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171 - Todfeinde

171 - Todfeinde

Titel: 171 - Todfeinde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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Wirklichkeit so schonungslos ins Auge blicken zu müssen, tat weh. »Sie geben also auf, Mr. Gantalujew?«
    »Nein, ich kann nicht aufgeben.«
    »Es wäre vielleicht vernünftiger.«
    »Ich weiß. Aber ich kann es nicht. Niemals.«
    Etwas in seiner Stimme fesselte ihre Aufmerksamkeit.
    »Sind Sie da so sicher?«
    »Ganz sicher.« Und dann erzählte er ihr, warum er nicht aufgeben konnte und niemals aufgeben würde. Mit allem hätte Honeybutt Hardy gerechnet, nur nicht mit dem, was der kluge rothaarige Mann ihr da in wenigen Sätzen eröffnete.
    »Gut«, sagte sie anschließend. »Jetzt weiß ich, worauf es Ihnen ankommt. Nun hören Sie, worauf es mir ankommt. Ich denke, wir werden uns einigen und einen Weg finden…«
    ***
    Es war früher Abend, als General Crow vom Hafen zurückkam. Er hatte sich das Schiff des Piratenkapitäns genauer angesehen. Brauchbarer Kahn, für die Überfahrt nach Waashton genau das Richtige. Die Besatzung ein Lumpenpack, aber wenn man sie gut bezahlte, würden sie ihn und Peterson schon über den Atlantik bringen.
    Peterson wartete im Hof der Fürstenburg auf ihn. »Eine Nachricht für Sie, Sir.« Er drückte ihm ein zusammengerolltes Stück Papier in die Hand.
    »Von wem?«
    »Keine Ahnung, Sir. Steckte unter meiner Zimmertür.«
    Seite an Seite stiegen sie die Vortreppe der Burg hinauf. Crow überlegte, woher er Gold und Naturalien bekommen sollte, um die Seeleute zu bezahlen, während er das Papier entrollte. Aus der Schatz- und den Vorratskammern der Fürstin, woher sonst? Und vermutlich würde es sich auch nicht vermeiden lassen, diesen strohdummen Juanno aus dem Kerker zu befreien, denn ohne ihn würden seine Leute sicher nicht…
    Vor der Eingangstür blieb Crow plötzlich stehen und starrte auf das Stück Papier. Ein Lächeln flog über seine harte Miene, spöttisch und voller Genugtuung. Die Nachricht stammte von Hacker. Sie lautete: Wir sollten über das Piratenschiff im Hafen sprechen, meinen Sie nicht?
    Sie finden mich in meinem Privatraum. C.H.
    »Halten Sie sich in Ihrem Zimmer für meine Befehle bereit, Sergeant. Neue Aufgaben scheinen zu rufen.«
    »Aufgaben welcher Art, wenn ich fragen darf, Sir?«
    »Hacker hat soeben begonnen, sein Grab auszuheben. Ich werde ihm ein wenig behilflich sein.« Er ließ einen verblüfften Peterson zurück und wandte sich der Treppe zu, die aus dem Foyer hinauf in die oberen Etagen führte.
    Hackers neues Privatzimmer lag in der ersten, direkt neben dem Schlafzimmer der Fürstin. Crow klopfte.
    »Kommen Sie herein, General.« Crow trat ein. Es duftete nach irgendwelchen Badeölen, süßlich und schwer. »Bitte.« Collyn Hacker wies auf einen Hocker an einem kleinen runden Tisch vor seinem Bett. Er trug eine Art Toga, weiß und aus Seide. Albern sah der Schwarze darin aus. Crow nahm Platz, Hacker setzte sich ihm gegenüber auf sein Bett. »Sie sind gekommen, das Thema interessiert Sie also.«
    »Ich bin ein neugieriger Mensch, Hacker, grundsätzlich und auf alles. Was interessiert Sie an diesem Schiff?«
    »Was halten Sie von dem Kahn?«
    »Scheint mir ein seetüchtiges Schiff zu sein.«
    »Trauen Sie ihm eine Atlantiküberquerung zu?«
    »Ohne weiteres, Hacker. Sie wollen die Fürstin also schon verlassen? Da wird sie aber sehr betrübt sein.«
    »Wo denken Sie hin, General, Sir!« Hacker sprach konzentriert und mit gesenkter Stimme. Crow fühlte sich plötzlich unwohl in seiner Haut. Warum belauerte der Kerl ihn unablässig? »Und Sie, General, wollen Sie die Fürstin schon Richtung Heimat verlassen?«
    »Wo denken Sie hin, Hacker?« Crow tat entrüstet.
    »Nun ja, immerhin haben Sie den halben Nachmittag an Bord der Eusebia verbracht.«
    »Ich interessiere mich für Schiffsbau.« Crow verbarg seine Überraschung hinter spöttischem Grinsen.
    »Also gut.« Hacker zuckte mit den Schultern. »Sie wollen also den Rest Ihres Lebens unter dem Dach der Fürstin verbringen, genau wie ich. Sind wir uns also ausnahmsweise mal völlig einig. Mehr wollte ich nicht gar nicht wissen.« Mit einer blitzschnellen Handbewegung griff er über den Tisch und zog Crow seinen Brief aus der Hand. »Das war's dann, Arschloch.«
    Er stopfte sich das Papier in den Mund und zerkaute es.
    »Was…?« Stocksteif saß Crow auf der Kante seines Hockers. »Was soll das?«
    »Ein Riesenarschloch bist du, Crow.« Collyn Hacker sprach mit vollem Mund. »Unter einem General, einem Präsidenten sogar verstehe ich einen Mann, einen ganzen Kerl. Du aber bist nur ein Stück

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