Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
171 - Todfeinde

171 - Todfeinde

Titel: 171 - Todfeinde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
Vom Netzwerk:
tatsächlich herzzerreißend zu heulen. »Er hat mich … er hat mich … er hat mich schlecht behandelt!«
    »Verdammt, Hacker!«, blaffte Black. »Können Sie sich nicht beherrschen?« Tröstend schloss er die Arme um die Schöne. Miss Hardy wurde übel.
    »Ich habe nichts getan, Mr. Black!« Die Bewaffneten stießen Hacker an Black und der Fürstin vorbei. »Ehrlich nicht…« Er sprach Englisch. »Sie wollte mir an die Wäsche … sie wollte mich küssen … Sie wissen doch, wie allergisch ich darauf …« Eine zufallende Tür dämpfte seine Stimme.
    »Helfen Sie ihm doch!« Miss Hardy fasste Mr. Black am Ärmel. »Wir müssen etwas tun, Mr. Black!«
    »Eins nach dem anderen.« Er ließ sich von Carelia zurück in den Raum führen, wo sie gegessen und getrunken hatten.
    »Wie froh bin ich, jetzt nicht allein sein zu müssen«, säuselte das Luder. »Bei Wudan, was hast du für muskulöse Arme!« Die Fürstin betastete Blacks Bizeps.
    Als würde sie Honeybutt zum ersten Mal wahrnehmen, stutzte sie, als sie an ihr vorbeiging. »Diener! Die Frau will gehen, bringt sie zur Tür!«
    Miss Hardy verschlug es die Sprache. Mit offenem Mund suchte sie den Blick ihres Lehrmeisters. »Gehen Sie, Miss Hardy«, sagte Black schroff. »Suchen Sie uns ein Quartier, ich komme später nach.«
    Wie betäubt ließ sich Honeybutt aus dem Haus führen. Es sollten Wochen vergehen, bis sie Mr. Black wieder sah.
    ***
    Ein schmales Fenster fünf oder sechs Meter über ihm ließ ein wenig Tageslicht in die Zelle sickern. Der Steinboden war feucht, die Gitterwände verrostet, es stank nach Moder, Ratzenkot und Schlimmerem. » Was hast du getan?«, dröhnte eine tiefe Stimme aus der Zelle rechts von Mr. Hackers Kerker. »Du hast ihr auf die Finger geschlagen? Ja, hat dir denn Orguudoo ins Hirn geschissen?« Der Mann lachte schallend, und in der Zelle links von Hackers Kerker stimmte jemand mit ein. Seine beiden Mitgefangenen lachten ihn aus. Hacker schwieg beleidigt.
    »Du musst verrückt sein«, sagte der links von ihm, ein ehemaliger Hauptmann der fürstlichen Leibgarde. »Jeder Mann in St. Peterburg würde sich glücklich schätzen, wenn ihm das passieren würde, was dir passiert ist!«
    »Es ist ihm ja gar nicht passiert!« Der Mann in der rechten Zelle hielt sich den Bauch vor Lachen. »Sie greift ihm in die Hose, und es passiert nichts! Das muss man sich mal vorstellen!« Er war ein reisender Händler aus dem Westen. Nur zwei Nächte hatte er mit der Fürstin das Bett geteilt, bevor sie ihn satt hatte und einsperren ließ. Seine Trauer darüber hielt sich im Moment allerdings in Grenzen. Er gluckste und keuchte vor Lachen.
    »Wie scharf muss sie auf dich gewesen sein, dass sie es gleich auf dem Abort machen wollte«, kicherte der ehemalige Hauptmann. »Dass sie es nicht mal abwarten konnte, bis…«
    »Es ist gut jetzt!«, rief Hacker. »Kein Wort mehr davon!« Er sprang auf und tigerte zwischen rechter und linker Gitterwand hin und her. »Was geschehen ist, ist geschehen! Ich will nichts mehr davon hören!« Nach und nach verstummte das Gelächter und Gekicher aus den Nachbarzellen. »Was wird jetzt mit uns? Wann lässt sie uns wieder laufen?«
    »Gar nicht«, sagte der ehemalige Hauptmann. »Sie lässt uns schwimmen. Aber erst wenn die Zelle gegenüber von einem neuen Bewohner bezogen wird.«
    »Das verstehe ich nicht.« Collyn Hacker umklammerte die rostigen Stäbe und sah den Hauptmann an. Im Halbdunkel des Kerkers wirkte seine kräftige Gestalt schmutzig und abgerissen. »Was soll das heißen?«
    »Nun, sie wartet immer, bis sie vier Männer beisammen hat«, sagte der Händler.
    Hacker lief zur anderen Zellenwand. Der Händler war ein schmaler, drahtiger Mann mit langem schwarzen Haar. »Und dann? Was geschieht, wenn vier Gefangene beisammen sind?«
    »Erklär du's ihm«, sagte der Händler. »Du warst öfter dabei.« Und der ehemalige Hauptmann erklärte es ihm.
    ***
    Mitte Juli 2522
    Ein eigenartiger Menschenschlag, diese Fischer aus den kleinen Dörfern an der Küste des Meerbusens. Ohne eine Gegenleistung zu verlangen, trugen sie Peterson hinunter in eine ihrer Siedlungen, pflegten ihn und versorgten ihn und den General mit Lebensmitteln. Crow schüttelte innerlich den Kopf über sie.
    Natürlich ließ er sich die glücklichen Umstände gern gefallen, man traf schließlich nicht jeden Tag auf so viel Menschenfreundlichkeit. Er aß abwechselnd mal bei diesem, mal bei jenem Fischer, erfuhr von St. Petersburg auf der südlichen

Weitere Kostenlose Bücher