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171 - Todfeinde

171 - Todfeinde

Titel: 171 - Todfeinde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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Hafenbeckens klirrten die Klingen aufeinander – Gantalujew und etwa zwölf Getreue fochten gegen die Gardisten, die das Geschützfeuer überlebt hatten.
    Collyn Hacker half mit, den entkräfteten Peterson an Bord zu ziehen. Die Eusebia nahm Kurs auf die Hafenausfahrt, doch die beiden Kriegsschiffe der Fürstin versperrten ihr den Weg. Rudersklaven richteten die Kanonen auf sie.
    »Feuer!«, schrie Miss Honeybutt Hardy, und der Kanonendonner ließ die Eusebia erzittern. »Feuer!«, schrie General Crow. Kanonenkugeln schlugen im Ruderhaus des ersten der beiden Kriegsschiffe ein.
    Hacker ließ sich, wo er stand, auf die Deckplanken sinken und schlug die Hände vor das Gesicht. Vorbei, der ganze verdammte Zauber war endlich vorbei…
    ***
    Carelia bebte am ganzen Körper. Ein starker Arm hielt sie von hinten unter dem Kinn fest und zog sie durch das Wasser. »Ganz ruhig, liebste Fürstin, ganz ruhig.«
    Sie konnte nicht anders, als ganz ruhig zu sein und ganz still zu halten: Ein Netz schnürte ihren Körper ein.
    Die Maschen an ihrem Hals ließen ihr gerade genug Luft zum Atmen, an Reden oder gar Schreien war nicht zu denken. So weinte sie leise in sich hinein, während der Mann sie zum äußersten Anlegesteg des Hafens zog. Sie war ihm ganz und gar ausgeliefert. »Ganz ruhig.« Seine Stimme klang tief und vertrauenswürdig. »Gleich haben wir es geschafft.«
    Rechts der Hafeneinfahrt sah Carelia eines ihrer Kriegsschiffe sinken. Das zweite hatte mit zerschossenem Ruderhaus die Kaimauer gerammt. Wie viele ihrer Gardisten die Schlacht am Hafenbecken überlebt hatten, wusste sie nicht. Der treulose Hacker hatte sich auf das Piratenschiff gerettet. Dessen Segel verschwanden langsam Richtung Horizont.
    Carelia dachte an Kristofluu. Ihr Sebezaan verabscheute das Wasser. Sie hoffte inbrünstig, dass er sich hatte retten können.
    Ihre Schulter stieß gegen die Bordwand eines Ruderbootes. »Gleich haben wir es geschafft.« Der Mann stemmte ihren Körper in das Boot und kletterte schließlich selbst hinein. Es war der Rothaarige, Olaf Gantalujew. Er zog ein Messer aus dem Gurt und schnitt Carelia aus dem Netz.
    »Bei allen Heiligen Russlands«, keuchte sie. »Wie soll ich dir das jemals danken?«
    Er wickelte sie in trockene Decken, die an Bord bereitlagen, und bettet ihren Kopf auf einen Strohsack.
    »Ruhe dich aus, liebste Carelia.« Er setzte sich auf eine der beiden Ruderbänke und begann zu rudern.
    Sie schluchzte. »Wo rudern wir hin?«
    »Wir gehen westlich des bewohnten Siedlungsteils an Land. Das ist sicherer; wer weiß, ob in den Gassen St. Petersburgs nicht noch gekämpft wird.«
    »Warum hast du meine Einladung ausgeschlagen?«
    »Ich wollte nicht einer von vielen sein, und ich wollte nicht, dass du glaubst, ich würde dich nur wegen deiner magischen Anziehungskraft begehren.«
    Sie richtete sich auf. »Weswegen dann?«
    »Seit der Sklavenhändler dich vor mehr als sieben Jahren in die Siedlung brachte, liebe ich dich.« Kraftvoll zog er die Ruderblätter durch das Wasser. »Wenn dein Sebezaan ihn nicht getötet hätte, wäre er unter meinen Schwerthieben gestorben. Leider hast du dich zu einer Tyrannin entwickelt, und jetzt höre mein Geständnis: Ich habe eine Widerstandsgruppe gegen deine Herrschaft aufgebaut. Ich war es, der deine Entführung plante.«
    »Du…?« Carelia kniete vor ihm. »Du wolltest mich töten?«
    »Niemals töten.« Er ließ die Ruder los. »Entführen, um dich zu gewinnen.« Mit den Zeigefingern spreizte er seine Nasenflügel. Carelia sah die vernarbte, tiefrote Haut in seiner Nase und erschrak. »Ich habe mir die Nasenschleimhaut herausschaben lassen, damit dein Lockduft mir nichts anhaben kann.«
    »Und dennoch…?« Tränen erstickten Carelias Stimme.
    »Und dennoch liebe und begehre ich dich.«
    ***
    Nach vier Stunden sah Mr. Hacker nur noch Meer.
    Nirgendwo mehr Land in Sicht. Aus dem finnischen Meerbusen heraus war die Eusebia in das Ostmeer gesegelt. Er blickte zum Bug. Dort flatterten nasse Kleider an einem zwischen der Steuerbord- und der Backbordreling gespannten Seil. Dazwischen hockten Crow und sein Sergeant. Sie hatten sich in trockene Decken gewickelt.
    Mr. Hacker wickelte eine eigene Decke fester um seinen Körper, wandte sich zum Heck und kletterte über die Stiege neben dem Ruderhaus zum Unterdeck hinunter. In einer von vier Offizierskajüten lag Mr. Black in einer Koje. Sein Hals war verbunden. Unter den Rudersklaven gab es einen Heiler aus dem Südland. Er hatte Blacks

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