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1705 - Auf der Welt der Kristalle

Titel: 1705 - Auf der Welt der Kristalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Pfest dem nicht widersprochen. Wie alle anderen auch wußte er, daß - jedenfalls nach Aussage Moiras - Galaktiker im Arresum nur eine begrenzte. Zeit zu leben hatten.
    Eine Frist von 45 bis 50 Tagen war genannt worden, dazu ein tödliches Ende, wenn diese Frist überschritten war - und das war alles gewesen, was die Galaktiker hatten in Erfahrung bringen können. Mehr nicht.
    So wußten Tekener und die anderen nicht, nach welchem Kriterium es sich entschied, ob nun 45 Tage Zeit blieben oder eben 50 Tage.
    Welcher Faktor war für den Unterschied verantwortlich? War nur der Aufenthalt in bestimmten Regionen des Arresums besonders gefährlich?
    Oder hing es davon ab, welche Zeit das betreffende Wesen im Hyperraum verbracht hatte? War seine Konstitution ausschlaggebend, oder war es gleichgültig, ob es sich um einen zartgliedrigen Gataser oder um einen stabilen Haluter handelte?
    Spätestens nach 50 Tagen der Tod - das stand in irgendeiner Weise fest. Aber was war mit Tag 42? Krankheit, Siechtum, Handlungsunfähigkeit? Oder ahnte ein Geschöpf aus dem Parresum gar nichts von dem Risiko, das ihn bedrohte? Sah das Ende so aus, daß das Opfer einfach irgendwann zwischen Tag 45 und Tag 50 zusammenbrach, wie von einem Schlaganfall getroffen, und dann unausweichlich starb?
    Oder ging dem tödlichen Ende eine lange Zeitspanne der Krankheit und Schwäche voraus?
    Auf all diese Fragen gab es keine Antwort, sowenig wie auf die Frage, auf welche spezifische Weise der Tod nun letztlich eintrat. Und was geschah, wenn ein Geschöpf aus dem Parresum - sofern es noch lebte - fünf Minuten vor Ablauf der Frist aus dem Arresum entfernt und in sein heimatliches Kontinuum zurückgebracht wurde? Wurde der Tod so verhindert? Gab es erkennbare Schäden im Metabolismus des Opfers, die man untersuchen und wissenschaftlich erforschen konnte, um vielleicht mit einem Medikament oder einem technischen Hilfsmittel der tödlichen Gefahr ein Schnippchen schlagen zu können?
    Tekener, Tifflor und die Kartanin waren nicht bereit gewesen, auch nur das geringste Risiko für die ODIN-Crew einzugehen, und das hieß, daß sie darauf bestanden hatten, die ATLANTIS gleichsam durch den Raum zu prügeln, sehr gegen den Willen von Aktet Pfest.
    Allerdings war bei den heftigen Diskussionen nie richtig klargeworden, um was es Aktet Pfest eigentlich ging. Julian Tifflor mit seiner langen Erfahrung im Umgang mit anderen Lebewesen hatte den Verdacht, daß sich Pfest einfach an der Tatsache stieß, einem oder mehreren Nicht-Arkoniden unterstellt zu sein, mochten das nun Unsterbliche sein oder nicht.
    „Ich wünschte, Moira hätte sich ausführlicher und präziser geäußert", sagte Dao-Lin-Hay leise. „So wissen wir ja im Grunde kaum etwas."
    „Wir wissen das Wesentliche", widersprach Ronald Tekener gelassen. „Im übrigen sollte man bei Moira jederzeit auf alles mögliche gefaßt sein." Er lächelte dünn. „Die Ayindi paßt einfach nicht in unsere Vorstellungen, wie ein intelligentes Geschöpf handeln und sich benehmen sollte."
    „Jedenfalls hat sie einen vielleicht tödlichen Fehler gemacht", stellte Julian Tifflor klar. „Und die ODIN muß diesen Fehler ausbaden."
    Aktet Pfest versuchte die Spannung ein wenig zu mildern. An seiner grundsätzlichen Solidarität zu allen Galaktikern konnte kein Zweifel bestehen. Wenn es darauf ankam. war Pfest stets zur Stelle und zog mit all den anderen an einem Strang.
    „Für die ODIN ist erst Tag 45 angebrochen", sagte er gedämpft.
    „Und in wenigen Minuten werden wir das Thyssan-System erreicht haben. Dann werden wir sehen, was sich zugetragen hat."
    „Das wissen wir bereits", knurrte Julian Tifflor grimmig. „Aus eigener Erfahrung, leider."
    Das Zusammentreffen mit den Schneeflocken hatte den Rettungsflug der ATLANTIS ganz gewaltig verzögert, das Schiff sogar in größte Gefahr gebracht. Fast wäre es selbst dem unheilvollen Einfluß der Schneeflocken zum Opfer gefallen und ähnlich wie die ODIN in der Todeszone havariert. Anders als die Crew der ODIN, die weitgehend ahnungslos war, wußte an Bord der ATLANTIS aber jedes Besatzungsmitglied, mit welchen Risiken dieser Flug verbunden war.
    „Wenn wir eine Transmitterverbindung zwischen der ODIN und des ATLANTIS herstellen können", hoffte Aktet Pfest, „haben wir die Crew der ODIN in einer knappen Stunde an Bord. Wir brauchen gar nicht erst in die Nähe der Schneeflocken zu geraten. Und anschließend verschwinden wir so schnell, wie wir gekommen sind."
    Julian

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