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171 - Todfeinde

171 - Todfeinde

Titel: 171 - Todfeinde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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essbare Wurzeln graben, Fische, Lischetten und Bellits fangen und zubereiten und Fallen aufstellen. Der General lernte rasch und wurde immer geschickter: Ein halbes Dutzend Shassen gingen ihm in die Fallen, einmal sogar ein Piigferkel. Anfangs musste der ermattete Sergeant ihn coachen, doch bald konnte Crow die Tiere ohne seine Hilfe schlachten und braten.
    Der General machte sich mit dem Gedanken vertraut, bald zum zehnten Mal vor einem Weißholzkreuz und einem frischen Erdhügel zu stehen. Doch sein Sergeant enttäuschte ihn einmal mehr. Peterson war ein harter Bursche, härter als Crow ihn eingeschätzt hatte. Er schlief viel, trank Unmengen Wasser, verschlang Fleisch und Beeren und kaute die Wurzeln und Blätter einer Schlingpflanze, die keiner von beiden kannte, die sich aber als fiebersenkend und entzündungshemmend erwies. Auf diese Weise erholte sich der Sergeant immer wieder.
    Ende Juni durchquerten sie ein Gebirge. Peterson ging es wieder schlechter, er schleppte sich mehr die Hänge hinauf und hinunter, als dass er marschierte. Innerlich gab Crow ihn endgültig auf. Am dritten Tag ihrer Wanderung durch das unbekannte Gebirge entdeckte General Crow große weiße Vögel, die Richtung Westen über sie hinweg flogen. »Moeven«, sagte Peterson. »Das Meer ist nahe.«
    Am Morgen des folgenden Tages rochen sie bereits die feuchte, salzige Seeluft, und gegen Mittag erreichten sie einen Bergkamm, von dem aus sie die Küste und das Meer sehen konnten. »Kaum zu glauben, Peterson, aber wir haben es geschafft!« Crow deutete auf die etwa drei Kilometer entfernte Hügellandschaft, die sich ein paar hundert Höhenmeter unter ihnen an der Küste entlang erstreckte. Der Anblick berührte den General eigenartig, und ein Gefühl, das er nur selten empfand, erfüllte ihn: Dankbarkeit.
    »Ich glaube, wir werden es bis nach Waashton schaffen, Peterson. Ja, jetzt glaube ich es wirklich.« Lange stand der General und genoss den Anblick des Meeres, als würde allein seine Nähe schon einen sicheren Weg nach Hause garantieren. »Früher, also in den wirklich alten Zeiten, hieß das mal ›finnischer Meerbusen‹. Sehen Sie die Hütten, Peterson? Eine Fischersiedlung, jede Wette. Wenn Fischer keine Schiffe haben, wer dann?«
    Der andere blieb stumm. »Was ist los, Peterson?« Crow drehte sich um. Peterson lag zehn Schritte hinter ihm auf dem Bauch. Er atmete schwer.
    ***
    »Ist sie das?«, fragte der Fremde namens Black.
    »Ja«, brummte Gantalujew. »Wenn man vom Teufel spricht.« Eine Eskorte von zehn Kriegern begleitete die Fürstin. Auf ihrem Lieblings-Sebezaan kam sie die Gasse herauf geritten. Vermutlich hatte man ihr von der Ankunft der Fremden in St. Petersburg berichtet. »Geht unauffällig weiter und verdrückt euch«, raunte der Rotschopf seinen Leuten zu.
    Poschiko, die Kapuzenmänner und Oarwa schlenderten auf die Einmündung der nächsten Gasse zu und bogen ein. Es wäre Unsinn gewesen, ihnen mit Black und seinen Gefährten zu folgen; die Fürstin hatte die Fremden längst entdeckt. Die Schwarzhäutigen waren auch zu auffällig.
    Gantalujew schäumte innerlich. Er war so sicher gewesen, das Trio auf seine Seite ziehen zu können. Wäre er nur ein paar Minuten früher am Hafen aufgetaucht, hätte er sich nur nicht so lange mit Oarwa befasst, hätte er nur früher in die Schlägerei eingegriffen…
    Zu spät. Der Hauptmann der Eskorte winkte bereits.
    Gantalujew wusste genau, was jetzt geschehen würde, und es erbitterte ihn.
    »Nun«, sagte der Mann, der sich als Mr. Black vorgestellt hatte. »Ich freue mich, die Herrin der Hafensiedlung kennen zu lernen.« Er runzelte die Stirn.
    »Sie scheint sehr jung zu sein?«
    »Anfang zwanzig. Hören Sie mir zu, Black und Hacker – sie wird Sie in ihre Burg einladen. Atmen Sie um Wudans Willen durch den Mund, wenn Sie in der Nähe dieser Frau sind.«
    »Stinkt sie denn dermaßen?«, erkundigte sich der Mann namens Hacker.
    »Nein, aber sie kann einen Duft verströmen, der Männer zu willenlosen Sklaven macht.« Er flüsterte, denn der Tross der Fürstin war bereits auf Hörweite heran.
    »Dann kann Sie mir und Mr. Hacker also nichts anhaben«, sagte die schwarze Frau, die Black ihm als Miss Honeybutt Hardy vorgestellt hatte.
    »Ich warne Sie…«
    »Sie machen mich neugierig«, sagte Black.
    »Neugierig?« Die Fürstin hielt ihren Sebezaan an.
    »Worauf hast du ihn neugierig gemacht, Gantalujew?«
    Fürstin Carelia stieg aus dem Sattel. Mit wiegenden Hüften schritt sie Black

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