangetreten, nicht an die anderen? Etwa an BASIS-Zeitung, Segment-Postille, Hinterschiff-Video, Tharsis-Satellit oder eine der anderen Stationen?
    „Fragen Sie ihn. Mir ist es nicht bekannt, Sir."
    Der Anti lachte. Es klang heiser und irgendwie irritiert.
    „Ich versuche, die Schizophrenie des Plans zu verstehen. Verdammt, ich versuche es wirklich. Aber warum einerseits diese Heimlichtuerei und andererseits das Spiel mit offenen Karten?"
    Die Antwort entlockte Dao-Lin-Hay in ihrem Versteck ein heftiges Zucken der Pupillen. Ophnatol holte geräuschvoll Luft.
    „Kennen Sie die Menschen und ihre Abkömmlinge, Sir?" fragte der Roboter. Die Monotonie seiner Stimme wirkte übertrieben und paßte nicht zu seiner sonstigen Modulationsbreite. „Dann wissen Sie doch, wie Menschen reagieren, wenn sie etwas erfahren und meinen, etwas tun zu müssen. Menschen sind rätselhaft, und meine übergeordnete Einheit versteht sie nur, weil sie selbst ein Mensch ist."
    „Weißt du, was du da sagst?" Ophnatol sprang auf und warf den Sessel um. „Hamiller, du verfällst dem Wahnsinn. Hör auf, mit diesem Unfug zu kokettieren."
    „Die übergeordnete Einheit hört zu, wird aber wohl kaum antworten, Sir. Wenn Sie mich fragen, es ist unwesentlich und spielt keine Rolle.
    Lester Holligan verläßt gerade die Hauptleitzentrale und begibt sich mit dem Transmitter hierher. Haben Sie einen Auftrag für mich, Sir?"
    „Warte. Ich frage mal draußen nach, was ansteht." Er schaltete sich in die Kommunikation des Pressezentrums ein. „Verflucht, was ist los? Die Verbindung ist gestört. Ihr da draußen, habt ihr Probleme?"
    Gemurmel klang auf. Die Männer und Frauen redeten durcheinander und versuchten, den Fehler zu lokalisieren.
    Geräuschlos ließ Dao-Lin-Hay die Scheibe in ihrer Kombination verschwinden. Sie ahnte mehr, als sie es sah, daß sich die Aufmerksamkeit aller Anwesenden jetzt auf die Schirme und die Beschwerde des Antis richtete. Geduckt huschte sie hinüber zum Ausgang. Noch immer stand er offen, und sie erreichte den Korridor, ohne gesehen worden zu sein. Sie hatte genug gehört und konnte sich ihrer nächsten Aufgabe widmen. Diese bestand darin, die Werft zu

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