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1708 - Geheimsache Gender

Titel: 1708 - Geheimsache Gender Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Stahlfestung Titan aus, wie er es nicht für möglich gehalten hätte. Das Modell war jedoch nur zur Hälfte vollendet.
    Und direkt davor stand Boris Siankow, den Blick finster auf die Platte gerichtet.
    „Was willst du, Geo?"
    „Erst einmal wissen, was das hier werden soll."
    „Sieht man das nicht? Die Stahlfestung. Alle Welt denkt, ich sei ein unsteter, unzuverlässiger Mensch; daß ich niemals zu Ende bringe, was ich anfange. Daran ist viel Wahres. Also baue ich dieses Modell, um mir selbst das Gegenteil zu beweisen."
    „Du warst immer für ungewöhnliche Methoden, nicht wahr?"
    „Ja, Geo ... Seit drei Jahren geht das jetzt. Du bist der erste, der es zu sehen bekommt. Vielleicht stampfe ich es bald wieder ein."
    „Es ist ein sehr schönes Modell", sagte Sheremdoc behutsam.
    „Ja. Aber es hat seinen Zweck verfehlt. Du bist der neue LFT-Kommissar. Und Koka Szari hat mir das Vertrauen entzogen."
    „Wir haben uns nie genau kennengelernt, Boris. Aber jeder sollte einsehen, daß er seine Grenzen hat. Ich könnte mich niemals so intensiv mit Wissenschaft beschäftigen wie du. Und ich könnte dieses Modell nicht bauen. Aber für das Problem >Timmersson Gender< gibt es keinen, der besser geeignet wäre als ich. Auch du nicht, Boris."
    Siankow gab keine Antwort. „Wußtest du", fragte Sheremdoc deshalb, „daß ich ebenfalls über ein paar private Spielereien verfüge? An Bord der BOGOND, das war mein Raumschiff, bewahre ich einige zehntausend Mikrofilme voller außerirdischer Malerei auf. Ich besitze jahrhundertealte Folianten. Niemand weiß davon. Wir haben alle ein Bild, das wir für die Außenwelt aufrechterhalten. Ich bin der kalte Befehlshaber. Du bist der zerstreute Wissenschaftler. Du darfst dich nicht wundern, wenn Koka Szari Misonan entsprechend diesem Bild entscheidet."
    „Was willst du damit sagen?"
    „Ich lege Wert auf deine Mitarbeit. Ein Boris Siankow ist jederzeit nützlich für mich. Und wenn du für die Zukunft an deinem Erscheinungsbild arbeiten willst, dann mußt du aus deiner Schmollecke heraus."
    „Ja."
    Siankow senkte den Kopf. Er starrte lange sein Modell an, als ärgere ihn plötzlich die völlige Sinnlosigkeit des Gebildes.
    „Es wird niemals fertig", sagte er. „Vielleicht hatte Koka Szari recht."
     
    *
     
    Als Geo Sheremdoc den Mond Mimas erreichte, schob sich soeben die riesenhafte, halbierte Scheibe des Saturn über den Horizont.
    Zwischen den Felslandschaften tauchte ein eindrucksvolles Gebilde auf. Ein schwebender Diskus von zwei Kilometern Durchmesser, dessen Oberfläche von zahlreichen gläsernen Kuppeln überzogen war: die Strandford-Klinik.
    Sein LFT-Siegel öffnete ihm auch hier die Türen. Er gab weder über den Grund seines Besuches noch über sein Ziel Auskunft. Statt dessen ließ er sich vom robotischen Leitsystem bis in eine der gläsernen Kuppeln führen.
    An den zahlreich postierten Kampfrobotern erkannte er N'Violaes gute Arbeit.
    Man wußte zwar nicht, was passieren sollte - konnte aber nicht aus= schließen, daß etwas in der Luft lag.
    Der Chefarzt, der den Fall übernommen hatte, war ein Ara-Abkömmling namens Maarni. N'Violae hatte ihn ansatzweise informiert, worauf es ankam.
    „Wie geht es dem Patienten?" fragte Sheremdoc.
    Der Halb-Ara antwortete: „Den Umständen entsprechend. Wir haben ein Schlafmittel injiziert. Zwar sind wir nicht in der Lage, den gesamten Körper von außen zu untersuchen; dafür arbeiten unsere Medo-Sensoren einwandfrei. Wir haben es mit einem biologisch absolut normalen Menschen zu tun. Soviel kann ich jetzt schon sagen."
    „Wann ist er vollständig wiederhergestellt?"
    „Ich würde sagen, in etwa einer Stunde."
    Der LFT-Kommissar hob überrascht die Augenbrauen. „So schnell?
    Damit hatte ich nicht gerechnet."
    „Verbrennungen sind eine sehr einfache Sache, medizinisch gesehen.
    Wir stellen die Haut wieder her, bringen das biologische Gleichgewicht wieder in Ordnung - das ist alles. Solche Prozesse lassen sich exakt ausrechnen."
    „Heißt das, daß ich in einer Stunde mit ihm sprechen kann?"
    „Wenn du es möchtest", antwortete Maarni. „Ich werde ihm etwas geben, was das Schlafmittel allmählich neutralisiert. Dann erwacht er frisch, bei besten Kräften."
    „Schmerzfrei?"
    „Absolut."
    „Gut. Dann also in einer Stunde." Geo Sheremdoc sah dem Augenblick, da er das erstemal mit Timmersson Gender reden konnte, etwas aufgeregt entgegen.
     
    5.
     
    Drückende Enge. Welch ein schreckliches Gefühl. Ich werde es niemals

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