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1712 - Volatgos Flucht

Titel: 1712 - Volatgos Flucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Ziel war eine der großen gelichteten Stellen.
    Wenn dort denkende Wesen am Werk gewesen waren, dann mußten sie ihr Dorf- oder ihre Stadt - in relativer Nähe haben.
    Der Planet war warm, geradezu unangenehm warm. Die Luft war stickig und schwül, aber die Wälder produzierten viel Sauerstoff. Die Probleme durch die Schwüle würden für Leute, die nicht in einem SERUN ohnehin ihre eigenen Welt hatten, durch die angenehm geringe Schwerkraft von 0,93 Gravos wahrscheinlich gut ausgeglichen werden können.
    Wir flogen so niedrig, wie es die Wipfel der Urwaldbäume zuließen.
    Dabei sichteten wir außer Säugern auch etliche Amphibien, die bis zu einem Dutzend Metern Länge erreichten. In dieser Gegend, schon weitab von der Steppe, gab es viele Seen und Sümpfe, aus denen sich die Echsen ans Festland schoben, um Beute zu machen oder Neuland zu erobern.
    Manchmal waren es Einzelgänger, meistens jedoch kleine Herden.
    Die Einzelgänger waren in der Regel auch die gefährlichsten Räuber, und drei von ihnen entdeckten wir auf der Rodung, wie sie ein humanoides Wesen jagten und in die Enge trieben.
    Der Bursche war ein Zwerg, aber er hätte auch zu einem Pygmäenstamm aus der Frühzeit der Erde gehören können. Ich hatte Bilder von jenen kleinen Leuten gesehen, wie sie mit Blasrohren und vergifteten Pfeilen selbst Elefanten erlegten.
    Nur hatte der Humanoide dort unten erstens kein Blasrohr, und zweitens waren die Echsen zehnmal so schnell und gefährlich wie einer der alten terranischen, gutmütigen Dickhäuter. Es waren Jäger, aufrecht auf ihren Hinterläufen hetzend, die vorderen Gliedmaßen kurz und mit messerscharfen Krallen versehen. Die großen Köpfe bestanden fast nur aus handflächengroßen Augen und dem weit aufgerissenen Maul, in dem die Reißzähne wie kleine Messer blitzten.
    Jedes der Tiere war über zwei Meter hoch und drei Meter lang, wobei ich den kräftigen, hochgereckten Peitschenschwanz noch nicht einmal mitrechnete.
    Der Zwerg hatte gegen sie keine Chance. Sie hatten ihn aufgespürt, und irgendwie war es ihm wohl gelungen, bis hierher zu fliehen. Er wollte den Wald am Ende der Lichtung erreichen, wo er bessere Deckung hatte, aber die Echsen kreisten ihn ein. Er war verloren.
    Ohne lange nachzudenken, gab ich den Feuerbefehl für beide Gleiter.
    Es war eine Sache von Sekunden, dann lagen die Raubechsen tot auf dem Boden, die Körper von den Impulsstrahlern halb verbrannt.
    Der Zwerg lag allerdings auch flach. Im letzten Moment hatte eine der Bestien es noch geschafft, ihm mit den messerscharfen Vorderkrallen die rechte Körperseite aufzuschlitzen. Er rührte sich nicht und blutete stark.
    Ich konnte nicht glauben, daß er noch lebte, bis wir gelandet waren und ich vor ihm stand.
    „Sein Herz schlägt, er atmet noch", sagte ich zu meinen ebenfalls ausgestiegenen Begleitern. „Wir müssen ihn an Ort und Stelle versorgen.
    Dann nehmen wir ihn mit ins Schiff."
    Er hatte ein Messer in der Hand, und zwanzig Meter entfernt wurden ein Bogen und ein Köcher mit Pfeilen gefunden. Unser Freund war also ein Jäger. Und wo ein Jäger war, gab es auch einen Stamm, für den er Nahrung beschaffen ging.
    Ich wollte wissen, was für ein Menschenvolk das war, wie sie lebten und ob sie uns vielleicht etwas sagen konnten, was für unsere eigentliche Mission von Bedeutung wäre. Natürlich war das sehr, sehr weit hergeholt, aber wann hatte ein einfacher Kreuzerkommandant schon einmal die Gelegenheit, etwas wirklich Bedeutsames zu tun?
    Wir stillten seine Blutungen und sprühten antibiotische und regenerierende Substanzen auf seine riesigen Wunden. Er bekam eine kreislaufstabilisierende Injektion, eine kleine Dosis nur, von der ich hoffte, daß sein Metabolismus nicht negativ darauf ansprach. Mehr konnten wir hier nicht tun. Der Bewußtlose wurde in meinen Gleiter gebracht und dann zur DRAGON FLY.
    Er kam erst einen Tag später zu sich, und das erste, was er von sich gab, war dieses: „Graagraa".
    Damit hatte er seinen Namen.
    Dann begann er zu toben. Die vorsorglich projizierten Fesselfelder hielten ihn auf seinem Formenergielager, bis er seine Kräfte sehr rasch verbraucht hatte und wieder in Bewußtlosigkeit versank.
    Beim nächsten Erwachen bekam er wieder einen Anfall, aber bevor er erneut zusammenbrach, beruhigte er sich. Seine kleinen Augen blickten uns an, prüfend, jeden der Reihe nach, und ich erkannte, daß der Zwergenjäger intelligent war. Nicht in unserem technischen, materialistischen Sinne, sondern

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